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Nachdenken über Qu wie Quarantäne

Montag
15.03.2021, 09:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Gerade wollte ich das "Qu" in meiner Klasse einführen und schon war das Qu in Form von Quarantäne ein fühlbares Wort geworden. Alle Kinder freuten sich nach dem Lockdown auf die Schule, denn hier sind ihre Freundinnen und Freunde, hier macht auch das Lernen gemeinsam Freude und man kann zusammen im Hort spielen.


Doch schon kurz nach Öffnung traf es uns, ein Kind hatte sich außerhalb einer Grundschule in Harztor mit Covid-19 angesteckt und nun mussten wir alle in Quarantäne gehen. Was bedeutet das aber? Keinen Test, wenn keine Symptome sind, also ein ängstliches Abwarten und Beobachten, ob man sich oder auch das Kind angesteckt hat.

Es fühlt sich ziemlich verunsichernd an, für uns Erwachsene. Nachdenken über eingehaltene oder nicht eingehaltene Hygieneregeln in der Schule. Nachdenken über die natürlichen Grenzen der Hygieneregeln im Umgang mit den Kindern im Grundschulbereich. Nachdenken über die eigene Impfbereitschaft und die verunsichernden Meldungen der möglichen Nebenwirkungen von Impfstoffen. Nachdenken darüber, dass man bisher in Deutschland viel zu wenig Impfstoff zur Verfügung gestellt hat. Werde ich etwa meine Familie anstecken, wenn ich positiv bin? Könnte ich einen schweren Verlauf bekommen? Viele beängstigende Fragen bewegen uns während der Zeit der Quarantäne.

Es heißt auf Amtsdeutsch "Absonderung" - gruseliges Wort! Erleichterung, wenn man einen Hausarzt gefunden hat, der Verantwortung übernimmt, der bereit ist, den Test zu übernehmen. Dankbarkeit dem medizinischen Personal gegenüber und daran denken, es sind auch Menschen, die sich anstecken können. Was ist aber mit den Kindern? Solange hörten sie das Wort Corona und spüren, wie die Erwachsenen Angst hatten. Jetzt sollen sie weg aus der Schule, weil sie selbst zur Gefahr geworden sind? Jetzt ist Corona Monster bei ihnen. Auch die Kinder haben große Ängste, aber sie zeigen diese anders.

Es braucht einfühlsame Eltern, die Ängste der Kinder zu erkennen und ernst zu nehmen, sensibel mit der Situation umzugehen und sich nicht durch ihre eigenen Probleme überwältigen zu lassen. Wird mein Kind krank? Was denkt mein Chef? Schon wieder will sie oder er nicht arbeiten, die haben doch schon andauernd wegen ihrem Kind gefehlt. Existenzängste für betroffene Eltern entstehen. Und wie gestalte ich die Zeit zu Hause? Schulaufgaben und dann? Wir müssen in der Wohnung bleiben, aber mein Kind braucht die frische Luft und die Bewegung. Hoffentlich ist das bald zu Ende! Ängste und Sorgen - das steht hinter dem Wort Quarantäne. Sollte ich vielleicht das Qu gar nicht mehr einführen?...
H. O., der vollständige Name ist der Redaktion bekannt