ANTON ADLERAUGE FRAGT:

Bienennektar oder Kiesbett?

Dienstag
10.11.2020, 13:51 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Thüringens Imker sind mit ihrer Ausbeute nicht so recht zufrieden. Wegen der Trockenheit produzierten manche Pflanzen kaum Nektar. In den Stöcken herrscht jetzt Winterruhe. Erst im Frühling bei Temperaturen über 16 Grad fliegen die Majas wieder. Die Imker hoffen auf ein gutes Honigjahr 2021. Auf Blumen und Pflanzen mit reichlich Nektar...

Nur eine kleine Ecke vor der Haustür, aber bienen- und umweltfreundlich gestaltet. (Foto: Anton Adlerauge) Nur eine kleine Ecke vor der Haustür, aber bienen- und umweltfreundlich gestaltet. (Foto: Anton Adlerauge)
Hat jeder von uns ein Herz für Bienen? Für Schmetterlinge, Insekten, Vögel? Die Frage lässt sich leicht beantworten: Zeige mir im Frühjahr 2021 deinen Garten, und die Antwort steht. Nun ja, nicht jeder hat Zeit oder Lust, sich um Grünflächen und Blumen als Nahrungsquelle für die fleißigen Lieschen zu kümmern. Der Garten soll keinen Dreck, vor allem wenig Arbeit machen. Im Herbst mal mit dem Laubsauger drüber. Fertig!

In Vorgärten und Wohnsiedlungen bevorzugen die Hausbesitzer oft die pflegeleichten Schotter- und Kiesgärten. Nordhausen macht da keine Ausnahme. Wo sich statt Grün und Bienen-Nektar Gärten mit unterschiedlichen Beschichtungen mit Kies, Steinen oder auf Kunststoffvlies zeigen, kann Vielfalt nicht gedeihen. Da helfen auch keine Zierpflanzen oder zurechtgestutztes Formgehölz dazwischen.

Man braucht kein Ökofreak sein, um zu wissen: Kies, Steine und Schotter speichern Hitze, geben die Wärme nachts wieder ab. Die Stadt mit ihren weitläufig versiegelten Flächen kühlt nicht sonderlich ab. Drei Hitzesommer hintereinander. Der vierte könnte folgen. Vielleicht noch extremer. Menschen wie Tiere leiden. Wasserverdunstung durch Gartenpflanzen ist hingegen eine natürliche „Klimaanlage“.

Komplett verteufeln möchte ich Steingärten aber auch nicht. Natursteine können Gestaltungselemente sein, die Struktur geben. Nur sollten im Kontrast dazu Pflanzen und Blumen verwendet und eingebaut sein, die Artenvielfalt fördern, die Bienen, Schmetterlingen, Insekten und Vögeln dienlich sind. Derart gestaltet, müssen sie keine tristen Wüsten sein.


Steingärten hin oder her. Das Thema ist in der Politik angekommen. In einigen Bundesländern sind sie generell unerwünscht. Jeder von uns sollte sich hinterfragen und sich dessen immer bewusst sein: Wir brauchen die Natur, um zu leben. Die Bienen Nektar für ihr Leben. Unsere gefiederten Sänger Insekten, um zu überleben. Der Garten kann ein kleiner Beitrag sein.
Anton Adlerauge