Unterstützung bei der Gewinnung von wissenschaftlichem Personal: Drei Thüringer Fachhochschulen, darunter auch die Hochschule Nordhausen, waren erfolgreich im Bund-Länder-Programm FH-Personal und bekommen mehr Geld für Professorenstellen...
Sie erhalten ab dem kommenden Jahr bis einschließlich 2026 insgesamt rund 6,6 Millionen Euro für Projekte zur Rekrutierung von Professorinnen und Professoren. Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee freut sich über die Mittelzusage: Die Fachhochschulen lehren und forschen an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Für diese Aufgabe braucht es hochqualifiziertes und vielfach gefragtes Personal mit Erfahrungen aus beiden Welten. Mit den Geldern können die drei Hochschulen ihre Position im Wettbewerb um die besten Köpfe ausbauen und ihre Nachwuchsgewinnung systematisch verbessern.
Mit FH Personal werden Fachhochschulen dabei unterstützt, neue Rekrutierungs- und Qualifizierungswege für Professorinnen und Professoren zu entwickeln und zu erproben. Zugleich soll ihre Sichtbarkeit und Attraktivität als Arbeitgeber für Professorinnen und Professoren erhöht werden. Dies schließt die Einrichtung von Schwerpunktprofessuren, Tandem- und Promotionsprogrammen sowie Kooperationsplattformen, aber auch Marketingmaßnahmen und andere Instrumente der Personalrekrutierung ein.
Es gibt aktuell kein generelles ‚Fachkräfteproblem‘ im akademischen Bereich – aber in manchen Bereichen wird das Ringen um die qualifiziertesten Bewerberinnen und Bewerber absehbar härter, sagte Tiefensee. Das betrifft etwa den Bereich der Ingenieurwissenschaften, in dem die Fachhochschulen mit gut dotierten Industriejobs konkurrieren; oder neuere Fachbereiche etwa in den Gesundheitswissenschaften, in denen noch kaum wissenschaftlich qualifiziertes Personal zur Verfügung steht. Zudem scheiden in den kommenden Jahren viele Professorinnen und Professoren altersbedingt aus dem Dienst aus.
Die Anträge der drei geförderten Thüringer Fachhochschulen seien sehr unterschiedlich, böten aber alle geeignete Lösungsansätze, schätzt der Wissenschaftsminister ein. Zum Instrumentenkasten gehörten u.a. attraktive Unterstützungs- und Beratungsangebote, Programme zur Nachwuchsförderung und die Stärkung der Arbeitgebermarke Fachhochschule. Alle Konzepte sehen ausdrücklich auch Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit und zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor.
- Mit der Einrichtung von Entwicklungsprofessuren mit verringertem Lehrkontingent und Unterstützung bei besonderen Vorhaben in Forschung und Lehre durch wissenschaftliches Personal wird die Ernst-Abbe-Hochschule Jena die Attraktivität der Einstiegsphase in eine FH-Professur erhöhen. Der Antrag der Hochschule enthält darüber hinaus Maßnahmen, um bei bisher nicht erreichten Zielgruppen das Interesse an einer FH-Professur zu wecken und diese dafür zu qualifizieren
- Das Konzept der Hochschule Nordhausen sieht unter anderem Lehr- und Forschungstandems vor, die Neuberufene durch die schnelle Einbindung in hochschulische Strukturen und bei wissenschaftlichen Vorhaben unterstützen. Über die Vernetzung in der akademischen Community soll zugleich die Attraktivität der Fachhochschule als Arbeitgeber weiter erhöht werden
- Die Hochschule Schmalkalden setzt sich zum Ziel, durch Schwerpunktprofessuren, die Ressourcen und Freiräume für Forschungsaktivitäten erhalten, das eigene Forschungsprofil zu schärfen. Zudem soll die Promotionsförderung als strategisches Instrument der Förderung des professoralen Nachwuchses ausgebaut werden.
Über das Anfang 2020 aufgelegte Programm zur Gewinnung und Entwicklung professoralen Personals (FH Personal), das sich speziell an die Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) richtet, stellen Bund und Länder in den kommenden acht Jahren (bis 2028) insgesamt gut 430 Millionen Euro zur Verfügung.
In der jetzt beendeten ersten Förderrunde haben sich 95 Hochschulen aus 16 Bundesländern um die Förderung beworben, 64 Hochschulen konnten sich im Auswahlverfahren schließlich durchsetzen. Die Entscheidung traf ein Expertengremium der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK). Insgesamt sind zwei Förderrunden vorgesehen, die nächste Runde startet 2022.