"Wir – die Klassenstufe 8 – sind während unseres Wandertages den örtlichen Besonderheiten des jüdischen Lebens in Bleicherode gefolgt. Frau Meißner führte uns zum Standort der niedergebrannten Synagoge, wo eine Gedenktafel an die Zerstörung der Bleicheröder Synagoge erinnert." So beginnt ein Leserbrief aus Bleicherode...
Klasse 8a des Bleicherode Schillergymnasiums (Foto: J.Eichhorn)
Gegenüber lebte, wie wir erfuhren, die Familie Frühberg. Der letzte Nachfahre Dr. Frühberg musste einige Jahre nach der Zerstörung der Synagoge fliehen, wurde aber bald von einer Bleicheröderin verraten. Nachdem er, anders als seine Frau, die Gefangenschaft überlebte, kehrte er nach Bleicherode zurück, suchte und fand die Frau, die ihn verriet. Diese Geschichte hat vor allem die echten Bleicheröder unter uns Schülern betroffen gemacht.
Mit gedrückterer Stimmung liefen wir zum jüdischen Friedhof, welcher sich am Vogelberg befindet. Interessant waren der treppenartige Aufbau und die Inschriften auf den Grabsteinen.
Wer des Hebräischen nicht mächtig ist, findet auf manchen Steinen die deutsche Übersetzung auf deren Rückseite. Unser weiterer Weg führte uns am Schwanenteich vorbei zur Talstraße 14, wo sich die einzigen Stolpersteine Bleicherodes befinden – Steine zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Bewohner dieses Hauses.
Eine Schülerin zeigte uns die Reste der Stadtmauer, die wir in der Hagenstraße entdeckten.
In der Alten Kanzlei angekommen, hielt Herr Dr. Thost einen interessanten Vortrag über die jüdische Gemeinde von Bleicherode, welche zu ihrer Zeit eine der größten im Landkreis war.
Danach betrachteten wir die einzigartigen Ausstellungsobjekte in der oberen Etage der Kanzlei, wo einst die Gräfin von Hagen Räume zum Beten für jüdische Mitbewohner zur Verfügung stellte. Bei dem Verzehr von Eis und leckeren Würstchen klang unser anstrengender, aber auch sehr informativer Wandertag aus. Wir danken allen, die uns dies ermöglichten.
S. Schirmer, Klasse 8a