Gemeinsame Übung OBEX 2014 ist beendet

Freitag
14.11.2014, 19:32 Uhr
Autor
en
veröffentlicht unter:
OBEX 2014 - die gemeinsame Alarmübung von Landkreis Göttingen und der Otto Bock Schaumstoffwerke GmbH, ist beendet....

Der kombinierte Test des internen betrieblichen Alarm-und Gefahrenabwehrplans der Otto Bock Schaumstoffwerke und des Katastrophenschutz-Sonderplans des Landkreises Göttingen war ein Erfolg. Das Zusammenspiel von Geschäftsführung und Werksfeuerwehr von Otto Bock mit Katastrophenschutzbehörde und Bevölkerungsschutzeinheiten des Landkreises funktionierte. Die bestehenden Notfallpläne für einen Störfall in dem Chemiebetrieb erwiesen sich als umsetzbar, schlüssig und zielführend.

Offene Fragen im Detail und potenzielle Probleme bei der Umsetzung wurden identifiziert und bei einer unmittelbar anschließenden Besprechung Lösungsvorschläge erarbeitet.

Das Übungsszenario ging von der Entzündung eines Schaumstoffblocks und in der Folge einem großflächigen Industriebrand mit starker Rauchentwicklung aus. Übungsbeginn war am heutigen Freitag, 14.11.2014, um 13.30 Uhr mit einem simulierten Störfall auf dem Otto Bock-Firmengelände in der Duderstädter Max-Näder-Straße. Dies löste den
internen betrieblichen Alarm- und Gefahrenabwehrplan aus. Im weiteren Verlauf wurden mehrere Eskalationsphasen mit der Annahme simuliert, die Rauchwolke breite sich auf die Kernstadt Duderstadt aus. Dies erforderte Heraufsetzung der Alarmstufe durch die Werkseinsatzleitung. Das aktivierte den Katastrophenschutz-Sonderplan des Landkreises.

Um 13.53 Uhr erfolgte die Alarmierung von Einsatzkräften der Bevölkerungsschutzeinheiten durch die Leitstelle in Göttingen. Deren Führungskräfte wurden real zu einer Lagebesprechung ins Kreishaus Göttingen aufgefordert, wo sie zwischen 14.14 und 15 Uhr eintrafen.

Ab 15 Uhr erfolgte Im Kreishaus ein Lagevortrag durch die Vertreter der Otto Bock Schaumstoffwerke. Erst jetzt wurden die Einsatzkräfte informiert, dass es sich um eine Übung handelt. Die Besprechung ging über in eine Einweisung des neu gefassten Katstrophenschutz-Sonderplans durch die zuständigen Mitarbeiter des Landkreises Göttingen.

Durch die Übung zuvor konnten die Einsatzkräfte unmittelbar ihre Eindrücke und Anmerkungen zum Sonderplan äußern. Die 61 Anwesenden stellten gezielte Fragen zu möglichen Gefährdungen und den Gefahrstoffen, zu Evakuierungsmaßnahmen, Warnung der Bevölkerung, Verfahren des Bevölkerungsschutzes und weitere Aspekte. Diese wurden soweit möglich beantwortet, besprochen und protokolliert. Damit endete OBEX 2014 um 16.30 Uhr.

Die Hinweise zum Sonderplan werden nun ausgewertet, um ihn gegebenenfalls zu optimieren. Erste Kreisrätin Christel Wemheuer wertete die Übung in einer ersten Stellungnahme als „notwendig und erfolgreich. Wir haben heute gesehen, vor welcher Herausforderung wir im Ernstfall stünden und wie wir damit umgehen und die Lage bewältigen könnten.“ Die Pläne würden weite fortentwickelt und aktualisiert, fügte sie hinzu. Sie lobte das Organisationsteam des Landkreises, das OBEX 2014 drei Wochen lang unter strenger Geheimhaltung vorbereitet hatte. Wemheuer dankte der Firma Otto Bock Schaumstoffwerke für die gelungene Zusammenarbeit.

Für die Otto Bock Schaumstoffwerke erklärte Geschäftsführer Karl-Heinz Thiele: „Was wir heute geübt haben, ist ein höchst unwahrscheinlicher Fall. Dennoch müssen und wollen wir vorbereitet sein. Das sind wir, das haben wir bewiesen.“ Abschließend dankte Erste Kreisrätin Wemheuer den Führungskräften der Bevölkerungsschutzeinheiten und Vertretern beteiligter Behörden und Einrichtungen für ihren Einsatz und ihre Hinweise zum Sonderplan.


Die Otto Bock Schaumstoffwerke GmbH ist als Betrieb mit erweiterten Sicherheitspflichten gemäß einer EU-Richtlinie eingestuft. Die sogenannte Seveso-II-Richtlinie verpflichtet die EU-Staaten, potenziell gefährliche Industriebetriebe zu ermitteln und präventiv geeignete Maßnahmen zu ergreifen. So sollen Unfälle mit gefährlichen Stoffen verhindert werden. Im Sinne des Bevölkerungsschutzes regelt die Richtlinie zudem, wie im Fall eines theoretisch möglichen Störfalls die Folgen für Menschen und Umwelt begrenzt werden können.

Die Richtlinie wird im Landkreis Göttingen umgesetzt durch die Aufstellung eines betrieblichen Alarm- und Gefahrenabwehrplans durch die Firma Otto Bock Schaumstoffwerke GmbH und den Katastrophenschutz-Sonderplan des Landkreises Göttingen. Beide Pläne sind regelmäßig zu erproben. Der Katastrophenschutz-Sonderplan wurde zudem seit 2013 grundlegend überarbeitet und Ende Oktober 2014 fertig gestellt. Deshalb nutzte der Landkreis die turnusmäßige Übung nun, um den neu gefassten Plan den betroffenen Bevölkerungsschutzeinheiten, Behörden und Einrichtungen vorzustellen.

Der Landkreis Göttingen testete bei dieser Gelegenheit zudem seine Kommunikationsmittel und Meldewege sowie die Alarmierbarkeit und Funktionsfähigkeit des Bereitschaftsdienstes des zuständigen Amtes für Ordnung und Verkehr.