Überzeugt Egon Primas als Mahner?

Sonntag
09.11.2014, 11:01 Uhr
Autor
red
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Der Mann ist bekannt. Nicht nur im Südharz. Egon Primas ist in aller Munde. Er sitzt für die CDU im Thüringer Landtag. Jetzt hat er Rot-Rot-Grün im Visier. Und bringt schweres Geschütz gegen eine mögliche künftige Landesregierung in Stellung. Eine Betrachtung von Kurt Frank...


Die Linken, argumentiert er, seien doch die Nachfolger der SED. Eine Diktatur sei das gewesen. Da hat er Recht. An den Rand des Ruins käme das Land unter einem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, ließe man die Linke regieren. Die SPD übe Verrat, ließe sie sich mit diesen Leuten ein. Egon Primas beschwört die Apokalypse für Thüringen. Hat er da auch Recht?

Überhaupt. Egon Primas als Mahner? War er nicht einmal Kreissekretär der CDU? Hauptamtlich. Stand er nicht als solcher mit in den vorderen Reihen? Zumindest in der Nähe der Macht? Saß er nicht auch im Kreistag? Inmitten der vielen Roten? Wer dort saß und Stimme hatte – war das ein Oppositioneller? Standen nicht auch Vertreter der CDU neben der roten Obrigkeit auf der Mai-Tribüne und winkten mit roten Fähnchen in Nordhausen dem vorbeimarschierenden Volk zu?

Seine Attacken richten sich auch gegen Landrätin Birgit Keller. Indirekt. Beim Namen nennt er sie nicht. Keller gehört aber dem Findungsgremium in Erfurt an. Hat er seine Niederlage gegen sie, demokratisch gewählt, noch nicht überwunden?

Egon Primas machte nach der Wende steile Karriere. Die sei ihm gegönnt. Aber: Überzeugt er heute als Mahner? Steht ihm diese Rolle überhaupt zu? Das ist hier die Frage.
Kurt Frank