Anlässlich "25 Jahre Wende" hatte der Rotary-Club Sondershausen seine Freunde vom Partnerclub aus Homberg/ Efze an diesem geschichtsträchtigen Wochen eingeladen. Hochwind mahnte zur Vorsicht hinsichtlich rechter Kräfte...
Am heutigen Samstag war das neue Bürgerzentrum Cruciskirche in Sondershausen Treffpunkt für einen Rückblick au die Wendezeit verbunden mit einer Diskussionsrunde und weiteren Vortragsrunden.
Rotary - Freundschaftstreffen in Sondershausen (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Die Begrüßung übernahmen die Club-Präsidenten Axel Strickrodt aus Sondershausen und Jochen Ritter aus Homberg/ Efze. Strickrodt verwies dabei auf die Tatsache, dass die Freunde aus Homberg bei der Gründung am 26.5.1992 wertvolle Hilfe geleistet hatten, deren einer Gründungsmitglied u.a. Peter Hengstermann war.
Rotary - Freundschaftstreffen in Sondershausen (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Als erster überbrachte Sondershausens Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) Grüße und verwies als Löwe auf die gute Zusammenarbeit von Lions-Club und Rotary-Club. Kreyer betone, man solle weniger die Wende, sondern mehr die friedliche Revolution betonen.
Wie die DDR aussah? Eigentlich könnte man die Cruciskirche als Symbol nehmen. 1972 gab es noch ein Dach das später einstürzte und wie die Cruciskirche zur Wende aussah, es standen nur paar Mauern noch, konnte jeder sehen. Er verwies darauf, dass in Sondershausen als erste ein SED-Kreissekretär aus dem Amt gejagt wurde.
Rotary - Freundschaftstreffen in Sondershausen (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Auch Landrätin Antje Hochwind (SPD) betonte wie schon zuvor Kreyer die Wichtigkeit des Mauerfalls, der neu gewonnenen Freiheiten, denn auch persönlich musste sie damals ihre Ziele ändern.
Sie mahnte daran zu denken, dass es vor 25 Jahren hätte auch anders kommen können und erinnerte an das vorgehen in Ungarn 1956 oder auch an das Geschehen in Peking. Als Christin denke ich, wir hatten göttlichen Beistand, so Hochwind.
Die ersten freien Parlamentswahlen am 18.März 1990 hatten in der DDR eine Wahlbeteiligung von rund 93 Prozent. Es stimmt mich traurig und bedenklich, so Hochwind, welche Wahlbeteiligung bei den letzten Wahlen herrschte. So besteht die Gefahr, dass fremdenfeindliche und rechte Kräfte sich etablieren können.
Abschließend dankte sie dem Club für die Unterstützung des Clubs bei sozialen Projekten, ob in Form von Geld oder Muskelkraft.
Rotary - Freundschaftstreffen in Sondershausen (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
In einer Podiumsdiskussionsrunde blickten anschließend Karl-Heinz Langhorst (Moderator), Reinhard Valentin, Thomas Weinrich und Claus Pocklitz (v.l.n.r.) aus ihrer sicht auf die Wendezeit zurück.
Weinrich erinnerte daran, dass die Kirche bereits 1982 mit dem Motiv Schwerter zu Pflugscharen schmieden eigentlich die Wende vorbereitete. Zum Abschluss trug er den Text von Rolf Biermanns Lied "Ermutigung", dass Biermann im deutschen Bundestag vorgetragen hatte.
Valentin schilderte, wie seine Eltern mit ihm damals schon 1953 die DDR (Buchholz) verließen und wie er bewegt den Mauerfall im TV erlebte. "Ich genoss die stinkenden Trabbis die später über unsere Straßen rollten. Jetzt macht er sich Gedanken, ob er nicht das rückübertragene Haus aus Alterswohnsitz nutzen will.
Pocklitz schilderte eine interessante Begegnung mit einem Schweizer Faltbootfahrer auf der Donau bei Bratislava, der sagte Mitte 1989 schon, diese Grenze kann keinen Bestand haben. Pocklitz erlebte im Urlaub in Prag den Mauerfall im Radio und machte deutlich, er hatte nie einen Gedanken daran verschwendete die DDR zu verlassen, war sich aber sicher, dass mit der Währungsunion die Wiedervereinigung eingeleitet war.
Interessant in der Diskussion. Ein Freund aus Homberg sagte, es war bei allem was er Großartiges geleistet hat von Helmut Kohl ein Fehler, blühende Landschaften zu versprechen.
Zum Freundschaftstreffen gehören auch Information und Besichtigung des neuen Bürgerzentrums Cruciskirche (Edith Baars), ein Rundgang durch die Stadt und der Besuch der Thüringer Landesmusikakademie. Beim Besuch des Schlosses wird Maria Melcher im Riesensaal den Liszt - Flügel vorführen und Michael Glaser wird die Ausstellung "25 Jahre Demokratie in Sondershausen" kommentieren. Morgen steht ein Besuch des Panorama-Museum in Bad Frankenhausen auf dem Programm, ehe die freunde wieder zurück nach Homberg fahren.