Letzte süße Früchte im Nebelmonat

Sonnabend
08.11.2014, 07:22 Uhr
Autor
nnz
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Es ist November und damit hängen vermehrt wieder Nebelschwaden über dem Land, die Tage sind oft trübe – der Übergang in den „grauen Herbst“ ist endgültig vollzogen. Die Natur bereitet sich auf eine Ruhepause vor...


Wo das Herbstlaub noch nicht gefallen ist, treiben Novemberfröste die Blätter von den Bäumen, die für viele Bodenbewohner eine lebenswichtige Grundlage sind. Die von grün zu goldgelb verfärbten Lärchennadeln fallen ebenfalls und aus den Fichtenzapfen rieseln die Samen.

Halten Sie Ausschau nach herabgefallenen Eichen-Blättern. Auf so mancher Blattunterseite werden Sie rund zwei Zentimeter große, kugelrunde Gebilde entdecken. Das sind Gallen, die Kinderwiegen der Eichengallwespenlarven. Gallen, die ein Loch aufweisen (das Zeichen, dass die Gallwespe bereits geschlüpft ist), sammeln Sie ein. Daraus können Sie wie im alten Ägypten „echte“ Tinte machen. Geben Sie die Gallen in ein Glasgefäß, Eisennagel zufügen und das Ganze mit Wasser bedecken. Nach ein paar Wochen ist das Wasser grau – das ist die Tinte. Dunkler und haltbar wird sie, wenn Sie die Flüssigkeit mit offenem Deckel einkochen.

Wildfrüchte stehen bei Vögeln nun hoch im Kurs. Begehrt ist neben Vogelbeere, Liguster und Hagebutte auch die Schlehe, deren Früchte nach dem ersten Frost süß schmecken. Viele Vogelarten sind in der kalten Jahreszeit auf ein vielseitiges Beeren- und Früchteangebot angewiesen: Rotkehlchen nutzen 40, Wacholderdrosseln 45 und Buntspechte 17 verschiedene Arten beerentragender Pflanzen zu ihrer Ernährung.

Säugetiere wie Fledermäuse, Siebenschläfer und Igel beginnen spätestens jetzt mit dem Winterschlaf. Andere trotzen dem Winter mit einem dicken Fell: Hirsch und Reh, Fuchs, Marder und Iltis wechseln vom Sommer- zum besser isolierenden Winterfell. Das Hermelin ändert dabei sogar vollständig die Farbe von braun zu weiß. Nur die schwarze Schwanzspitze bleibt in beiden Fellkleidern erhalten.

In der Vogelwelt ist auch im Winterhalbjahr ein Kommen und Gehen. In mehreren Wellen verlassen die Kraniche ihre Brutgebiete Richtung Spanien. In einem engen Flugkorridor überfliegen sie Deutschland. In klaren Nächten kann man ihre Zugrufe hören und bei Vollmond die fliegenden Vögel beobachten. In unseren Breiten überwinternde Gäste fliegen aus nördlichen und östlichen Gebieten ein, unter ihnen Saatkrähen, Dohlen, Zwerg- und Gänsesäger, Ringelgänse, Sing- und Zwergschwäne, Bergfinken, Wintergoldhähnchen, Kornweihen, Birkenzeisige und Seidenschwänze. (Quelle: NABU)