Kirchenkreis Mühlhausen
Predigtreihe in Mühlhausen geht weiter
Am kommenden Sonntag, dem 3. August, um 10 Uhr wird Landesbischof a.D. Prof. Dr. Axel Noack in der evangelischen Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen predigen. Sein Thema lautet: Würden wir heute noch an Müntzer denken, wenn es die DDR nicht gegeben hätte?...
Es ist der fünfte Gottesdienst im Rahmen der besonderen Predigtreihe Müntzer. Ein anderer Geist.". Nach dem Gottesdienst ist wieder Zeit für ein moderiertes Gespräch mit dem Landesbischof a.D. im Haus der Kirche gleich nebenan. Selten hat man die Gelegenheit so direkt Fragen stellen zu können und in das persönliche Gespräch einzusteigen, erklärt Regina Englert, Pressesprecherin des Kirchenkreises.
Zuletzt predigte Landesbischöfin a.D. Dr. Margot Käßmann vor vollem Haus im Rahmen der prominent besetzten Predigtreihe im Mühlhäuser Müntzerjahr. Thomas Müntzer, Martin Luther, die Rolle des Heiligen Geistes und Jesu Friedensbotschaft waren ihre Themen – mit klaren Worten, persönlichen Gedanken und pointierten Zitaten.
In einem zentralen Punkt distanzierte sich Margot Käßmann deutlich von Müntzer – seiner Haltung zur Gewalt: Erneuerung und Veränderung müssen friedlich erstritten werden. Jesu Gewaltfreiheit sei sein Markenzeichen: Er erleidet selbst Gewalt, aber er greift nicht zum Schwert.
All die Argumente für Waffen und Gegenwehr seien ja durchaus nachvollziehbar – bei Müntzer wegen des Unrechts, das die Bauern und ihre Familien erleiden mussten, heute beispielsweise in der Ukraine als Gegenwehr gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Am Ende ihrer Predigt zog sie jedoch ein klares Fazit: Wenn es um den Geist Jesu Christi gehe, dann gehe es nicht um Kampf, sondern um: Verständigung, Versöhnung, ja sogar Feindesliebe.
Wenn man dem nachspüre, was Jesus von Nazareth gelehrt habe, werde man in jedem Menschen zuerst ein Geschöpf Gottes sehen. Jesu vielzitierte Feindesliebe sei nicht mit der Liebe zu Partnern oder Kindern zu vergleichen, aber sie bedeute, den Feind nicht vernichten zu wollen. Wer im Geist Jesu Christi sein Leben führt, für den ist nicht Abschreckung, Drohung, Bewaffnung das Ziel, sondern Aussöhnung, Friedenstiften, das Niederlegen der Waffen, so die Landesbischöfin a.D.
Hintergrund zu Prof. Dr. Axel Noack:
Axel Noack wurde am 8. November 1949 in Biesnitz in Sachsen geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in Halle/Saale. Von 1969 bis 1975 studierte Axel Noack Evangelische Theologie am Kirchlichen Oberseminar in Naumburg/Saale. Sein Vikariat absolvierte er in Merseburg und Leuna. 1971 heiratete Axel Noack die Theologin Gisela Noack. Die beiden haben drei Kinder. Am 31. Oktober 1978 wurde Axel Noack zum Pfarrer ordiniert. Von 1979 bis 1984 war er Studentenpfarrer in Merseburg, von 1985 bis 1997 Gemeindepfarrer in Wolfen. Ab Juli 1997 bis Juni 2009 war Axel Noack Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, ab dem Wintersemester 2009 Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Institut für Historische Theologie. Axel Noack hat maßgeblichen Anteil an dem Zusammenschluss des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR mit der Evangelischen Kirche in Deutschland im Juni 1991. Sein besonderes Engagement galt der Neuordnung der Militärseelsorge im Bereich der evangelischen Kirchen in den neuen Bundesländern sowie der Vereinigung der Kirchenprovinz Sachsen mit der Thüringer Landeskirche zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
Es ist der fünfte Gottesdienst im Rahmen der besonderen Predigtreihe Müntzer. Ein anderer Geist.". Nach dem Gottesdienst ist wieder Zeit für ein moderiertes Gespräch mit dem Landesbischof a.D. im Haus der Kirche gleich nebenan. Selten hat man die Gelegenheit so direkt Fragen stellen zu können und in das persönliche Gespräch einzusteigen, erklärt Regina Englert, Pressesprecherin des Kirchenkreises.
Zuletzt predigte Landesbischöfin a.D. Dr. Margot Käßmann vor vollem Haus im Rahmen der prominent besetzten Predigtreihe im Mühlhäuser Müntzerjahr. Thomas Müntzer, Martin Luther, die Rolle des Heiligen Geistes und Jesu Friedensbotschaft waren ihre Themen – mit klaren Worten, persönlichen Gedanken und pointierten Zitaten.
In einem zentralen Punkt distanzierte sich Margot Käßmann deutlich von Müntzer – seiner Haltung zur Gewalt: Erneuerung und Veränderung müssen friedlich erstritten werden. Jesu Gewaltfreiheit sei sein Markenzeichen: Er erleidet selbst Gewalt, aber er greift nicht zum Schwert.
All die Argumente für Waffen und Gegenwehr seien ja durchaus nachvollziehbar – bei Müntzer wegen des Unrechts, das die Bauern und ihre Familien erleiden mussten, heute beispielsweise in der Ukraine als Gegenwehr gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Am Ende ihrer Predigt zog sie jedoch ein klares Fazit: Wenn es um den Geist Jesu Christi gehe, dann gehe es nicht um Kampf, sondern um: Verständigung, Versöhnung, ja sogar Feindesliebe.
Wenn man dem nachspüre, was Jesus von Nazareth gelehrt habe, werde man in jedem Menschen zuerst ein Geschöpf Gottes sehen. Jesu vielzitierte Feindesliebe sei nicht mit der Liebe zu Partnern oder Kindern zu vergleichen, aber sie bedeute, den Feind nicht vernichten zu wollen. Wer im Geist Jesu Christi sein Leben führt, für den ist nicht Abschreckung, Drohung, Bewaffnung das Ziel, sondern Aussöhnung, Friedenstiften, das Niederlegen der Waffen, so die Landesbischöfin a.D.
Hintergrund zu Prof. Dr. Axel Noack:
Axel Noack wurde am 8. November 1949 in Biesnitz in Sachsen geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in Halle/Saale. Von 1969 bis 1975 studierte Axel Noack Evangelische Theologie am Kirchlichen Oberseminar in Naumburg/Saale. Sein Vikariat absolvierte er in Merseburg und Leuna. 1971 heiratete Axel Noack die Theologin Gisela Noack. Die beiden haben drei Kinder. Am 31. Oktober 1978 wurde Axel Noack zum Pfarrer ordiniert. Von 1979 bis 1984 war er Studentenpfarrer in Merseburg, von 1985 bis 1997 Gemeindepfarrer in Wolfen. Ab Juli 1997 bis Juni 2009 war Axel Noack Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, ab dem Wintersemester 2009 Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Institut für Historische Theologie. Axel Noack hat maßgeblichen Anteil an dem Zusammenschluss des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR mit der Evangelischen Kirche in Deutschland im Juni 1991. Sein besonderes Engagement galt der Neuordnung der Militärseelsorge im Bereich der evangelischen Kirchen in den neuen Bundesländern sowie der Vereinigung der Kirchenprovinz Sachsen mit der Thüringer Landeskirche zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).