GESPRÄCH MIT EMMA GAUDIANO ZU »BASTIEN UND BASTIENNE«
Von Vagabunden, Puppen und dem Mond
Emma Gaudiano ist seit dieser Spielzeit Mitglied der Ausstattungsabteilung am TN LOS! und war bereits bei den Produktionen von »Carmen«, »Märchen im Grand-Hotel« und »Virginia Woolf/Wenn es Zeit ist
« im Kreativteam. Die gebürtige Berlinerin studierte an der Royal Academy of Arts in Antwerpen...
Jetzt entwarf sie sowohl die Bühne als auch die Kostüme für die Produktion »Bastien und Bastienne« bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen.
Das kleine zauberhafte Singspiel »Bastien und Bastienne« erzählt von der Eifersucht einer Schäferin eben Bastienne, die von ihrem Geliebten, Bastien, mutmaßt, dass er in das »Fräulein vom Schloss« verliebt ist. Natürlich ist sie eifersüchtig und bittet den vermeintlichen Zauberer Colas um Hilfe.
nnz online: Emma, ihr habt von Mozarts Singspiel eine eigene Fassung gemacht. Was ist an eurer Geschichte anders, was das Besondere?
Emma Gaudiano:Andreas Simma, unser Regisseur, hat die Fassung geschrieben, aber letztlich haben wir gemeinsam daran gearbeitet, es war ein sehr homogener Prozess. Andreas hat, wie anders bei ihm zu erwarten, großen Wert auf Komik gelegt. Wir haben uns sehr schnell sowohl inhaltlich als auch ästhetisch auf das Thema des Theaters im Theater fokussiert und, dass Puppen bei der Umsetzung eine Rolle spielen sollen. Es ist mehr eine Vagabundengruppe, die auf die Theaterwiese kommt und ihre Welt im Gepäck hat. Sie bringen alles mit, was sie benötigen und können auch wieder ihre Koffer packen und weiterziehen.
Koffer spielen eine große Rolle, ihr wollt die ganze Geschichte einem überdimensionalen Koffer entspringen lassen
Genau, wir haben sogar zwei Koffer: Einmal das Theater im Theater, das ist ein großer Koffer, aus dem sowohl die Figuren als auch einige Kulissenteile kommen können. Der zweite Koffer ist ein kleiner Bauchladen. Aus diesem kommen die Handpuppen.
Und diese Handpuppen, sind die das Pendant zu Bastien und Bastienne?
Ja, und auch zu der Nebenbuhlerin, die wir »Blondi« nennen, das adelige Fräulein, das besungen wird. Colas öffnet den Koffer und damit die Welten. Er hat einen Gehilfen, den Mond. Aber auch die Figuren dürfen dann mit den Puppen agieren, so darf zum Beispiel Rina Hirayama, die Bastienne singt, durchaus ihrer Nebenbuhlerin Blondi den Kopf abreißen.
Oh, dann scheint Bastien ja wirklich fremd gegangen zu sein. Und diese Puppen hast auch du entworfen?
Richtig, die Puppen wurden bei uns in den Werkstätten angefertigt. Sie sind aus Gummimilch gegossen und haben dann kleine Kostümchen bekommen, die zu denen von Bastien und Bastienne passen.
Die beiden haben erst ein clowneskes Grundkostüm. Bastiens ist zuerst quietschgelb mit Schleifchen und mit Rüschen und Bastienne bekommt einen rosafarbenen Jumpsuit. Die beiden sehen eigentlich aus wie Bonbons. Für beide wird es aber Verwandlungen im Kostüm geben. Zunehmend fließt das Element der Natur ein. So bekommt Bastien später einen Mantel voller Blumen dazu.
Warum das Blumenelement? Welche Rolle spielt die Natur?
Zum einen wählte ich die Blumen, die auch überdimensional auf der Bühne sind, in Anlehnung an das ursprüngliche »Schäferstück«, zum anderen spielen wir im Freien, wir sind in der Natur. Vielleicht sind wir auf der Wiese im Garten des Mondes.
Spannend, dass die Landschaft des Mondes voller Blumen ist, ich kenne den Mond anders
Wir haben eben einen sehr fantasievollen Mond. Der Mond ist der Conferencier seiner Mondwiese, er geht dort auf und unter, wo die Vagabunden durchziehen. Er wird von einem jungen Mädchen in Doppelbesetzung gespielt und ist direkter Anspielpartner für Colas. Der Mond hat richtig viel Action, da ist einiges zu tun, selbst Gedichte werden rezitiert. Auch unseren Dirigenten kann man am Rücken wie ein Spielzeug aufziehen.
Wird die Musik dann langsamer oder schneller, je nachdem wie der Dirigent aufgezogen ist?
Mal sehen, wie sich das auf den Proben entwickeln wird. Sicher wird es viele einzelne kleine Gags geben. Der Mond ist dafür zuständig, dass der Dirigent immer wieder aufgezogen wird. Im Malsaal wurde ein riesiger runder Kopf für den Mond gebaut.
Den hat die Darstellerin auf?
Ja, es wird ein Spiel damit geben. Der Mond soll einfach aussehen wie der Mond. Er ist übrigens ein bisschen schusselig und wird immer mal seinen Kopf vergessen. Auch Bastien und Bastienne werden zwischenzeitlich überzeichnet große »Porzellan«-Puppenköpfe bekommen. Bei ihnen wird es zunehmend marionettenhafter zugehen. Die Köpfe sind aus einer Netzstruktur, man kann durchgucken und damit wunderbar spielen.
Bezieht ihr die Theaterwiese oder bei euch die »Mondwiese« auch optisch mit ein?
Wir haben außer unserem Koffer noch eine Litfaßsäule mit allerlei Plakaten, zum Beispiel »Most wanted« »Der Mond ist mit Bastienne abgehauen, wer hat sie gesehen?«, Blondi hat eine Partnerannonce aufgegeben und wir haben überdimensional große Blumen, eine ist sogar bespielbar. Eine schöne Hollywoodschaukel wird es geben sehr romantisch! Aus einem Kinderwagen ist ein Drehorgelwagen entstanden, der mitspielt. Es wird bestimmt ganz zauberhaft.
Apropos zauberhaft gibt es auch Zauberei?
Nun, ein paar magische Momente und der ein -oder andere Zaubertrick werden dabei sein.
Das Gespräch führte Renate Liedtke.
Jetzt entwarf sie sowohl die Bühne als auch die Kostüme für die Produktion »Bastien und Bastienne« bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen.
Das kleine zauberhafte Singspiel »Bastien und Bastienne« erzählt von der Eifersucht einer Schäferin eben Bastienne, die von ihrem Geliebten, Bastien, mutmaßt, dass er in das »Fräulein vom Schloss« verliebt ist. Natürlich ist sie eifersüchtig und bittet den vermeintlichen Zauberer Colas um Hilfe.
nnz online: Emma, ihr habt von Mozarts Singspiel eine eigene Fassung gemacht. Was ist an eurer Geschichte anders, was das Besondere?
Emma Gaudiano:Andreas Simma, unser Regisseur, hat die Fassung geschrieben, aber letztlich haben wir gemeinsam daran gearbeitet, es war ein sehr homogener Prozess. Andreas hat, wie anders bei ihm zu erwarten, großen Wert auf Komik gelegt. Wir haben uns sehr schnell sowohl inhaltlich als auch ästhetisch auf das Thema des Theaters im Theater fokussiert und, dass Puppen bei der Umsetzung eine Rolle spielen sollen. Es ist mehr eine Vagabundengruppe, die auf die Theaterwiese kommt und ihre Welt im Gepäck hat. Sie bringen alles mit, was sie benötigen und können auch wieder ihre Koffer packen und weiterziehen.
Koffer spielen eine große Rolle, ihr wollt die ganze Geschichte einem überdimensionalen Koffer entspringen lassen
Genau, wir haben sogar zwei Koffer: Einmal das Theater im Theater, das ist ein großer Koffer, aus dem sowohl die Figuren als auch einige Kulissenteile kommen können. Der zweite Koffer ist ein kleiner Bauchladen. Aus diesem kommen die Handpuppen.
Und diese Handpuppen, sind die das Pendant zu Bastien und Bastienne?
Ja, und auch zu der Nebenbuhlerin, die wir »Blondi« nennen, das adelige Fräulein, das besungen wird. Colas öffnet den Koffer und damit die Welten. Er hat einen Gehilfen, den Mond. Aber auch die Figuren dürfen dann mit den Puppen agieren, so darf zum Beispiel Rina Hirayama, die Bastienne singt, durchaus ihrer Nebenbuhlerin Blondi den Kopf abreißen.
Oh, dann scheint Bastien ja wirklich fremd gegangen zu sein. Und diese Puppen hast auch du entworfen?
Richtig, die Puppen wurden bei uns in den Werkstätten angefertigt. Sie sind aus Gummimilch gegossen und haben dann kleine Kostümchen bekommen, die zu denen von Bastien und Bastienne passen.
Die beiden haben erst ein clowneskes Grundkostüm. Bastiens ist zuerst quietschgelb mit Schleifchen und mit Rüschen und Bastienne bekommt einen rosafarbenen Jumpsuit. Die beiden sehen eigentlich aus wie Bonbons. Für beide wird es aber Verwandlungen im Kostüm geben. Zunehmend fließt das Element der Natur ein. So bekommt Bastien später einen Mantel voller Blumen dazu.
Warum das Blumenelement? Welche Rolle spielt die Natur?
Zum einen wählte ich die Blumen, die auch überdimensional auf der Bühne sind, in Anlehnung an das ursprüngliche »Schäferstück«, zum anderen spielen wir im Freien, wir sind in der Natur. Vielleicht sind wir auf der Wiese im Garten des Mondes.
Spannend, dass die Landschaft des Mondes voller Blumen ist, ich kenne den Mond anders
Wir haben eben einen sehr fantasievollen Mond. Der Mond ist der Conferencier seiner Mondwiese, er geht dort auf und unter, wo die Vagabunden durchziehen. Er wird von einem jungen Mädchen in Doppelbesetzung gespielt und ist direkter Anspielpartner für Colas. Der Mond hat richtig viel Action, da ist einiges zu tun, selbst Gedichte werden rezitiert. Auch unseren Dirigenten kann man am Rücken wie ein Spielzeug aufziehen.
Wird die Musik dann langsamer oder schneller, je nachdem wie der Dirigent aufgezogen ist?
Mal sehen, wie sich das auf den Proben entwickeln wird. Sicher wird es viele einzelne kleine Gags geben. Der Mond ist dafür zuständig, dass der Dirigent immer wieder aufgezogen wird. Im Malsaal wurde ein riesiger runder Kopf für den Mond gebaut.
Den hat die Darstellerin auf?
Ja, es wird ein Spiel damit geben. Der Mond soll einfach aussehen wie der Mond. Er ist übrigens ein bisschen schusselig und wird immer mal seinen Kopf vergessen. Auch Bastien und Bastienne werden zwischenzeitlich überzeichnet große »Porzellan«-Puppenköpfe bekommen. Bei ihnen wird es zunehmend marionettenhafter zugehen. Die Köpfe sind aus einer Netzstruktur, man kann durchgucken und damit wunderbar spielen.
Bezieht ihr die Theaterwiese oder bei euch die »Mondwiese« auch optisch mit ein?
Wir haben außer unserem Koffer noch eine Litfaßsäule mit allerlei Plakaten, zum Beispiel »Most wanted« »Der Mond ist mit Bastienne abgehauen, wer hat sie gesehen?«, Blondi hat eine Partnerannonce aufgegeben und wir haben überdimensional große Blumen, eine ist sogar bespielbar. Eine schöne Hollywoodschaukel wird es geben sehr romantisch! Aus einem Kinderwagen ist ein Drehorgelwagen entstanden, der mitspielt. Es wird bestimmt ganz zauberhaft.
Apropos zauberhaft gibt es auch Zauberei?
Nun, ein paar magische Momente und der ein -oder andere Zaubertrick werden dabei sein.
Das Gespräch führte Renate Liedtke.