Thüringer HC in der 1. Handball Bundesliga Frauen:
Montag
03.02.2025, 20:36 Uhr
Autor
red
Am Mittwoch um 19.30 Uhr trifft der Thüringer HC am 16. Spieltag der HBF in der Salza-Halle auf den Vorjahresvizemeister HSG Bensheim/Auerbach. Die Gäste sind wie der Thüringer HC ein Mitbewerber um einen Spitzenplatz für die Play-offs...
... und ebenfalls in der EHF European League und obendrein noch für das Haushahn FINAL4 um den DHB-Pokal qualifiziert. Nach drei Niederlagen in den drei Auswärtsspielen in der letzten Woche muss für den THC wieder ein Heimsieg her.
Rückblick:
Drei Auswärtsspiele - drei Niederlagen - so kennt man den THC nicht. Das derzeitige Tief hat Ursachen, seit Anfang Januar gibt es nur englische Wochen und gerade die letzte Woche war der absolute Hammer: Auswärtsspiel am Sonntag in Buzau (ROM) mit einer anstrengenden Bahn- und Flugreise, die erst am Montagabend zu Ende war und einem Spiel gegen den Gruppenfavoriten. Am Mittwoch Mittag folgte eine lange Busfahrt zum Auswärtsspiel beim Ligaprimus HB Ludwigsburg, die erst weit nach Mitternacht beendet war. Am Samstag dann wieder Hunderte von Kilometern im Bus nach Neckarsulm. Das war schlimmer als ein Turniermodus, was einfach an die Substanz ging. Irgendwie war der Akku leer, es ging nicht mehr und das ist verständlich. Klar, die Mädels sind Profis, aber keine Maschinen. Der Kader ist mit 15 Spielerinnen eng genäht. Zum Glück fehlten immer mal nur ein oder zwei Spielerinnen wegen Krankheit oder Verletzung. Dass jetzt gerade noch die Abwehrchefin Anika Niederwieser ausfällt, ist dabei ein schlimmes Handicap. Die zwei Niederlagen gegen Dunarea Braila und in Ludwigsburg sind zu verschmerzen. Da war sowieso nichts anderes zu erwarten gewesen, aber die zwei verlorenen Punkte von Neckarsulm wiegen schwer, lassen den THC vom zweiten auf den vierten Tabellenplatz abstürzen. Mit Blick auf die Play-offs geht Platz vier überhaupt nicht. Da kommt man auf die Schiene Halbfinale gegen Ludwigsburg, was unbedingt vermieden werden muss. Bis dahin muss sich der THC mit dem BVB und der HSG Blomberg-Lippe - dort müssen wir noch hin, um Platz zwei oder drei herumschlagen. Zum Glück sind die anderen derzeit weit weg, Bensheim/Auerbach immerhin fünf Punkte. Trotzdem, bei verbleibenden sieben Spieltagen sind noch 14 Punkte zu vergeben.
Zum Spiel:
In dieser Woche geht es knallhart weiter. Die nächsten wichtigen Entscheidungen stehen an. Am Mittwoch geht es nur darum, in der Liga nicht weiter an Boden zur Spitze zu verlieren. Blomberg-Lippe im Heimspiel gegen Neckarsulm und der BVB im Heimspiel gegen Zwickau werden die Punkte behalten. Am Samstag folgt das Schlüsselspiel in der EHF European League mit der Vorentscheidung um Platz eins in Gruppe A mit dem Rückspiel gegen Dunarea Braila. Jetzt braucht die Mannschaft die Fans im Rücken, auch und gerade an den Mittwochabendspielen.
Der Vizemeister HSG Bensheim/Auerbach spielt zwar in der HBF eine zum Vorjahr eher bescheidene Saison, Niederlagen gegen Metzingen und den VfL Oldenburg kamen zuletzt überraschend, wenn man bedenkt, dass sie in der European League Gruppe D alle Spiele gegen Super Amara Bera Bera (ESP), Fredrikstad Ballklubb (NOR) und Paris 92 (FRA) gewonnen haben. Schon dieses Wochenende könnten sie den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen, mit einer guten Chance auf das FINAL4 in Graz. In der Bundesliga können sie den THC noch nicht überholen, aber näher an ihn heranrücken. Der Druck auf der THC-Mannschaft liegt aber beim Dranbleiben an der HBF-Spitze. Mit der HSG Bensheim/Auerbach kommt ein ambitioniertes HBF-Team in die Salza-Halle, das als unmittelbarer Mitbewerber um die ersten Tabellenplätze hinter dem Ligaspitzenreiter HB Ludwigsburg gilt. Der Vizemeister der Saison 2023/24 kann dabei auf eine Reihe erfolgreicher Spiele gegen den Thüringer HC in jüngster Vergangenheit zurückblicken. Die letzten drei Spiele gegeneinander hat sämtlich Bensheim/Auerbach gewonnen. Die Flames mausern sich so zu einem Angstgegner, obwohl es in der Gesamtstatistik immer noch 11:5-Siege für den THC heißt. Von den letzten zehn Spielen gegeneinander haben die Flames fünf gewonnen und eins endete Unentschieden. Im Hinspiel am 5. HBF-Spieltag war der THC bei einer deutlichen 38:31-Niederlage chancenlos.
Die HSG setzt somit ein deutliches Ausrufezeichen in dieser Saison und sie sind ein ernsthafter Gegner in diesem Heimspiel. Für Bensheim/Auerbach gibt es in dieser HBF-Rückrunde noch eine Menge Luft nach oben. Der THC tut gut daran, den Gegner sehr ernst zu nehmen. Die Fans erwarten für die Niederlagen aus der Vergangenheit eine Revanche, darin liegen Spannung und Bedeutung dieses Spiels.
Im Kader des Gegners steckt Potenzial. Die Abgänge wurden kompensiert, fünf Neulinge integriert. Als Glückstreffer erweist sich dabei Nina Engel, die von Neckarsulm nach Bensheim wechselte. Von jetzt auf gleich startete die Newcomerin bis in die deutsche Nationalmannschaft, setzte bei der Europameisterschaft als Neuling eine von den besten in der DHB-Auswahl ein Zeichen und liegt derzeit schon als Shooter auf Rang drei der besten Werferinnen der Bundesliga. Mit Kim Naidzinavicius hat das Team eine spielintelligente, international erfahrene Spiel-Lenkerin, die einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung der gesamten Mannschaft hat, sie macht eben den Unterschied. Im Tor ist Vanessa Fehr eine zuverlässige Bank und mit Helen van Beuren haben sie ein exzellentes Torhüterduo. Lucie-Marie Kretzschmar, Lisa Friedberger, Niddi-Silvia Agwunedu, Amelie Berger und Isabell Hurst sind weitere klangvolle Namen in Flames-Aufgebot. Ehrgeizig zeigt sich Trainerin Heike Ahlgrimm, die in den letzten Vergleichen ihr Team erfolgreich gegen den THC geführt hat. Eins ist jedoch sicher, die Flames werden vom THC sicher nicht unterschätzt. Schauen wir mal, ob es im Heimspiel gelingt, wieder einmal zwei Punkte zu holen, um im Kampf um Rang zwei in der Tabelle dran zu bleiben.
Zum Kader: Der Ausfall von Anika Niederwieser wiegt schwer und es kann sogar sechs bis acht Wochen dauern”, sagt Herbert Müller. Dabei verlieh gerade sie der Abwehr große Stabilität.
HaJo Steinbach