Auszüge aus dem Statistischem Jahrbuch

Katastrophale Tendenz für Thüringen

Mittwoch
20.11.2024, 10:38 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Mit der aktuell 32. Ausgabe des Statistischen Jahrbuches legt das statistische Landesamt wieder ein Kompendium vor, das die Lebensbedingungen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Freistaat in vielfältiger Weise statistisch beleuchtet. Deutlich werden unter anderem die demographischen Probleme im Freistaat...

Demographische, soziale und ökonomische Strukturen werden veranschaulicht und deren Entwicklungen in den letzten Jahren durch Zeitreihen belegt. Regionale Übersichten geben zudem Einblick in Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb Thüringens.

Wie viele Ehen wurden in Thüringen geschlossen oder geschieden? Wie viele Wohnungen gibt es in den Thüringer Kreisen und wie viele davon wurden neu errichtet? Wie entwickelte sich der Umsatz in der Industrie? Wie viele Pkw wurden zugelassen und wie viele Fahrgäste hatte der öffentliche Nahverkehr? Wie viele Gäste konnten die Beherbergungsstätten Thüringens begrüßen und aus welchen Ländern stammten sie? Mit seinen 20 Themenbereichen enthält das Statistische Jahrbuch Antworten auf diese und viele weitere Fragen und bietet damit auch wichtige Anhaltspunkte für zukünftige
Trends.

Insbesondere skizzierte der Präsident des Thüringer Landesamtes für Statistik die aus seiner Sicht katastrophale Entwicklungstendenz der Geburtenrate in Thüringen seit dem Jahr 2017. „Die Geburtenarmut in Thüringen muss in der kommenden Legislaturperiode ein Politikschwerpunkt der neuen Landesregierung sein“, so Dr. Holger Poppenhäger.

Das Statistische Jahrbuch 2024 kann über den Webshop unter www.statistik.thueringen.de (Stichwort: Veröffentlichungen) oder direkt beim Thüringer Landesamt für Statistik zum Preis von 20,00 Euro erworben werden. Der Download im Internetangebot des Thüringer Landesamtes für
Statistik ist kostenlos.

20 Beispiele aus 20 Kapiteln:
  • Am 31. Dezember 2023 hatte Thüringen 2 122 335 Einwohnerinnen und Einwohner. Bei einer Fläche des Freistaats von 16 202 km2 waren das 131 Einwohner je km2 (vgl. Kapitel I/2, S. 48).
  • Bei der Landtagswahl 2024 gingen 1 655 670 Wahlberechtigte zur Urne oder gaben ihre Zweitstimme per Briefwahl ab. Das entsprach einem Anteil von 73,6 Prozent. Damit lag die Wahlbeteiligung zur Landtagswahl 2024 deutlich über dem Niveau der vergangenen Landtagswahlen (vgl. Kapitel II/5, S. 103).
  • Am 30. Juni 2023 waren in Thüringen 799 544 Personen am Arbeitsort sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 3 751 Personen weniger als zum gleichen Stichtag des Jahres 2022 (vgl. Kapitel III/1, S. 128).
  • Im Jahr 2023 gab es in Thüringen 11 460 Gewerbeanmeldungen. Damit war die Anzahl der Gewerbeanmeldungen deutlich höher als im Jahr zuvor (10 814 Gewerbeanmeldungen). Auch die Anzahl der Gewerbeabmeldungen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 502 auf 11 558 Anzeigen (vgl. Kapitel IV/3, S. 150).
  • Die Thüringer Landwirtschaftsbetriebe nutzten im Jahr 2023 mehr als drei Viertel der 795 600 Hektar umfassenden Betriebsfläche als Ackerland. Damit wurde unter anderem bei Getreide eine Erntemenge in Höhe von 2 483 000 Tonnen erzielt (vgl. Kapitel V/3, S. 173, und V/7, S. 180).
  • Die Thüringer Betriebe des Bergbaus und Verarbeitenden Gewerbes erzielten im Jahr 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 42 162 Millionen Euro (+0,1 Prozent zu 2022). Mehr als ein Drittel des Umsatzes (34,5 Prozent) wurde im Ausland erwirtschaftet (vgl. Kapitel VI/2, S. 206).
  • Die amtliche Wohnungsfortschreibung in Thüringen ergab für Ende 2023 einen Wohnungsbestand von 1 204 377 Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Damit standen thüringenweit je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohnern 567 Wohnungen zur Verfügung (vgl. Kapitel VII/4, S. 252 f.).
  • In den Thüringer Beherbergungsstätten und auf Campingplätzen (ohne Dauercamping) wurden im Jahr 2023 insgesamt 9 890 594 Übernachtungen gezählt. Die Zahl der Gästeankünfte belief sich auf 3 794 579. Damit verweilten die Gäste im Durchschnitt 2,6 Tage in Thüringen (vgl. Kapitel VIII/14, S. 276).
  • Der Freistaat Thüringen konnte im Jahr 2022 Güter im Wert von 17 618 Millionen Euro exportieren. Dies entspricht einem wertmäßigen Anstieg der Exporte um 3,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Die Einfuhren Thüringens erreichten im Jahr 2022 ein Volumen von 18 264 Millionen Euro und erhöhten sich damit gegenüber dem Jahr 2021 wertmäßig um 33,0 Prozent (vgl. Kapitel IX/1 und 3, S. 284 und 286).
  • Der Fahrzeugbestand in Thüringen ist auch im vergangenen Jahr leicht angestiegen. Am 1. Januar 2024 waren im Freistaat rund 1,51 Millionen Fahrzeuge gemeldet, darunter 1,19 Millionen Personenkraftwagen und 262 253 Kraftfahrzeuganhänger. Das waren 6 333 Fahrzeuge mehr als Anfang 2023 (vgl. Kapitel X/3, S. 292 f.).
  • Die Höhe der Kredite an Nichtbanken belief sich in Thüringen im Jahr 2023 (Stand 31. Dezember) auf 60 043 Millionen Euro. Der weit überwiegende Teil davon (55 684 Millionen Euro) waren langfristige Kredite (vgl. Kapitel XI/1, S. 309).
  • An den Thüringer Gerichten wurden im Jahr 2023 insgesamt 16 656 Personen schuldig gesprochen. Von den Verurteilten waren 13 468 männlichen und 3 188 weiblichen Geschlechts (vgl. Kapitel XII/1, S. 318).
  • Im Wintersemester 2022/2023 waren an den Thüringer Hochschulen insgesamt 135 974 Studierende eingeschrieben, darunter 19 485 Studierende in ihrem 1. Hochschulsemester (vgl. Kapitel XIII/9, S. 354).
  • Zum 31.12.2023 praktizierten in Thüringen 9 753 Ärztinnen und Ärzte. Das waren 118 mehr als 2022. Damit kamen 2023 insgesamt 218 Einwohner und Einwohnerinnen auf einen Arzt bzw. eine Ärztin (vgl. Kapitel XIV/16, S. 402).
  • Am 31.12.2023 gab es in Thüringen 208 875 schwerbehinderte Menschen. Das waren 3 690 mehr als 2021, aber 3 702 weniger als im Jahr 2017 (vgl. Kapitel XV/1, S. 415).
  • Die Gesamtausgaben der Thüringer Kommunen betrugen im Jahr 2022 rund 6,8 Milliarden Euro. Damit wurden etwa 460 Millionen Euro mehr ausgegeben als im Jahr zuvor. An Gesamteinnahmen flossen in diesem Zeitraum 7,0 Milliarden Euro in die kommunalen Kassen. Das waren etwa 337 Millionen Euro mehr als im Jahr 2021 (vgl. Kapitel XVI/5 und 6, S. 464 ff.).
  • Im Jahr 2023 betrug in Thüringen der Bruttojahresverdienst im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich durchschnittlich 47 397 Euro. Die höchsten Bruttojahresverdienste wurden in den Branchen Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (61 605 Euro)sowie Energieversorgung (63 859 Euro) festgestellt. Am wenigsten verdienten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Gastgewerbe mit 29 947 Euro und im Wirtschaftszweig der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit 36 309 Euro (vgl. Kapitel XVII/1, S. 527).
  • Im Jahresdurchschnitt 2023 mussten die Thüringerinnen und Thüringer für die Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs 6,2 Prozent mehr bezahlen als 2022. Vergleichsweise hoch waren die Steigerungsraten bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (+13,4 Prozent). Im Bereich Post und Telekomunikation musste nur 0,3 Prozent mehr ausgegeben werden (vgl. Kapitel XVIII/3, S. 550 f.).
  • Das Bruttoinlandsprodukt Thüringens, das heißt der Wert der in Thüringen produzierten Güter und Dienstleistungen, erreichte im Jahr 2023 ein Volumen von 75,9 Milliarden Euro. Das Bruttoinlandsprodukt des Freistaats lag damit im Jahr 2023 nominal um 6,8 Prozent über dem des Jahres 2022. Preisbereinigt verzeichnete Thüringen im Jahr 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 Prozent (vgl. Kapitel XIX/1, S. 566 f.).
  • Im Jahr 2022 wurden in Thüringen 301 917 Tonnen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle eingesammelt. Je Einwohnerin bzw. Einwohner im Freistaat waren das 142,0 Kilogramm und damit 6,0 Kilogramm weniger als im Jahr 2021 (vgl. Kapitel XX/16, S. 611).