Dienstag
19.11.2024, 10:22 Uhr
Autor
red
Die Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs des NABU Thüringen kann in diesem Jahr auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Dazu gehöre auch, das man sich für die Weidetierhalter einsetze...
Nicht nur die ersten Nachweise von Wölfen und Luchsen in Thüringen gehen auf das Konto der Landesarbeitsgruppe, sondern auch unzählige Veranstaltungen zur Akzeptanzförderung, Beratungsgespräche vor Ort, die Initiativen für den Wolfsmanagementplan und dessen inhaltlicher Ausgestaltung, die Initiierung des FFH-Monitorings und die vorbildlich ausgestaltete Förderkulisse für Ausgleichszahlungen und Präventionsmaßnahmen im Freistaat.
Mit unserem Engagement für Wolf und Luchs arbeiten wir unermüdlich daran, die Akzeptanz für die Beutegreifer zu steigern, sowie für den Schutz der Tiere zu sorgen. Das war und ist nicht immer einfach, denn immer noch bestehen Ängste und Vorbehalte gegenüber den großen Beutegreifern, sagt Silvester Tamás der Sprecher der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs, die sich 2014 in Jena gegründet hatte.
Mit unserem einsatzstarken Team aus Biologen, Tierärzten, Forstwissenschaftlern, Juristen und engagierten Naturfreundinnen und -freunden leisten wir überall dort einen wichtigen Beitrag, wo Politik, Fachbehörden, die interessierte Bevölkerung und betroffene Interessengruppen Fragen haben und Hilfe benötigen. Das Engagement unserer vielen ehrenamtlichen Aktiven liefert damit einen unverzichtbaren gesellschaftlichen Beitrag zum demokratischen Diskurs im Umgang mit geschützten Tierarten.”
Die NABU-Landesarbeitsgruppe setzt sich vor allem intensiv für die Unterstützung der Weidtierhalter ein. Die Förderung des Herdenschutzes und die Unterstützung der Weidetierhalter in Thüringen, zum Beispiel durch die Schaf-Ziegen-Prämie, ist im Vergleich zu anderen Bundesländern vorbildhaft. Wir haben uns dafür stark gemacht, dass die Förderrichtlinie Herdenschutz Wolf/Luchs umgesetzt wurde, sowie Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen und gefördert werden, sagt Silvester Tamás.
Dass aber die Zahl der Schafbetriebe und Schafe, trotz erfolgreicher Fördermechanismen, in Thüringen zurück geht, liegt laut des NABU Thüringen, hauptsächlich an einer seit Jahrzehnten verfehlten Agrarpolitik, die vor allem die Interessen der industriellen Großbetriebe und der Massentierhaltung im Blick hat, aber auch an der mangelnden Nachfrage nach heimischen Produkten wie Wolle und Schaffleisch und dem Preisdumping bei Fleischprodukten. Das ist sehr tragisch und lässt sich nicht auf die Anwesenheit von Wolf und Luchs zurückführen.
Weidetierhalterbetriebe sind für uns wichtige Partner im Naturschutz und fördern die Artenvielfalt in oft unzugänglichen Gebieten. Für diese ökologische Leistung, die die Weitertierhalter tagtäglich vollbringen, braucht es wieder mehr gesellschaftliche Beachtung und Wertschätzung. Hier sieht der NABU Thüringen insbesondere die Politik und Agrarverbände in der Pflicht, sich deutlich mehr für kleine, nachhaltig wirtschaftende Weidetierhalterbetriebe einzusetzen. Es braucht eine sachliche Diskussion bei der Nutzungsinteressen von Weidetierhaltern nicht gegen den Naturschutz ausgespielt werden.