Der Winter kündigt sich an. Im Pflaumenbaum hängt jetzt im Hinterhof eines Hauses in der Nordhäuser Hardenbergstraße wieder die Futtersäule, gefüllt mit Maisknödeln. Schon nach kurzer Zeit finden sich kleine Vögel ein, vor allem Meisen und Spatzen. Eifrig wird an den Knödeln eingepickt. Da fällt immer ein Krümelchen auf die Erde. Das wissen auch Tauben. Vier von ihnen suchten heute Vormittag den Boden danach ab...
Habicht bei der "Mahlzeit" (Foto: Thorsten Schulze auf Pixabay)
Für eine war es das letzte Futter in ihrem Taubenleben. Wie aus dem Nichts tauchte er auf, der heimliche Jäger. Bevor die Tauben die Gefahr erkannten, hing eine schon in den Fängen des Habichtsmännchens. Ein kurzes Zappeln in den Krallen des Greifes: Erledigt! Der Habicht rupfte und riss auch die starken Flügelfedern seiner Beute aus.
Ein Fleischstück nach dem anderen ließ er sich schmecken, ruhte ein Weilchen, fraß dann weiter. Mit dem Gerippe der Taube verschwand der Grifftöter über den Gartenzaun. Vom Tod der Taube zeugte nur noch ein Federbüschel unter dem Pflaumenbaum.
Bei dem Habicht handelte es sich um einen Wiederholungstäter. Schon vor Monaten hatte er an etwa der gleichen Stelle eine Taube erwischt. Weniger Jagderfolgt hatte das Sperberweibchen, das dieser Tage in diesem Hinterhof Spatzen nachstellte. Blitzschnell waren diese in der Ligusterhecke verschwunden. Ein Versuch, da einzudringen, scheiterte.
Habicht bei der "Mahlzeit"
Nicht mehr gesehen wird das Wanderfalkenweibchen. Woche für Woche hielt es auf der Höhe des Reemtsma-Gebäudes nach Beute Ausschau. Vielleicht zog es sich in wärmere Länder zurück. Wanderfalke wie Habicht brauchen in Nordhausen nicht lange nach Nahrung zu suchen. Tauben, Elstern und andere Vögel finden sich immer wieder. Kurt Frank