Im Oktober sinkt die Arbeitslosigkeit saisontypisch. Vor allem bei den jungen Menschen, die eine Ausbildung oder ein Studium aufgenommen haben. Das ist die gute Nachricht vom Arbeitsmarkt. Weniger gut ist: Die Arbeitslosigkeit liegt mittlerweile wieder auf dem Niveau von Oktober 2017...
Arbeitsmarkt im Oktober (Foto: Agentur für Arbeit)
Seit Monaten zeigt sich die anhaltende Wirtschaftsschwäche immer deutlicher auch in der Region Nordthüringen. Im Eichsfeld liegt die Arbeitslosigkeit im Oktober 6,6 Prozent über dem Vorjahreswert.
Trotzdem hat der Landkreis mit 4,3 Prozent eine weiterhin sehr niedrige Arbeitslosenquote, resümiert Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung, der Agentur für Arbeit Thüringen Nord beim Pressegespräch in der Leitec Gebäudetechnik GmbH. Hier werden Fachkräfte gesucht, vor allem in der Elektro- und Anlagentechnik. Um ihren Bedarf zu decken, bildet das Unternehmen jedes Jahr junge Menschen aus. Bislang konnten sie immer geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden. Doch das trifft nicht auf alle Betriebe zu. Zum Abschluss des Berichtsjahres 2023/2024 blieben fast 300 Berufsausbildungsstellen im Agenturbezirk unbesetzt. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die demografische Entwicklung. 100 Beschäftigten Nordthüringens im Alter ab 55 Jahren folgen nur 36 Unter-25-Jährige.
Umso wichtiger ist es, die Jugend in der Region zu halten und ihnen zu verdeutlichen, welche vielfältigen Berufsbilder sich ihnen vor Ort bieten. Der Tag in der Praxis, kurz TiP, setzt genau da an. TiP ist eine gemeinsame Initiative von dem Staatlichen Schulamt Nordthüringen, den Kreishandwerkerschaften, der IHK Erfurt und der Agentur für Arbeit Thüringen Nord. Über ein Jahr hinweg lernen Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klasse bis zu vier Berufe und vier Betriebe in ihrer Heimat kennen. Das hilft ihnen dabei, eine Entscheidung für ihre Berufswahl zu treffen. Das Konzept hat sich bewährt. Die Hälfte aller Regelschulen der Region Nordthüringen sind bereits dabei. Ab Februar 2025 wächst die Zahl um fünf weitere auf insgesamt 28 Regelschulen. Mehr zum Tag in der Praxis ist auf der Website arbeitsagentur.de/vor-ort//thueringen-nord/taginderpraxis veröffentlicht.
Arbeitslosigkeit sinkt saisontypisch vor allem bei den Jugendlichen
Die Arbeitslosigkeit in Nordthüringen sank im Oktober 2024 um 0,7 Prozent auf 12.296 Personen. Damit war sie 1,2 Prozent höher als vergangenes Jahr. Die Arbeitslosenquote lag mit 6,7 Prozent knapp über dem Vorjahresniveau (+ 0,1 %-Punkte). In den letzten drei Jahren ist die Arbeitslosigkeit um fast zwanzig Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote betrug im Oktober 2021 noch 5,5 Prozent.
Vor allem in der Jugendarbeitslosigkeit zeigte sich im Oktober der saisontypische Effekt nach dem Ausbildungsstart. Mit insgesamt 1.239 Personen unter 25 Jahren waren 6,1 Prozent weniger junge Menschen arbeitslos als im September. Im Oktober vergangenen Jahres waren es 5,8 Prozent weniger arbeitslose Jugendliche.
Die Zahl arbeitsloser Ausländer konnte gesenkt werden. Insgesamt 2.551 Ausländer galten als arbeitslos. Das entspricht 2,4 Prozent weniger arbeitslose Männer und Frauen mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft als im September. Letzen Oktober lag der Wert noch 5,4 Prozent höher.
Die tendenziell steigende Arbeitslosigkeit ist eine Folge der schwachen Konjunktur. Einerseits melden die Betriebe deutlich weniger Stellen als im vergangenen Jahr. Seit Jahresbeginn gingen knapp zwölf Prozent weniger Stellenmeldungen ein als vergangenes Jahr. Andererseits ist der Arbeits- und Fachkräftebedarf noch auf einem hohen Niveau. Insgesamt waren 2.487 freie Arbeitsstellen registriert. Aber auch das sind fast zwölf Prozent weniger als im Vorjahr.
Der konjunkturelle Einfluss auf die Arbeitslosigkeit zeigt sich auch an anderer Stelle. Die Arbeitslosigkeit steigt im Bereich der Arbeitslosenversicherung. Der Anstieg betrug 6,2 Prozent im Oktober. In den Jobcentern sank die Arbeitslosigkeit leicht. Diese Entwicklung ist seit einigen Monaten zu beobachten.
292 Berufsausbildungsstellen zum Abschluss des Berichtsjahres unbesetzt
Der beliebteste Ausbildungsberuf Nordthüringens war im Berichtsjahr 2023/2024 der/die Kfz-Mechatroniker/-in – PKW-Technik. Die meisten Berufsausbildungsstellen gab es im Handel zu vergeben. Bei der Agentur für Arbeit Thüringen Nord waren im Oktober insgesamt noch 292 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet. Lediglich 69 junge Menschen hatten bis zum 30. September noch keinen Ausbildungsplatz oder suchten nach bereits abgebrochener Ausbildung erneut. Seit Jahren ist das Bild konstant. Es gibt zu Beginn eines Ausbildungsjahres deutlich mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche sind.
Für junge Menschen, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, bietet die Berufsberatung Hilfen an. Neben konkreten Ausbildungsangeboten klären die Beraterinnen und Berater im persönlichen Gespräch, welche Ausbildungsberufe in Frage kommen oder welche Brücken in die Berufsausbildung führen können:
- Ein Berufsorientierungspraktikum ermöglicht praxisnahe Einblicke in einen Ausbildungsberuf. Mögliche Fahr- und Übernachtungskosten können von der Agentur für Arbeit übernommen werden.
- Der Mobilitätszuschuss bietet einen Anreiz für junge Menschen, ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildungsaufnahme zu verlassen. Dabei kann für das erste Ausbildungsjahr ein Zuschuss in Höhe von zwei Familienheimfahrten monatlich gewährt werden.
- Mit der Einstiegsqualifizierung (EQ) können junge Menschen an eine Ausbildung herangeführt werden. Die EQ ist ein sozialversicherungspflichtiges betriebliches Langzeitpraktikum (4 – 12 Monate). Ausbildungssuchende erhalten vom Arbeitgeber eine Praktikumsvergütung, der Praktikumsbetrieb wiederum einen finanziellen Zuschuss zur vereinbarten Vergütung.
- Die Assistierte Ausbildung kann junge Menschen bereits bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz unterstützen und bei Bedarf später auch ausbildungsbegleitend wahrgenommen werden. Die Auszubildenden erhalten bedarfsgerechten Stütz- und Förderunterricht und sozialpädagogische Begleitung, sofern dies erforderlich ist.
Kontaktmöglichkeiten auf einem Blick:
- Ausbildungssuchende können sich auf www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung direkt bei der Berufsberatung anmelden und werden danach zu einem Beratungsgespräch eingeladen. Alternativ ist die Berufsberatung auch telefonisch unter 0800 4 555500 (gebührenfrei) erreichbar.
- Passende Unterstützungsangebote in der eigenen Region sind unter dem Hashtag #Ausbildungklarmachen zu finden.
- Arbeitgebern, die noch auf der Suche nach Auszubildenden sind, steht ihre persönliche Ansprechperson im Arbeitgeber-Service zur Verfügung. Betriebe, die noch keine Ansprechperson haben, können sich unter 0800 4 555520 (gebührenfrei) oder auf https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/arbeitgeber-service informieren.
Landkreis Nordhausen
3.407 Männer und Frauen waren im Oktober 2024 im Landkreis Nordhausen arbeitslos gemeldet. Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen unter den Jugendlichen stieg im Landkreis Nordhausen die Gesamtarbeitslosigkeit zu September um 1,3 Prozent leicht an. Sie war damit auch 1,4 Prozent höher als vergangenes Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,2 Prozent und damit geringfügig über dem Vorjahresniveau. Im September betrug sie noch 8,1 Prozent.
356 Jugendliche unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, sieben weniger als im September (- 1,9 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Ausländer sank seit September um 1,4 Prozent auf 831 Personen. Sie lag damit im Oktober knapp sieben Prozent unter dem Vorjahreswert.
Der Arbeitsagentur wurden im Oktober 57 neue Stellen gemeldet. Insgesamt gilt es 517 freie Arbeitsplätze zu besetzen, die meisten davon in der Fertigung, im Bereich Verkehr und Logistik sowie in den Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen.
Der beliebteste Ausbildungsberuf im Landkreis Nordhausen war im Berichtsjahr 2023/2024 der/die Verkäufer/-in. Die meisten Berufsausbildungsstellen gab es auch im Handel zu vergeben. Bei der Agentur für Arbeit Thüringen Nord waren für den Landkreis im Oktober insgesamt noch 77 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet.
Landkreis Eichsfeld
2.437 Männer und Frauen waren im Oktober 2024 im Eichsfeld arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg zum Vorjahresmonat um 6,6 Prozent an. Mit 4,3 Prozent bleibt das Eichsfeld der Landkreis in der Region mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Der Wert stieg um 0,3 Prozentpunkte seit Oktober 2023. Im September betrug die Quote noch 4,5 Prozent.
236 Jugendliche unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 23 weniger als im September (- 8,9 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Ausländer sank seit September um 6,5 Prozent auf 535 Personen. Sie lag damit im Oktober praktisch auf Vorjahresniveau.
Der Arbeitsagentur wurden im Oktober 74 neue Stellen gemeldet. Insgesamt gilt es 1.036 freie Arbeitsplätze zu besetzen, die meisten davon in der Fertigung, in den Bau- und Ausbauberufen sowie im Bereich Verkehr und Logistik.
Der beliebteste Ausbildungsberuf im Eichsfeld war im Berichtsjahr 2023/2024 der/die Verwaltungsfachangestellte/r - Kommunalverwaltung. Die meisten Berufsausbildungsstellen gab es für den Beruf des/der Metallbauers/-in - Konstruktionstechnik zu vergeben. Bei der Agentur für Arbeit waren für den Landkreis im Oktober insgesamt noch 126 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet.
Unstrut-Hainich-Kreis
3.517 Männer und Frauen waren im Oktober 2024 im Unstrut-Hainich-Kreis arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit sank zum Vorjahresmonat um 1,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,1 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Im September betrug sie noch 7,2 Prozent.
402 Jugendliche unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 34 weniger als im September (- 7,8 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Ausländer sank seit September um 5,3 Prozent auf 696 Personen. Sie lag damit im Oktober vier Prozent unter dem Vorjahreswert.
Der Arbeitsagentur wurden im Oktober 103 neue Stellen gemeldet. Insgesamt gilt es 552 freie Arbeitsplätze zu besetzen, die meisten davon in der Fertigung, in den Verkehrs- und Logistikberufen sowie in den Bau- und Ausbauberufen.
Der beliebteste Ausbildungsberuf im Unstrut-Hainich-Kreis war im Berichtsjahr 2023/2024 der/die Kfz-Mechatroniker/in – Pkw-Technik. Die meisten Berufsausbildungsstellen gab es für den Beruf des/der Verkäufers/-in zu vergeben. Bei der Agentur für Arbeit waren für den Landkreis im Oktober insgesamt noch 44 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet.
Kyffhäuserkreis
Die positivste Entwicklung der Arbeitslosigkeit zeigte sich für Oktober im Kyffhäuserkreis. Hier waren 2.935 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, drei Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosigkeit lag um 0,2 Prozent knapp unter dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote betrug 8,1 Prozent und entspricht damit Wert aus Oktober 2023. Im September betrug sie noch acht Prozent.
245 Jugendliche unter 25 Jahren waren arbeitslos gemeldet, 16 weniger als im September (- 6,1 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Ausländer stieg seit September um 5,6 Prozent auf 489 Personen. Sie lag damit im Oktober 10,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Der Arbeitsagentur wurden im Oktober 44 neue Stellen gemeldet. Insgesamt gilt es 382 freie Arbeitsplätze zu besetzen, die meisten davon in der Fertigung, in den Handelsberufen sowie in den Medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen.
Der beliebteste Ausbildungsberuf im Kyffhäuserkreis war im Berichtsjahr 2023/2024 der/die Verkäufer/in. Die meisten Berufsausbildungsstellen gab es für den Beruf des/der Kaufmanns/-frau im Einzelhandel zu vergeben. Bei der Agentur für Arbeit waren für den Landkreis im Oktober insgesamt noch 77 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet.
Die ausführliche Statisitk findet sich
hier .