Am vergangenen Donnerstag wurden die Ehrenamtler der Nordhäuser Tafel vor vollendete Tatsachen gestellt: das Haus wird eingerüstet, das Dach muss repariert werden. An sich eine gute Sache, nur wusste man bei der Tafel von der Maßnahme nichts und muss nun den Betrieb kurzfristig einschränken…
Der Tafel-Transporter passt gerade so in die Einfahrt, steht das Baugerüst entfällt die Anlieferung (Foto: agl)
Aufgrund der Baumaßnahmen muss die übliche Essensausgabe bis auf weiteres ausgesetzt werden, berichtet Tafel-Chefin Helga Rathnau, mit der Einrüstung wird die Zufahrt zum Hof des Hauses in der Grimmelallee versperrt. Der Transporter, der üblicherweise von Montag bis Mittwoch durch die Region fährt und die Spenden einsammelt, passt hier dann nicht mehr durch, von Problemen die der Publikumsverkehr an einer Baustelle mit sich bringen würde ganz zu schweigen, so Rathnau.
Wir freuen uns ja grundsätzlich das etwas gemacht wird und das Dach hat es auch dringend nötig. An der grundsätzlichen Unterstützung für die Tafel gibt es wirklich nichts zu bemängeln. Aber unsere Arbeit basiert auf Kooperation und Kommunikation und die ist hier deutlich zu kurz gekommen, sagt die Leiterin der Tafel.
Auf der Rückseite des Hauses steht das Gerüst bereits, die Zufahrt sollte heute zugebaut werden, die Tafel hat sich aber noch einen Tag Aufschub erbitten können (Foto: agl)
In den letzten Tagen hat man viel mit den Tafel-Kollegen aus dem weiteren Umland und den Partnern und Unterstützern telefoniert, Briefe geschrieben und umorganisiert. Im Moment sieht der Plan vor, die Essensausgabe einzustellen, aber wenigstens die Suppenküche Dienstags von 10 bis 15 Uhr zu öffnen.
Die Baumaßnahme war im Zuge der letzten Starkregenereignisse nötig geworden, ist aus dem Landratsamt zu erfahren, das Dach ist undicht und wird für rund 45.000 Euro repariert. Avisiert wird eine Bauzeit von rund fünf Wochen, die Bauleitung werde sich bemühen, die Einschränkungen für die Tafel so kurz wie möglich zu halten, teilt die Pressestelle auf Anfrage der nnz weiter mit.
Sollten die Bauarbeiten wider erwarten länger dauern, käme man in die für die Tafel recht arbeitsreiche Weihnachtszeit, befürchtet Rathnau, doch auf die habe man sich ohnehin bereits vorbereitet. Die Versorgung zu Weihnachten ist weitestgehend sichergestellt. Wir haben zwischen 180 und 200 Haushalte bei uns, soviel können wir nicht einfrieren, deswegen müssten wir im Fall der Fälle bei Obst und Gemüse Abstriche machen, aber alles andere ist da., versichert Rathnau. Für die Weihnachtsversorgung werde man zur Not auf alte Corona-Pläne zurückgreifen und vor dem Fest einen Ausgabetag organisieren, auch unter freiem Himmel wenn nötig.
Angelo Glashagel