Langensalzas Salza-Buchhandlung wird ab Dezember „Buchgeschwister“

„Der Stadt ein Herzstück erhalten“

Mittwoch
23.10.2024, 18:00 Uhr
Autor
osch
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„Der Buchladen ist ein kulturelles Herz jeder Stadt“, sagt Anja Wurschi, die gebürtige Bad Langensalzaerin. Damit ihre Heimatstadt auch künftig diesen literarischen Herzschlag verspüren kann, wird sie nun selbst ab Anfang Dezember aktiv …

Anja Wurschi  (Foto: Eva Maria Wiegand) Anja Wurschi (Foto: Eva Maria Wiegand)


Durch eine berufliche Veränderung der aktuellen Betreiberin stand die Salza-Buchhandlung, ein langjähriges Familienunternehmen im historischen Stadtkern der Kurstadt, seit dem Sommer zur Disposition. „Eine Katastrophe für die Stadt, keinen Buchladen mehr zu haben", beschreibt Anja Wurschi ihre Empfindungen, als sie von der bevorstehenden Schließung des Traditionsgeschäfts erfuhr. Die Räumlichkeiten gefielen ihr schon immer und sie hätte sich sofort vorstellen können, mit ihrer Holzbildhauerwerkstatt und ihrem Kerzenatelier in die Mühlhäuser Straße umzuziehen. Aber ein Buchladen? Viele Freunde und Bekannte ermunterten sie, dieses Wagnis einzugehen. „Der Gedanke an einen Buchladen ploppte immer wieder auf", erinnert sich die Künstlerin heute. Nach viel gutem Zureden und der Besichtigung von anderen interessanten Buchläden sowie der positiven Expertise der Mühlhäuser Buchhändlerin Heike Strecker fiel letztlich die Entscheidung „Stück für Stück“ einen Neuanfang in der bibliophilen Branche zu wagen.

„Ich möchte einen Buchladen mit integriertem Geschenkeangebot einrichten. Eine kleine Cafétheke und eine gemütliche Sitzecke sollen zum Verweilen und Stöbern einladen", verrät sie der uhz online im Gespräch. Wichtig war Anja Wurschi auch, dass mit Frau Vogel eine erfahrene Buchhändlerin an Bord bleibt, die Gegebenheiten und Kunden bestens kennt. Dritte im buchhändlerischen Frauenbunde wird Yvonne Waclawczyk werden, mit der die neue Chefin schon seit einigen Jahren im Gesangsduo „Feinstimmig" zu erleben ist. Die Mitgliedschaft in einer Buchhändlergenossenschaft ermöglicht einen größeren Spielraum bei der Bestellung und vor allem Ausstellung von Neuerscheinungen. Und was an Titeln nicht vorrätig ist im Geschäft kann über Nacht geordert und am nächsten Tag verkauft werden.

Vom Roman bis zum Sachbuch soll das Angebot reichen, regionale Autoren werden ihren Platz im Buchbestand finden, eine Abteilung antiquarischer Werke soll es geben und natürlich möglichst viele Veranstaltungen mit Autoren, Musik und Literatur. Denn es soll ein „Ort der Begegnung, des Miteinanders und der Kommunikation werden“, wünscht sich Anja Wurschi von ihrem Laden „Buchgeschwister“.

Der Name hat für die dreifache Mutter und gelernte Holzbildhauerin durchaus eine mehrfache Bedeutung. Er verweist auf die dem geschriebenen Wort verwandten Künste ebenso wie auf die lokale Nachbarschaft von Freunden im gegenüberliegenden Café Schwesterherz und dem Erprobungsraum.

Die neue Geschäftsinhaberin ist hoch motiviert, sich in das neue Gewerbe einzuarbeiten. Als praktizierende Christin ist sie das Singen und Sprechen ohnehin gewohnt, als Künstlerin hat sich neben ihrer Bildhauerei längst die Kerzengestaltung und Malerei für sich entdeckt und auch ihre Erfahrungen aus den Kreativkursen in der BUND-Ortsgruppe werden ihr helfen, sich schnell zurecht zu finden.

Damit am 1. Dezember die Salza-Buchhandlung als „Buchgeschwister“ wieder öffnen kann bleibt noch viel zu tun und Anja Wurschi weiß, dass sie ohne die Hilfe der Familie Schwabe und ihrer Tochter, Frau Sertorelli als Vorbesitzerin, noch lange nicht so weit wäre. Ihnen gebührt deshalb ihr Dank für die gute Zusammenarbeit bei der nahtlosen Ladenübernahme, die der alten Stadt ein traditionelles kulturelles Herzstück bewahren wird.
Olaf Schulze