Der Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpflegeverein lädt im Rahmen seines Jahresprogramms zu einer öffentlichen Buchvorstellung der Historischen Kommission für Thüringen in Kooperation mit der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung ein...
Nicht zuletzt für den Mühlhäuser Raum bieten die Besitzerwerbungen des Klosters Fulda in der Karolingerzeit die ältesten Nachrichten überhaupt. Mit dem neuen Band legt Michael Gockel ein Standardwerk vor, mit dem die komplizierte Überlieferung der Fuldaer Quellen – insbesondere der berühmte Codex Eberhardi – erläutert und die dort genannten Orte und Personen identifiziert werden. Für eine Reihe von Dörfern um Mühlhausen wird damit deren Ersterwähnung gesichert.
Michael Gockel ist Mitglied zahlreicher Gelehrtengesellschaften, u. a. der Historischen Kommission für Thüringen und der Historischen Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Bis 2002 war er Leiter der Abteilung Mitteldeutsche Forschungsstelle am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg/Lahn.
Zeit: Mittwoch, 30. Oktober, 19 Uhr
Ort: Stadtbibliothek Jakobikirche | St. Jakobi 1 | Mühlhausen
Michael Gockel: Die urkundliche Überlieferung des Klosters Fulda zu Thüringen in der Karolingerzeit – Beiträge zum Quellenwert und zur Toponymie des Landes
Eintritt: frei
Als Beitrag zu einer Besitzgeschichte des Klosters Fulda in Thüringen wird das gesamte ältere Quellenmaterial in deutscher Übersetzung vorgelegt. Nachdem das unter Abt Hrabanus Mau- rus angelegte Thüringen-Cartular, das Kopien aller Schenkungsurkunden enthielt, bis auf ein kleines Bruchstück verlorenging, ist der Codex Eberhardi unsere Hauptquelle. Unabhängig von diesem um 1160 angelegten Sammelbecken der Fuldaer urkundlichen Überlieferung sind zwei Kopien eines Hofgerichtsurteils vom Mai 876 erhalten, die Fuldas Anspruch auf den Kirchzehnten in 116 Orten der Provinz Thüringen bestätigen. Unter Hinzuziehung jüngerer Quellen zur Besitzgeschichte des Hauptklosters Fulda und seiner Propsteien konnten – unter Einschluss der Kirchenpatrozinien – die meisten Erwerbsorte der beiden Hauptquellen identifiziert und ihre Verbreitung in einer dem Werk beigegebenen Karte erstmals sichtbar gemacht werden.