Unterwegs mit den Unstrut Lamas

Wenn eine Karawane durch Herbsleben zieht

Dienstag
22.10.2024, 12:00 Uhr
Autor
emw
veröffentlicht unter:
Zu einem Erlebnis-Wandervormittag trafen sich am Wochenende zwei Familien in Herbsleben, um sich mit Pasco, Bruno, Klee, Boreas, Cäsar, Moritz und Max, auf eine Mensch- Tierbegegnung einzulassen. Unsere Redakteurin Eva Maria Wiegand begleitete die Gruppe. Geführt wurde die Karawane von Alina Kroll, Leiterin des Familienunternehmens „Unstrut Lamas“…

Lamakarawane am Erlebnis-Wandertag in Herbsleben (Foto: Eva Maria Wiegand) Lamakarawane am Erlebnis-Wandertag in Herbsleben (Foto: Eva Maria Wiegand)


Pasco, Bruno, Klee, Boreas, Cäsar, Moritz und Max sind die edel anmutenden Unstrut-Lamas. Die kuscheligen weiß und braunen Tiere verleiten den Betrachter dazu in Entzücken zu verfallen und wecken den Wunsch zum Dauerkuscheln. Die Teilnehmer am vergangenen Samstag waren gedanklich schon darauf eingestellt, dass erstens jedes Lama schnell spuckt und zweites, es die Möglichkeit gebe seine Hände in das flauschige Fell graben zu können.

Eine große Vertrautheit herrscht zwischen Alina Kroll und ihren Tieren auf dem Lamahof "Unstrut Lamas" in Herbsleben (Foto: Eva Maria Wiegand) Eine große Vertrautheit herrscht zwischen Alina Kroll und ihren Tieren auf dem Lamahof "Unstrut Lamas" in Herbsleben (Foto: Eva Maria Wiegand)


Leider wurde der Wunsch nach kuscheliger Nähe durch die, seit sechzehn Jahren mit Lamas arbeitende Alina, vorerst getrübt.

Sie erklärte:“ Bei aller Begeisterung darf nicht vergessen werden, dass es sich bei den kamelartigen Tieren nicht um süße Kuschelobjekte, sondern um sensible, aber auch sehr willensstarke Wesen handelt.“



Wer nun doch wissen wollte, wie sich Lamawolle anfühlt, konnte dies an Wollproben erfahren.

Alina Kroll hat nicht nur für ihre Lamas ein sehr gutes Gespür, sondern auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihren Kursen. Welches Tier zu welchem Menschen passt, erfasst sie sehr schnell. Aber auch die Tiere signalisieren mit ihrer Körpersprache, ob sie dem Menschen vertrauen oder nicht.

Meta mit Lama Boreos (Foto: Eva Maria Wiegand) Meta mit Lama Boreos (Foto: Eva Maria Wiegand)


Es war spannend zu beobachten, als die Gruppe auf die Lamas traf. Der Eindruck entstand, dass nicht der Mensch, sondern jedes einzelne Tier sich aussuchte, mit wem es laufen wollte. Manchmal möchte ein Lama gar nicht auf eine Wanderung mitgehen, dann bleibt es im Freilaufstall zurück. Dies kommt aber nur selten vor, den Lamas brauchen ihre Herde und leiden sehr unter Einzelhaltung.

Bevor die Wanderung durch Herbsleben losgehen konnte, wies Alina noch auf die Hierarchie in der Herde hin und beantwortete die Frage zum Thema „Spucken“.

Stille Kommunikation zwischen Mensch und Tier (Foto: Eva Maria Wiegand) Stille Kommunikation zwischen Mensch und Tier (Foto: Eva Maria Wiegand)


„Bei Stress unter Lamas geht es oft um das Futter. Den besten Grashalm hat immer der Andere“, erklärt die Lamakennerin mit einem Schmunzeln.

Oftmals reichen Signale mit den Ohren, dem Schwanz, das Heben des Kopfes, die Stellung des Körpers oder spezielle Laute aus, um Dominanz zu zeigen. Reicht das nicht, dann wird gespuckt. Menschen werden nur angespuckt, wenn sie entweder gerade im Weg stehen oder das Lama bewusst provozieren.

Am vergangenen Samstag traf es das jüngste Mitglied der Gruppe, den vierjährigen Moritz. Nicht etwa, dass er ein Lama geärgert hätte, nein, er stand nur gerade schlecht, als auf der großen Wiese im Lamaareal, ein leckerer Grashals zum spucken verleitete.

Moritz nahm das gelassen. Genauso verhielt er sich, als er zusammen mit einem Erwachsenen die Karawane anführte.

Während der Wanderung entstand eine angenehme Gruppendynamik. Die trittsicheren Tiere verlangten den „Führerinnen“ und „Führen“ einiges ab. Feingefühl, Achtsamkeit und Gelassenheit waren gefragt. Jede Unsicherheit merkt ein Lama sofort und entscheidet dann selbst, wo es langgehen möchte oder wann es eine Fresspause einlegt.

Nach einer knapp zweistündigen Tour schilderten einzelne Teilnehmer Ihre Erfahrungen mit dem Lamas.

Die Kinder Moritz, Meta und Isabell fanden den Spaziergang aufregend und sehr cool. Obwohl die Tiere richtig groß sind, hatten die Kinder keine Angst vor ihnen. Isabell verhandelte sogar mit Alina über die Mitnahme eines Lamas und Meta hatte es geschafft das Vertrauen, des noch etwas unerfahrenen Boreas, zu bekommen. Das machte sie sehr glücklich.

Und die Erwachsenen? Auch sie wirkten am Ende entspannt und ausgelassen. Was sie für sich mit nachhause genommen haben, das ist ihr Geheimnis.

Wenn Sie wissen wollen, wie es ist mit einem Lama zu kommunizieren, dann probieren Sie es aus.

Vielleicht hat Sie unsere Fotoserie neugierig gemacht. Sie können aber auch nach einer vorherigen Absprache den Hofladen besuchen und gucken, was es außer der wohlriechenden Lamaseife, hergestellt in Bad Langensalza, noch so gibt.
Eva Maria Wiegand