NABU Thüringen

Anfang vom Ende der Intensivforstwirtschaft

Dienstag
08.10.2024, 12:36 Uhr
Autor
emw
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Heute haben das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Thünen-Institut die Ergebnisse der Bundeswaldinventur veröffentlicht. Diese erfasst die Größe und den Zustand des Baumbestandes sowie einzelner Baumarten. „Die Bilder vom Waldsterben, vornehmlich von Nadelwald-Monokulturen, sprechen eine deutliche Sprache und bedürfen keiner Erklärung mehr...

Man muss nur ins Thüringer Schiefergebirge fahren, dort ist die Situation besonders dramatisch“, sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Auch die bundesweiten Messdaten zeigen jetzt schwarz auf weiß: Wir erleben ein neues Waldsterben.

Nach Ansicht des NABU Thüringen sind unsere Wälder nicht mehr Senke, sondern Quelle von Treibhausgasen. Die Erzählung vom deutschen Wald als Kohlenstoffspeicher ist damit passé. Die Naturschützer fordern deshalb ein radikales Gesundheitsprogramm für unsere Wälder. Dafür ist die gesamte Gesellschaft gefordert. Konkret braucht es mehr Schutz, ein Umdenken in der Bewirtschaftung und klare, bundeseinheitliche Leitplanken durch die Politik. Nur so kann der Wald wieder zum starken Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise werden.



„Um den Wald als Ökosystem und Wirtschaftsstandort zu sichern, braucht es neben einem konsequenten Waldumbau, auch eine neue Form der naturverträglichen Bewirtschaftung“, so Tamás. “Vor allem naturnahe und vielfältige Laubmischwälder werden besser durch die Klimakrise kommen. Ahorn, Buche und Eiche gleichen schon heute die Schwächen von Monokulturen teilweise aus. Viele Förster haben das längst erkannt und fördern entsprechende Waldstrukturen.



Darüber hinaus fordert der NABU Thüringen, die Schutzgebiete mit hohen Laub- und Laubmischwaldanteilen besonders zu schonen. Gerade hier konzentrierten sich aber in den letzten Jahren auch die Begehrlichkeiten der Forstwirtschaft aufgrund der hohen Nachfrage nach wertvollem Laubholz für die Industrie, teilweise aber auch für den Brennstoffmarkt und die Energieerzeugung. „Dies steht im starkem Widerspruch zu den aktuellen Klimaschutzzielen und den Schutzfunktionen des Waldes als Lebensraum und als eines der letzten verbliebenen Rückzugsgebiete für zahlreiche geschützte und bedrohte Arten“, sagt Silvester Tamás.