Ilfelder Heimatgeschichte

Die Ermordung des Ilfelder Abtes

Sonntag
06.10.2024, 12:25 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Das Ilfelder Marienkloster, heute befindet sich dort die Neanderklinik, hat eine reiche Geschichte. Und, wo der Herr viel Licht gibt, gibt er auch Schatten. Ja. Es kam auch zu bösen Taten gegen die väterliche Würde des Abtes und die Grundregeln des Klosterordens, lesen Sie ein Beispiel hier…

Abt Prämonstratenser Ilfeld 15. Jahrhundert  (Foto: Tim Schäfer/(designer) KI ) Abt Prämonstratenser Ilfeld 15. Jahrhundert (Foto: Tim Schäfer/(designer) KI )

Ein Abt galt unter den Klosterbrüdern als Vaterfigur, ihm gebührte kindliche Liebe, Gehorsam und Treue. Die drei wesentlichen Gelübde des Ordens der Prämonstratenser, Gehorsam, Armut und Keuschheit müssen für die Klosterbrüder zuweilen ein Spannungsfeld gewesen sein, welches vor dem Hintergrund allerlei weltlicher Genüsse auch im 15. Jahrhundert zu allerlei Missbrauch der Regeln geführt haben könnte.

1418 verstarb der Ilfelder Abt Fredericus de Rusteberg, ein neuer Abt wurde in Bälde über den übergeordneten Vaterabt zur Neuwahl bestimmt, denn ein Abt ist gewählt worden. Neuer Abt wurde Heinrich von Walde von Gottes Gnaden, der spätestens 1422 in Urkunden begegnet. Im März 1423 wurde das Kloster Ilfeld visitiert, ein Jacobus schreibt, dass er schlaflose Nächte zugebracht hätte, um die vorgefundenen zahllosen Missbräuche, Defekte und Exzesse zu beseitigen und wieder gut zu machen. Die Kritik galt auch dem Abt Heinrich, die Anweisungen sind überliefert. Möglicherweise war die Umsetzung dieser Anweisungen allzu streng für den Abt Heinrich von Walde von Gottes Gnaden fatal. Für den 19. Dezember 1424 teilt man die Tat der Ermordung des Abts, offenbar im Kloster und in Tatfolge eines Klosterschülers, mit. Am 24. Dezember 1424 sei der Abt dann heimgegangen. Er hatte das Amt somit nur für wenige Jahre inne.
Morde an Äbten oder anderen hohen kirchlichen Würdenträgern waren im ausgehenden Mittelalter durchaus ungewöhnlich und wurden als schwerwiegende Verbrechen betrachtet. Es gibt heute keine spezifischen Berichte über eine Häufung von Morden an Prämonstratenser-Äbten durch Klosterschüler. Der Ilfelder Vorfall muss sicherlich eine große Aufmerksamkeit erregt haben. Wie der Fall ggf. bestraft worden ist, bedarf weiterer Recherchen.
Die Prämonstratenser, auch Norbertiner genannt, wurden 1120 von Norbert von Xanten gegründet und spielten eine wichtige Rolle in der klösterlichen Reformbewegung. Sie waren bekannt für ihre strenge Disziplin und ihr Engagement in der Seelsorge und Bildung.

Quellen: Wikipedia, Dr. Köhler, Ilfelder Regesten, Hrsg.: Walter Brandt, 1932, Eigenverlag Klosterschule Ilfeld, insb. Nr. 429, 435, 436, 441, 444, 445.