1. Sinfoniekonzert des Loh-Orchesters

Mit Bravour in die neue Saison gestartet

Dienstag
01.10.2024, 08:48 Uhr
Autor
red
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Mit Bravour startete das Loh-Orchester unter der Leitung von GMD Pavel Baleff mit dem Cellisten Sebastian Hennemann, der selbst Musiker des Orchesters ist, in die neue Konzertsaison im Theater Nordhausen. Bereits die Auswahl der Werke hatte etwas Besonderes. Zwei Sinfonien umrahmten das Konzert...

Das Loh-Orchester nimmt den Applaus entgegen (Foto: C.Laude) Das Loh-Orchester nimmt den Applaus entgegen (Foto: C.Laude)

Die Sinfonie h-Moll, die so genannte „Unvollendete“, schloss den Zyklus der Schubertschen Sinfonien ab, und mit der Sinfonie Nr. 1 von Anton Bruckner eröffnete der GMD einen neuen in Würdigung des zweihundertsten Geburtstages des Komponisten. So umspannte das
1. Sinfoniekonzert ein großer Bogen sinfonischer Musik, dargeboten vom Orchester in großer Besetzung. Alle drei Werke stellten höchste Anforderungen an das Orchester, die hervorragend bewältigt und am Ende mit lang anhaltendem Beifall belohnt wurden.
Die Sinfonie h- Moll ist, obwohl nur aus 2 Sätzen bestehend, doch in sich stimmig und damit auf ihre Weise vollendet. Sie zählt zu den weltweit bekanntesten Werken der Musikliteratur, und gerade deshalb ist ihre Aufführung stets eine Herausforderung an das Orchester.

Die Melodien sind wohl jedermann im Ohr, man möchte sie am liebsten mitsingen.
Mit viel Gefühl leitete Pavel Baleff das Loh-Orchester, führte behutsam vor allem die Streicher im 1. Satz, von denen selbst im Pianissimo noch eine wirksame Spannung ausging. Nino Rota (1911- 1979) gilt als Wunderkind, bereits mit acht Jahren hat er komponiert.
Jeder von uns hat möglicherweise mit seiner Musik schon Bekanntschaft gemacht, ohne sich dessen bewusst zu sein, denn Musiken zu Filmen von Fellini und Visconti stammen aus seiner Feder. 1975 wurde er mit dem Oscar und dem Golden Globe Award geehrt.
Weniger bekannt, weil nicht so oft gespielt, sind seine Opern und sinfonischen Werke, darunter auch drei Cello-Konzerte. Das erste erklang als nächstes im Sinfoniekonzert.

Nach einer kurzen Orchestereinleitung übernahm das Soloinstrument, trug die Musik weiter, korrespondierte mit dem Orchester, z. Bsp. mit den Bläsern, tauchte ein in den Orchesterklang, oder dominierte. Sebastian Hennemann als Solist brillierte mit virtuosen Passagen und Trillern, begeisterte mit den schwierigsten Spieltechniken, wie im mehrstimmigen Spielen, im Pizzikato, oder Flageolett. Er beherrschte die hohen wie die tiefen Lagen seines neuen Instrumentes, strahlte Ruhe und auch Fröhlichkeit aus.
Immer war er ganz der Cellist, überzeugte mit großer Spielfreude. Lang anhaltender Beifall war verdienter Lohn für Solist und Orchester.

In einer Zugabe warb er in eigener Sache im Zusammenspiel mit weiteren Cellisten des Orchesters in einem Sonderkonzert im November. Sinfonien von Antonin Bruckner (1824-1896) wurden in Konzerten in Nordhausen bisher recht wenig gespielt. Sie gilt es zu entdecken, und so ist der Entschluss, das Werk des Jubilars Bruckner in der bevorstehenden Spielzeit stärker in den Fokus zu rücken, ein willkommener Anlass.

Das Nordhäuser Publikum konnte sich mit einer nahezu überwältigenden Aufführung der ersten Sinfonie, in der Linzer Fassung, bereits davon überzeugen.
Auf die Fortsetzung des geplanten Zyklus mit Sinfonien von Anton Bruckner mit dem
Loh-Orchester dürfen sich die Zuhörer freuen.
Christel Laude