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Säbelrasseln und Siegesplan

Sonnabend
28.09.2024, 10:31 Uhr
Autor
psg
veröffentlicht unter:
Laut der Schweizer Zeitung „Weltwoche“ hat das Pentagon eine Studie für über 30 Millionen Dollar in Auftrag gegeben, die die globalen Auswirkungen eines Atomkrieges auf landwirtschaftliche Betriebe und somit auf die Nahrungsmittelversorgung untersucht. Obwohl der Schwerpunkt auf Staaten Osteuropas und Westrusslands liegt, bezieht sich die Studie auch auf andere Teile der Welt...


Die Art dieser Studien ist nicht ungewöhnlich. Denn seit vielen Jahren beinhalten Militärstrategien Analysen verschiedener Szenarien von Naturkatastrophen bis hin zu nuklearen Konflikten.

Bereits während des Kalten Krieges wurden regelmäßig seit 1968 Studien dieser Art durchgeführt. Im Rahmen von Übungen sollte die Zusammenarbeit militärischer Stäbe der NATO sowie oberster Landes- und Bundesbehörden zur Krisenbewältigung und für den Verteidigungsfall optimiert werden. Auf Grundlage frei erfundener Szenarien und ihrer fiktiven Weiterentwicklung sollte das Zusammenwirken zwischen militärischer Verteidigung, Zivil- und Katastrophenschutz im Falle eines Atomkrieges auf deutschem Boden optimiert werden.

Die Nato-Stabsrahmenübung Wintex-Cimex 89 wurde am Ende des Kalten Krieges durchgeführt. Allerdings wurde diese abgebrochen, nachdem der „Übungs-Bundeskanzler“, ein hoher Bundesbeamter, übereinstimmend mit dem damaligen, tatsächlichen Kanzler Kohl dem NATO-Oberkommando im Manöverszenario die Zustimmung zur Simulation von Nuklearwaffeneinsatz nahe deutscher Großstädte versagt hatte. Das Ansinnen war damals, dass im Rahmen des Ost-West-Konfliktes nicht sofort ein Atomschlag der USA gegen die Sowjetunion durchgeführt wird und damit die eigene Existenz gefährdet würde. Es wurde geprobt, den Krieg auf Europa zu begrenzen.

Möglicherweise kennt auch Herr Scholz dieses Szenario von damals und hebt deshalb die Reichweitenbegrenzung deutscher Waffen nicht auf.
Grundlage des Siegesplan des ukrainischen Präsidenten Selenskijs ist die Argumentation, dass eine militärisch gestärkte Ukraine Russland dazu bringen könnte, über „wahren Frieden“ zu verhandeln. Es geht schlicht um die Erlaubnis westliche Waffen gegen Ziele innerhalb Russlands einzusetzen, Sicherheitsgarantien und NATO-Mitgliedschaft sowie finanzielle Unterstützung das Land wiederaufzubauen.

Hingegen argumentiert der russische Präsident, dass der Einsatz weitreichender westlicher Waffen im russischen Hinterland die Eskalation erhöhe und einem Kriegseintritt der Nato gleichkäme. Auch wenn Herr Putin seine Atomdoktrin geändert hat, wissen wir weder den Verlauf seiner roten Linien, noch wissen wir ob er blufft. Wir sollte aber meines Erachtens alles unternehmen, um zu verhindern, dass neue Atomwaffentests und eine gefährliche Rüstungsspirale in Gang gesetzt werden.
acto Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt.