Ein Blick in die Statistik

Ein günstiger Zeitpunkt, um Kinder zu bekommen

Mittwoch
18.09.2024, 10:20 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
2023 wurden in Thüringen 12 952 Kinder geboren. Wie das Thüringer Landesamt für Statistik mitteilt, sind dies 5 523 Geburten (-29,9 Prozent) weniger als im Jahr 2016, als die Geburtenentwicklung mit 18 475 Lebendgeborenen ihren höchsten Wert seit 1990 erreichte...

Für Paare mit Kinderwunsch könnte aus diesem Grund gerade jetzt ein günstiger Zeitpunkt sein, um Nachwuchs zu bekommen.

Denn die Bedingungen für die wenigen Kinder, die aktuell geboren werden, sind insbesondere mit Blick auf die Kinderbetreuung vergleichsweise gut: Während die Zahl der betreuten Kinder in Tageseinrichtungen seit 2020 sinkt, hat die Zahl der genehmigten Plätze in Tageseinrichtungen weiter zugenommen.

Dadurch sank die Auslastung* der Kindertageseinrichtungen in Thüringen von 91,9 Prozent im Jahr 2017 auf 81,8 Prozent im Jahr 2024. Aufgrund der gesunkenen Geburtenzahlen wird die Zahl zu betreuender Kinder nach der aktuellen Vorausberechnung noch bis mindestens 2029 um rund 18 Prozent gegenüber 2024 zurückgehen.

Insbesondere die kreisfreien Städte Erfurt, Weimar und Jena verzeichneten um das Jahr 2017 eine sehr hohe Auslastung der Plätze in Kindertagesstätten von über 95 Prozent. Inzwischen ist diese aber auch hier auf Grund des allgemeinen Geburtenrückgangs deutlich gesunken (Erfurt 90,1 Prozent; Weimar 84,2 Prozent; Jena 83,2 Prozent). Für Eltern ist es damit auch in diesen 3 Städten leichter, einen Betreuungsplatz für ihren Sprössling – ohne Wartezeit – in ihrer Wunscheinrichtung zu bekommen, wenn das derzeitige Betreuungsangebot aufrecht erhalten werden kann**
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Gleiches gilt später auch für die Grund- und weiterführenden Schulen, z. B. Gymnasien. Denn die geburtenstärkeren Jahrgänge der um 2016 Geborenen „laufen“ seitdem als sogenannte „demografische Welle“, die in den nächsten Jahren von den Grundschulen auf die weiterführenden Schulen übergehen wird, durch die entsprechenden Einrichtungen. Wenn diese „Welle“ vorüber ist, wird auch die Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler wieder sinken, wie es aktuell in den Kindergärten zu beobachten ist. Die nachfolgenden (jetzt geborenen) Jahrgänge erwartet dann voraussichtlich – wenn die erhöhten Platzzahlen gehalten werden können – ein hohes Angebot an Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur bis hin zu Studienplätzen bei deutlich gesunkener Nachfrage.

*Die Auslastung ergibt sich aus der Zahl der betreuten Kinder in Tageseinrichtungen je 100 genehmigte Plätze.

**Die günstigere Betreuungssituation aus Sicht der Eltern ergibt sich aktuell vor allem durch die rückläufige Geburtenentwicklung und die dadurch sinkende Zahl zu betreuender Kinder. Veränderte Betreuungsschlüssel, fehlendes Betreuungspersonal oder die Schließung ganzer Einrichtungen kann jedoch auch eine Reduzierung der genehmigten Plätze in Kindertageseinrichtung bewirken und zu einer Verringerung des Betreuungsangebotes führen.