Aldag kritisiert geplante Gipsbohrungen im Südharz:

Naturschutz muss Vorrang haben!

Mittwoch
18.09.2024, 08:56 Uhr
Autor
psg
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Die jüngste Ankündigung der Knauf Gips KG, in der Region um Sangerhausen nach Naturgips zu suchen, stößt bei Naturschutzverbänden und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf deutliche Kritik...


Das Unternehmen plant Probebohrungen in einem Gebiet, das wertvolle Naturräume und Schutzgebiete umfasst.

Wolfgang Aldag, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen und regionaler Vertreter für die Südharzregion, äußert sich besorgt über die möglichen Folgen für die Umwelt und das fragile Ökosystem des Südharzes. „Die Suche nach Naturgips im Südharz wirft ernsthafte Fragen auf, die weit über die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen eines Unternehmens hinausgehen. Wir stehen in der Verantwortung, unsere einzigartigen Naturräume zu schützen und dürfen nicht zulassen, dass wirtschaftliche Interessen auf Kosten unserer Umwelt und des Naturschutzes durchgesetzt werden,“ betont Wolfgang Aldag.

Erschüttert zeigt sich Aldag angesichts der Tatsache, dass bereits Abbaurechte für den Alten Stolberg über einen Zeitraum von 50 bis 70 Jahren bestehen. „Es ist unfassbar, dass bei einer so langen Laufzeit der bestehenden Genehmigungen nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um in dieser Zeit Alternativen zu finden. Stattdessen sollen nun noch weitergehende Eingriffe genehmigt werden, die das Risiko irreversibler Schäden massiv erhöhen,“ so Aldag.

Knauf beruft sich auf den Koalitionsvertrag des Landes Sachsen-Anhalt, der eine Sicherung von Rohstofflagerstätten als Teil des Landesentwicklungsplans vorsieht. Jedoch wird dabei außer Acht gelassen, dass der Südharz bereits jetzt eine Region von hoher ökologischer Bedeutung ist, die durch intensive Rohstoffgewinnung stark beeinträchtigt werden könnte.

„Die Behauptung, dass die Gewinnung von Naturgips notwendig sei, um den Wegfall von REA-Gips auszugleichen, darf nicht unkritisch hingenommen werden. Es ist dringend notwendig, alternative Lösungen zu entwickeln, die den Schutz unserer Natur berücksichtigen und nicht ausschließlich auf den Abbau endlicher Ressourcen setzen. Recycling und die Reduktion des Verbrauchs müssen verstärkt in den Fokus rücken,“ fordert Aldag.

Die geplanten Bohrungen in bis zu 90 Meter Tiefe und in Schutzgebieten lassen befürchten, dass irreversible Schäden für Flora und Fauna entstehen könnten. Wolfgang Aldag warnt davor, die Bedeutung dieser ökologischen Schätze zu unterschätzen: „Die langfristigen Auswirkungen auf die Natur können nicht einfach durch kurzfristige wirtschaftliche Vorteile aufgewogen werden. Wir fordern eine gründliche Prüfung der Umweltverträglichkeit dieser Vorhaben und eine transparente Einbindung der betroffenen Gemeinden und Umweltverbände in den Entscheidungsprozess.“

Abschließend appelliert Aldag an die Verantwortlichen in der Landesregierung und im Landkreis Mansfeld-Südharz, den Schutz der Umwelt und der Naturschutzgebiete über wirtschaftliche Interessen zu stellen: „Der Erhalt unserer Natur für kommende Generationen muss oberste Priorität haben. Eine vorschnelle Genehmigung der Probebohrungen wäre ein gefährliches Signal und könnte fatale Folgen für die einzigartige Landschaft des Südharzes haben.“