Berufsmesse Pflege und Gesundheit

Pflege hat Zukunft

Dienstag
17.09.2024, 13:26 Uhr
Autor
red
veröffentlicht unter:
Sieben Ausbildungsberufe bietet die Nordhäuser Berufsschule in den Bereichen Pflege und Gesundheit an. Die Zahl der neuen Auszubildenden hat sich zuletzt verbessert, aber es gibt noch Luft nach oben. Um die Berufe vorzustellen und mit ein paar Mythen aufzuräumen, lädt man heute zur Berufsmesse…

Gemütlich abhängen ist hier nicht angesagt - die jungen Physiotherapeutinnen müssen lernen, wie man Patienten im Hängetuch effektiv behandeln kann (Foto: agl) Gemütlich abhängen ist hier nicht angesagt - die jungen Physiotherapeutinnen müssen lernen, wie man Patienten im Hängetuch effektiv behandeln kann (Foto: agl)


Der Verdienst ist schlecht, die Arbeit hart und undankbar, Zukunft gibt es anderswo - über Pflege- und Gesundheitsberufe wird schnell pauschal geurteilt und vieles, was früher gestimmt haben mag, ist heute nicht mehr aktuell. Um mit Vorurteilen aufzuräumen und angehenden Fachkräften die tatsächlichen Berufsbilder aufzuzeigen, wird heute am Schulteil Morgenröte zur Berufsmesse geladen. Sieben Fachrichtungen bietet die Berufsschule hier an, die passenden Arbeitgeber hat die Bundesagentur für Arbeit aus dem Nordthüringer Raum mitgebracht, von lokalen Akteuren wie dem Südharz-Klinikum und der Neanderklinik über das Rote Kreuz bis zu den Medizinern aus der Nachbarschaft im Eichsfeld und dem Unstrut-Hainich Kreis.

Nach motiviertem Nachwuchs suchen alle, in der letzten Zeit zunehmend händeringend. An der Berufsschule hat man diesbezüglich eine positive Bilanz zu verzeichnen: in diesem Jahr haben sich wieder mehr Schülerinnen und Schüler gefunden, als das in der Vergangenheit der Fall war. „In der Pflege haben wir zwei Klassenzüge á 20 Schüler, das ist ein guter Schnitt, aber es könnte noch mehr sein“, sagt Schulleiterin Ines Börner. In den Ausbildungsberufen hat rund ein Viertel der Bewerber ausländische Wurzeln, in Bereichen die weiter rein schulische Ausbildungen sind, wie bei den Physiotherapeuten, ist das nicht der Fall, was bei den Bewerberzahlen spürbar sei. Aber auch bei den „Physios“ konnte man sich zuletzt über mehr Zulauf freuen, immerhin zehn junge Leute befinden sich aktuell im ersten Ausbildungsjahr, doppelt so viele wie im letzten Anlauf.

Problematisch bleibe die hohe Fluktuation in den ersten Ausbildungsjahren. „Gerade in der Pflege ist das ein Problem, da kommen oft junge Menschen mit falschen Vorstellungen, es mangelt da immer noch an Aufklärung. Auf der anderen Seite halten sich Gerüchte, dass man hier nicht gut verdienen würde, was absolut nicht mehr der Fall ist“, sagt Lehrerin Kristin Krauß. Sowohl die Ausbildungsvergütung wie die Einstiegsgehälter könnten sich sehen lassen.

Das sich was tut merkt man derweil auch an der Berufsschule, Programme wie „TiP“, der „Tag in der Praxis“, haben dafür gesorgt, dass sich unter den Neunankömmlingen auch gut informierte Schülerinnen und Schüler finden, die eher wissen, auf was sie sich einlassen. Zudem fänden sich im Pflegebereich immer wieder auch ältere Quereinsteiger, die aus der häuslichen Pflege den Weg in die Professionalität suchen, sagt Schulleiterin Börner. Für die Pflegefachkräfte bietet man inzwischen auch azyklisch neue Ausbildungsstränge an, der nächste Starttermin ist im März 2025. Noch etwas früher starten an der Berufsschule die Anpassungsqualifizierungen für die Altenpflegehilfe, die ungelernte Hilfskräfte im Pflegebereich per Gesetz nun absolvieren müssen.

Neben der Vorstellung der Berufsfelder und Arbeitgeber besteht heute die Möglichkeit, mit den jungen Azubis und Schülern im Haus zu sprechen. Außerdem stehen mehrere Vorträge zur Auswahl, die auch online verfolgt werden können. Die Messe hat ihre Tore noch bis 18 Uhr geöffnet.
Angelo Glashagel