Gesellschaftsjagd beim ThüringenForst

Suchen, finden, bewegen

Montag
16.09.2024, 16:25 Uhr
Autor
red
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Im Herbst starten demnächst die Gesellschaftsjagden im Freistaat. Jagdhunde sind hierbei unverzichtbare Helfer beim Waidwerken. Eine Partnerschaft von Mensch und Hund, die Jahrtausende alt ist...

Herbst und Winter sind die Hochzeiten der Jagd im Freistaat. Nicht nur für die rund 12.000 Thüringer Jägerinnen und Jäger, sondern auch für die vielen Jagdhunde. Um etwa 10.000 v. Chr. hat der Mensch begonnen Hunde bei der Jagd einzusetzen. Damals stand schon der domestizierte Wolf als Haushund zur Verfügung. Seine Fähigkeiten, mit scharfem Blick und guter Nase zu jagen, sollten dem Jäger das Waidwerk erleichtern.

Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich diese spezielle Zusammenarbeit von Mensch und Hund, züchterisch immer weiter perfektioniert, als zuverlässige Jagdpartnerschaft. Auf den Herrschaftsjagden zu Pferd vor allem im 17. bis 19. Jahrhundert wurden ganze Hundemeuten eingesetzt. Noch heute zeugen insbesondere Jagdhunde von einer besonders tiefen Bindung von Tier und Mensch. Wer denkt, diese Bindung habe vorwiegend traditionelle Gründe, der irrt allerdings. Selbst die moderne Jagd ist ohne Hundeeinsatz kaum vorstellbar. Egal, ob der Jagende alleine oder in Gesellschaft anderer dem Wild nachstellt. Stets ist der treue vierbeinige Jagdfreund mit dabei. „Jagd ohne Hund ist Schund“ ist eines der geflügelten Worte unter Jägerinnen und Jäger.

Ein steter Jagdbegleiter: der Hund (Foto: Andreas Knoll) Ein steter Jagdbegleiter: der Hund (Foto: Andreas Knoll)


„Jagd ohne Hund ist Schund“
„Die Absenkung überhöhter Schalenwildbestände, die ansonsten durch extremen Verbiss Forstkulturen am Aufwachsen hindern, kommt in Zeiten der klimawandelbedingten Wiederbewaldung und des Waldumbaus besondere Bedeutung zu. Die dazu dienende Jagd ist ohne Jagdhunde kaum denkbar“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand und selbst langjähriger Jagdhundeführer. Ob zum Suchen und Finden des Wildes, zum Bewegen des Wildes oder zur Nachsuche von krankem Wild, für jede dieser Aufgaben gibt es spezielle Jagdhunderassen – weltweit etwa 300 Rassen. Davon sind in Deutschland etwa 80 Jagdhunderassen gebräuchlich. Am bekanntesten sind Terrier, Teckel, Bracken, Wachtel oder Münsterländer. Für das Suchen von krankem oder verendeten Wild gibt es spezielle Schweißhunde, wie die Bayerischen Gebirgsschweißhunde oder die Hannoverschen Schweißhunde. Von der Rassenvielfalt bei den Jagdhunden zeugen auch die Vorstehhunderassen wie Drahthaar, Griffon, Setter oder Weimaraner.

Hunde sind vielfältiger Helfer des Menschen
Neben der Jagd dienen Hunde dem Menschen in vielerlei anderen Aufgaben. So etwa als Blindenhunde, Rettungshunde oder als Therapiehunde – etwa in Krankenhäusern für psychisch Kranke. Sie vermitteln dem Patienten durch ihre Präsenz ein Schutzgefühl „Ich passe auf!“. Dank ihrer einmaligen Nase riechen Hunde bis zu 100.000 Mal besser als der Mensch. Nicht nur das: Hunde verwenden 40 Prozent ihrer Gehirnleistung für die Verarbeitung von Gerüchen, Menschen etwa drei bis fünf Prozent. Kein Wunder das Hunde zum Aufsuchen von Rauschmitteln in Koffern, Minen im Boden, Trüffeln und sogar Schadinsekten in Holzcontainern eingesetzt werden können. Aktuell werden Hunde ausgebildet die Tumorzellen erschnüffeln. Insofern hat sich das Einsatzgebiet von Hunden an der Seite der Menschen im Laufe gerade der letzten Jahrzehnte nochmals deutlich erweitert.