Nordhäuser Schlaraffen feiern auf Burg Hohenstein

Montag
09.09.2024, 14:04 Uhr
Autor
red
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Der 32. UHU-Stammtisch der Nordhäuser Schlaraffen war eine besonders freudige Feier zahlreicher Ritter mit ihren Burgfrauen aus vielen „Reychen“ des schlaraffischen Uhuversums, so wie es noch keinen Stammtisch bis dahin gab...

Schlaraffentreffen auf der Burgruine (Foto: J.Bauersfeld) Schlaraffentreffen auf der Burgruine (Foto: J.Bauersfeld)

Wieder von Jörg Bauersfeld organisiert, diesmal mit hohem Aufwand auf der Burg Hohenstein. Kann man sich für „Ritter“ einen passenderen Ort als die schöne Burgruine Hohenstein vorstellen?

Wichtig ist, dass bei besonderen Anlässen, wie diesmal, auch die „Burgfrauen“ dabei sind und mitfeiern. Auf Burg Hohenstein anwesend waren fast zwei Dutzend Ritter mit ihren Frauen aus 13 Reychen: unter anderem aus Braunschweig, Coburg, Erfurt,Weimar, Halle, Gera und Leipzig, Heidelberg, Mainz, Peine. Und auch neun sogenannte „Pilger“ (Nichtschlaraffen) machten mit – besser: Sie beobachteten und bestaunten eher das lustige Treiben.

Der Männerbund „Schlaraffia Nordhusia“ gründete sich 1877 in Nordhausen, leider erlosch er in den 1970ern aufgrund Nachwuchsmangel. Nun wurde er von Jörg Bauersfeld wiederbelebt. Schlaraffia ist ein weltweiter Bund, der Humor, Kunst (Kultur) und Freundschaft pflegt, bei dem jedoch Politik, Religion und Profanes (Weltliches) verpönt sind. Die bunten „Rüstungen“ der „Ritter“ zeugen von der Freude am Spiel. Dieses hat aber überhaupt nichts mit Fasching zu tun. Es ist eher ein Mittelalterspiel mit eigener Sprache und Ritualen, das mittels Persiflage und Humor im Wechselspiel zwischen „Thron“ da oben und Rittern und Junkern da unten aufgeführt wird.

Die Schlaraffia ist kein frauenfeindlicher Geheimbund und auch nicht von und für Reiche gedacht, wie oft fälschlich behauptet. 1859 gründeten ihn Theaterleute in Prag, danach in Berlin und Leipzig. Und 1877 spielte auch unser Nordhäuser Theater eine wichtige Rolle, dass sich die Nordhusia als Reych Nr. 6 gründen konnte, damals das einzige in einer Kreisstadt. Heute gibt es noch 290 Reyche mit fortlaufender Gründungsnummer 432 – so viele Gründungen gab es.
1937 verboten die Nazifaschisten den Bund, der sich seit 1946 wiedergründete, auch in den Ostreychen wie Leipzig, Nordhausen, Erfurt, Gotha und Eisenach.

Einmal im Monat treffen sich einige Nordhäuser, um den Schlaraffenbund wieder in der Stadt aufleben zu lassen. Neue Mitstreiter sind gern gesehen.
Jörg Bauersfeld