Tour zwischen Ellrich und Walkenried

Seniorenwanderung auf den Spuren der Geschichte

Freitag
06.09.2024, 12:00 Uhr
Autor
emw
veröffentlicht unter:
Es ist wieder Mittwoch und es wird warm. Da zieht es die Wanderer im Schatten des Waldes auf den Karstwanderweg des Südharzes. Auf dem Karstwanderweg kann man insgesamt 30 verschiedene Rundwege mit einer Gesamtstrecke von 265 km begehen. Die Rundwege sind wie auf einer Schnur am Rand des Südharzes aneinandergereiht...

Wanderung mit Senioren zwischen Ellrich und Walkenried (Foto: Wolfgang Lehmann) Wanderung mit Senioren zwischen Ellrich und Walkenried (Foto: Wolfgang Lehmann)


Er beginnt im Osten in der Gemeinde Pösfeld im Mansfelder Land und endet im Westen bei Bad Grund in Niedersachsen. Heute soll es von Ellrich nach Walkenried gehen. Um es vorwegzunehmen, es ist ein schöner mit interessanten Zwischenstationen ausgestatteter Weg.



Das Abenteuer beginnt 08:30 Uhr auf dem Hauptbahnhof in Sondershausen. Über Nordhausen fahren wir mit dem Zug nach Ellrich. Es läuft auch alles gut. Die Züge sind pünktlich.

Vom Bahnhof Ellrich geht es zu Fuß weiter. Wir erreichen Juliushütte, ein Ort, an dem einst verschiedene Gipsfabriken angesiedelt waren.

Von Mai 1944 bis April 1945 errichteten die Nazis unter Nutzung der heruntergekommenen Bausubstanz der einstigen Fabriken hier ein Außenlager des KZ-Mittelbau Dora. In dieser Zeit waren hier durchweg 8000 Häftlinge interniert. Sanitäre Einrichtungen gab es recht wenig. Unter härtesten Bedingungen mussten sie Produktionsstätten zur Rüstungsfertigung unter Tage errichten.

Etwa 4000 Häftlinge überlebten diese Hölle nicht. Nach Kriegsende wurden die Gebäude im Zuge des Ausbaus der innerdeutschen Grenze abgerissen. Man sieht heute nur noch wenige Relikte. Auf Informationstafeln kann man sich über die einzelnen Lagerstationen informieren.
Es geht nun vorbei an dem Pontelteich ins Naturschutzgebiet Himmelreich.

Auch im Himmelreich gibt es seltsamerweise einen „Hexentanzplatz“, der als Aussichtspunkt einen schönen Blick auf Ellrich bietet und über einem Bahntunnel liegt. Wieder aus dem Himmelreich abgestiegen, bestaunen wir den 300 m langen Bahntunnel, der im Jahr 1868 in Betrieb genommen wurde. Während des Durchbruchs entdeckte man eine riesigen Naturhohlraum, der als größter in Deutschland gilt.

Vorbei an verschiedenen Erdfällen erreichen wir den Itelteich. Dann geht es weiter nach Walkenried. Aus dem Wald kommend, stoßen wir direkt auf das mittelalterliche Zistertienser-Kloster. Im Klostergarten gibt es ei Cafe. Es gibt Kaffee und Kuchen und gutgekühlte Limmo.

Für einen Museumsbesuch reicht heute die Zeit nicht. Wir brechen in Richtung Bahnhof Walkenried auf, wo auch unser Zug nach Nordhausen nicht lange auf sich warten lässt. Auf dem Weg zum Bahnhof können wir noch eine schöne Modellbahn im Vorgarten bewundern.
Auch in Nordhausen klappt es mit dem Anschlusszug und wir kommen wenig später unbeschadet wieder in Sondershausen an. Die Temperatur liegt jetzt bei 29°C. Heute waren wir 20 Wanderinnen und Wanderer und wir haben 10 km geschafft.
Wolfgang Lehmann