Werther

Windkraftausbau geht weiter

Dienstag
03.09.2024, 16:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Kinder im „Abenteuerland“ in Werther freuten sich heute über ganz neue Spielmöglichkeiten. Die konnte man auch dank der Hilfe zweier Sponsoren anschaffen und die hatten am Rande der Einweihung noch mehr zu berichten, es sollte um den Ausbau der Windkraft gehen…

Windrad, Symbolbild (Foto: agl) Windrad, Symbolbild (Foto: agl)


Ein Kletterhaus und eine Balance-Libelle bereichern seit kurzem das Spielangebot im Kindergarten „Abenteuerland“ in Werther. Die zwei Neuzugänge wurden aus robustem Robinienholz gefertigt und sollen einige Jahre halten.

Die Qualität hat aber auch einiges gekostet, rund 8.000 Euro haben zwei Spender für den Kindergarten zusammengetragen: die „Energiequelle“ und „Abo-Energy“. Zusammengebracht wurden beide durch Bürgermeister Manfred Handtke und seinen Amtsvorgänger, Hans-Jürgen Weidt. Bereits kommende Woche will man in Kleinwerther eine weitere Anlage einweihen, ein öffentlicher Spielplatz ist ebenfalls in Planung, auch für diese Vorhaben hat man regionale Unterstützer finden können - in der Gemeinde tut sich was.

Und das gilt nicht nur in Sachen Nachwuchs, sondern auch bei der Windkraft. In Werther ist man beim Thema erneuerbare Energie seit Jahren Vorreiter, nun finden sich zwei neue „Vorranggebiete“ für den Ausbau der Windkraft laut Regionalplanung auf dem Boden der Gemeinde. Im Gebiet W3 bei Großwechsungen will die „Energiequelle“ die bestehenden Anlagen um vier weitere Windräder ergänzen und im Gebiet W1 ist die Firma „Abo-Energy“ dabei, fünf neue Anlagen zu planen.

Eine davon ist für ganz Thüringen ein Novum, denn die wird zu 100 Prozent der Energiegenossenschaft Helmetal gehören. „Bisher gibt es in Thüringen nur Beteiligungen an Windrädern, so wie wir ein paar Anteile am Windpark in Nentzelsrode halten. Das neue Windrad wird ganz in unserer Hand und damit in der Hand der Bürger der Region liegen. Die Wertschöpfung bleibt dann vor Ort, dafür sind wir angetreten, das war immer unser Ziel.“, sagt Hans-Jürgen Weidt, der Vorsitzende der Genossenschaft.

Maria Löther von der "Energiequelle" und Maik Göllert von "Abo Energy" übergaben gemeinsam das neue Spielhaus für den Werther'schen Kindergarten (Foto: agl) Maria Löther von der "Energiequelle" und Maik Göllert von "Abo Energy" übergaben gemeinsam das neue Spielhaus für den Werther'schen Kindergarten (Foto: agl)


Wann sich das Bürgerwindrad drehen wird, ist indes noch nicht einwandfrei zu sagen, die Planungsverfahren sind langwierig. Die „Energiequelle“ hofft, ihr erstes Windrad in Werther Ende 2026 in Betrieb zu nehmen, aber das sei die optimistische Schätzung, erklärt Maria Löther. Die Anträge sind eingereicht, mit einer Genehmigung rechne man im kommenden Jahr. Bei „Abo-Energy“ ist man noch etwas später dran, hier geht die optimistische Schätzung auf das Jahr 2027.

Viel Zeit, die ins Land gehen muss, viel Zeit für „Gegenwind“, mit dem gerade von Seiten der nun stärksten Kraft im Landtag im Wahlkampf Stimmung gemacht wurde. Trotz möglicher Verschiebungen im politischen Gefüge, macht man sich bei den beiden Betreibern aber keine größeren Sorgen. „Wir vertrauen auf den Rechtsstaat, die im Bund getroffenen Regelungen kann man in Erfurt nicht so einfach vom Tisch wischen“, sagt Maik Göllert, einst selbst 12 Jahre als Bürgermeister aktiv in der Thüringer Kommunalpolitik. Die Debatte um die Windkraft müsse dringend wieder versachlicht werden, mit Polemik alleine könne man sich der Realität nicht stellen, meint er.

In ein paar Jahren wird also aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Strom aus Windkraft im Nordthüringer Netz landen, AfD hin oder her. Bis zu 6,8 Megawatt will die „Energiequelle“ in Großwechsungen dann pro neuer Anlage erzeugen, bei Mauderode rechnet „Abo-Energy“ mit 7,2 Megawatt je Windrad.
Angelo Glashagel