Stephanie Schwich verkauft seit 30 Jahren Tee

Von der Wohnstube in die „Tee Truhe“

Freitag
23.08.2024, 17:25 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Eine der touristischen Attraktionen in der historischen Innenstadt Bad Langensalzas ist die „Tee Truhe“ am Fuße der beeindruckenden Marktkirche. Hier erfüllt sich Stephanie Schwich seit fünf Jahren ihren Lebenstraum…

Stephanie Schwich probiert jeden Tee erst selbst, bevor Sie ihn ihren Kunden anbietet (Foto: Eva Maria Wiegand) Stephanie Schwich probiert jeden Tee erst selbst, bevor Sie ihn ihren Kunden anbietet (Foto: Eva Maria Wiegand)


Sie habe schon immer gerne Tee getrunken, erzählt sie der uhz im Gespräch. „Mich interessierte auch, wo er herkommt, wie er produziert und verarbeitet wird." Egal ob aus Indien oder exotische japanische und andere asiatische Tees, Stephanie Schwich wollte sie alle kennenlernen.

Tee Truhe in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand) Tee Truhe in Bad Langensalza (Foto: Eva Maria Wiegand)


Dabei war ihr eigentlich ein ganz anderer Berufsweg vorgezeichnet als der einer Teeverkäuferin. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Innenarchitektin und das meist im Home Office. Als sie dann ihre drei Kinder geboren hatte, wurde das zunehmend schwieriger und schließlich hängte sie Zirkel und Bleistift an den Nagel, um sich ganz ihrem geliebten Tee zu widmen. Ihre Schwiegermutter hatte schon einen häuslichen Teeverkauf in einem der Zimmer aufgezogen und so begann die zweite Laufbahn der Stephanie Schwich.



Bad Langensalza lernte sie vor fünfzehn Jahren im Rahmen eines Landestrachtenfests kennen, verliebte sich in den Ort und überlegte, hier einen eigenen Laden aufzumachen. Weil es ihr so gut gefiel in ihrer neuen Heimat absolvierte sie gleich eine Ausbildung zur Stadtführerin. „Nicht nur die Stadt gefiel mir auf Anhieb, auch die Menschen hier waren nett und freundlich, was mir meinen Schritt erleichterte.“ Und so fing sie klein an, zog mit ihren Tees und Zubehör mehrmals um, bis im Frühjahr 2019 das Angebot an der Marktkirche kam. Die Inhaber eines Schuhgeschäfts wollten in Rente gehen und boten Frau Schwich an, das Geschäft zu übernehmen.

„Anfänglich war ich skeptisch, ob das ein geeigneter Platz für einen Teeladen wäre. Also setzte ich mich einen Tag an den Brunnen vor der Kirche und sah mir an, wer hier alles vorbeikommt.“ Und weil das befriedigend war und sie zusätzlich die Chance bekam, im ersten Obergeschoss ein kleines Café zu betreiben, sagte sie zu. „Ich wollte schon immer einen kleinen Gastraum haben, in dem die Gäste frühstücken oder einfach bei einem guten Tee oder Stück Kuchen verweilen können.“, sagt Stephanie Schwich. Das Motto ihrer „Teetruhe“ lautet daher auch: Verweile und genieße unsere Speisen bei einem guten Tee in unserem Stübchen.

Zweihundertfünfzig Sorten Tee hat sie im Angebot, außerdem werden Teezubehör, Thüringer Spezialitäten, Torten, Souvenirs und Geschenkideen zum Verkauf vorgestellt. Das erfordert täglich vollen Einsatz und viel Energie. „Wichtig ist es, ein gutes Team zu haben. Und meins ist unschlagbar“, blickt sie stolz auf das Erreichte und ihre Mitarbeiter. „Das sind alles völlig unterschiedliche Charaktere, aber alle sind freundlich, kundenorientiert und stets bemüht, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen.“

Die große Herausforderung für Stephanie Schwich ist es, auch ganz ausgefallene Teesorten in ihrer „Tee Truhe“ zu offerieren. Oftmals kann sie die seltensten Raritäten besorgen oder gar gleich anbieten. Aber auch Räucherwerk aller Ausprägung gehört zum Portfolio des gut sortierten und liebevoll dekorierten Ladens, der Touristen wie Einheimische in seinen Bann schlägt.

Jetzt ist sie ihrem ganz großen persönlichen Traum sehr nahe gekommen, denn im nächsten Jahr fliegt sie nach Vietnam, wo sie Teeplantagen besichtigen und die Herstellung der verschiedenen Teesorten beobachten will.

Vorher allerdings ist sie in der allernächsten Zukunft auch wieder mit ihren Angeboten beim Mittelalterstadtfest präsent, zu dem sie neben dem leckeren Teecocktali auch mit raffinierter Illumination mit Feuertonnen am Abend bezaubern möchte.
„Ich freue mich in all den Jahren hier immer wieder über meine Gäste und dass ich so gut aufgenommen wurde in Bad Langensalza“, resümiert Stephanie Schwich, deren Suche nach dem perfekten Ort für ihre eigene Verwirklichung beendet ist.

Und ganz nebenbei: Selbst das Händewaschen im Gastraum in der ersten Etage ist ein einmaliges, meist literarisches Erlebnis.
Eva Maria Wiegand