Die BARMER informiert:

Hohe Zahl an Keuchhusten-Fällen in Thüringen

Mittwoch
21.08.2024, 10:13 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
In Thüringen sind dieses Jahr überdurchschnittlich viele Menschen an Keuchhusten erkrankt. Darauf macht die BARMER aufmerksam und beruft sich auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Demnach sind bis Anfang August (31. Kalenderwoche) 673 Krankheitsfälle in Thüringen gemeldet worden...

Im Vorjahreszeitraum waren es 352. Noch wesentlich niedriger lagen die Fallzahlen im gleichen Zeitraum des Jahres 2022, als lediglich 61 Fälle registriert wurden. Gründe für das hohe Infektionsgeschehen sieht die BARMER einerseits in Nachholeffekten der Coronapandemie, andererseits im mangelnden Impfschutz der erwachsenen Bevölkerung. „Ähnliche Nachholeffekte wurden in jüngster Zeit beispielsweise auch bei den Ringelröteln beobachtet.

Keuchhusten wird zudem von vielen Erwachsenen unterschätzt und fälschlicherweise für eine Kinderkrankheit gehalten“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Thüringen. Inzwischen würden aber zwei Drittel aller Keuchhusten-Fälle laut Robert Koch-Institut bei Menschen über 18 Jahren auftreten. Die Erkrankten seien im Schnitt zwischen 35 und 42 Jahre alt. Das liege zum einen am demografischen Wandel und zum anderen daran, dass die Älteren häufig nicht gegen Keuchhusten geimpft seien. „Erwachsene sollten ihren Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls bestehende Lücken schließen lassen. Eine Keuchhusten-Erkrankung birgt Gefahren sowohl für die eigene Gesundheit als auch für die von Mitmenschen“, so BARMER-Landeschefin Dziuk weiter. Eine Pertussis, so der medizinische Fachbegriff, könne mehrere Wochen bis Monate andauern. Zudem könnten Ungeimpfte ältere Menschen und Babys anstecken, bei denen es zu schweren Komplikationen und lebensbedrohlichen Zuständen kommen kann.

Keuchhusten wird bei Erwachsenen häufig nicht erkannt
Keuchhusten wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Zweifelsfrei nachweisen lässt sich der Krankheitserreger durch einen Nasen-Rachen-Abstrich und eine Blutuntersuchung. „Keuchhusten verläuft bei Erwachsenen und Kindern nicht identisch. Der Husten ist bei Erwachsenen zwar langanhaltend, aber weniger heftig. Auch das typische Keuchen, Erbrechen und Fieber treten bei ihnen seltener auf als bei erkrankten Kindern. Das kann dazu führen, dass Keuchhusten bei Erwachsenen nicht immer diagnostiziert wird und wir eine hohe Dunkelziffer haben“, so Dziuk weiter. In der Regel gebe es drei Krankheitsstadien. In den ersten ein bis zwei Wochen gleiche Keuchhusten einer starken Erkältung mit leichtem Fieber. In dieser Zeit sind die Infizierten am ansteckendsten. Danach beginne die sogenannte Anfallphase mit krampfartigem Husten und keuchenden Geräuschen beim Einatmen. Kinder müssten sich nach einer Hustenattacke oft übergeben. In der dritten Phase würden die Symptome abklingen. Das könne bis zu zehn Wochen dauern.

An Keuchhusten kann man mehrmals erkranken
An Keuchhusten kann man mehrmals erkranken, denn nach einer überstandenen Erkrankung besteht keine lebenslange Immunität gegen das krankmachende Bakterium Bordetella pertussis. „Deshalb ist die Impfung der beste Schutz. Erwachsene sollten sich einmalig immunisieren lassen, mit einer Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre“, empfiehlt Birgit Dziuk.