Leserbrief im nnz-Forum:

Wenn das Auto nicht sofort mit umzieht wird es teuer

Mittwoch
21.08.2024, 09:07 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ein Umzug bedeutet Arbeit und kostet Geld -das ist jedem bekannt. Alles, was einem lieb und teuer ist und auch vieles, das man seit Jahren nur von A nach B schiebt muss eingepackt und transportiert werden.

Die neue Wohnung muss hergerichtet und die alte in einem ordentlichen Zustand übergeben werden. All das meist während der Arbeitsalltag und andere Verpflichtungen weiter laufen.
Zu der ganzen körperlichen Arbeit, die ein Umzug bedeutet, kommt noch eine Menge Papierkram. Stromanbieter wechseln, Adressen ändern usw. Und hier wird es in der Stadt Nordhausen und vielmehr beim Landkreis kompliziert und teuer.

Der Transport der meisten Möbel und eine erste Übernachtung war für den 11.Mai 2024 geplant. Die alte Wohnung war aber noch bis 30.6. angemietet und hier war man auch die meiste Zeit noch anzutreffen. Der Briefkasten war auch noch beschriftet. Da wir in der darauffolgenden Woche Urlaub geplant hatten, wurde ein Onlinetermin beim Einwohnermeldeamt vereinbart. Nunja, der Versuch wurde am 8. Mai unternommen. In der geplanten Urlaubswoche fand sich online leider kein Termin und so musste ein Termin während des Arbeitsalltages gesucht werden. Das gestaltete sich so schwierig, dass wir uns dazu entschieden zum nächstmöglichen Termin, den die Stadt zur Auswahl anbot, am 5.7., also 2 Monate später einen Termin an einem Freitag zu buchen und hierfür extra Urlaub zu nehmen.

Die Stadt und viele Leser wiesen in diesem Jahr häufig auf diese Missstände hin. Deshalb kam uns das nicht außergewöhnlich vor. Durch einen Artikel in der nnz und durch Gespräche bekam ich mit, dass auch Personen mit Termin beim Einwohnermeldeamt auf Grund von Personalmangel abgewiesen wurden. Um hier auf Nummer sicher zu gehen und den Urlaub nicht zu verschwenden rief ich circa 10 Tage vor dem Termin an und ließ ihn mir bestätigen. Der Termin fand statt, die Kollegin am Schalter entschuldigte sich sogar nochmal stellvertretend für die lange Wartezeit. Wir fanden das alles in Ordnung. In größeren Städten wartet man schließlich teilweise mehrere Monate und für einen Engpass können die einzelnen Angestellten nichts.

"Ich ziehe um, ich muss mein Auto ummelden" - Direkt im Anschluss besuchte ich also den Onlineauftritt des Landratsamtes. "Öffnungszeiten -Terminvereinbarung notwendig" ist der Begrüßungstext, wenn man das BürgerServiceZentrum öffnet. Direkt darunter der Link zur Terminvereinbarung. Hier waren etwas zeitnaher als bei der Stadt Nordhausen Termine verfügbar. Aber da mein Partner in der Woche in Erfurt ist und ich in einem anderen Bundesland arbeite, konnten wir schlecht einen 11:20 Uhr Termin auswählen. Ein Donnerstag, das wäre fein! Donnerstag, der 25.7. 17:20 Uhr - der Termin klang super. Zwar musste einer von uns hierfür wieder Arbeitszeit opfern, aber immerhin nur einer und wir konnten dann nach weiteren 3 Wochen endlich alles erledigen.

Beim Termin angekommen wurden wir darauf hingewiesen, dass wir diesen Vorgang am Schnellschalter hätten erledigen können. Bei der Terminvereinbarung wurde dies leider nicht online mitgeteilt. Im Gespräch wurde darüber gewitzelt, dass wir mit zwei Monaten Wartezeit bei der Stadt ja noch recht zeitig dran waren und uns bestätigt, dass wir dennoch innerhalb der Frist liegen unsere Autos umzumelden. Man wisse schließlich, "dass im Rathaus alles drunter und drüber geht".

Mit Abschluss der Verwaltungsleistung und Entrichtung der 33,30 Euro für drei kleine Aufkleber waren somit alle Behördengänge endlich abgeschlossen.

Falsch gedacht. Nun erhielten wir drei Verwarngeldbescheide durch das Landratsamt. Die Höhe: jeweils 15 Euro. Die Begründung - die KFZ wurden nicht rechtzeitig umgemeldet.

Die Sachbearbeiterin kann nicht wissen, dass wir ewig auf beide Termine warten mussten und wir extra beim Termin im LRA mit der Kollegin über diese Probleme gesprochen haben. Also habe wir ihr den kompletten Weg vom Umzug bis zum Termin dargelegt. Zusätzlich fand ein Telefonat statt. In diesem wurde aber mitgeteilt, dass man zwar eindeutig erkennt, dass wir sogar VOR dem Umzug um einen Termin bemüht waren, aber dass man einfach nicht gewillt sei, die Bescheide aufzuheben, denn schließlich hätten wir ja wissen können, dass man Adressänderungen am Schnellschalter abwickeln kann oder wir hätten auch einfach einen Zulassungsservice gegen Entgelt beauftragen können.

Es ist korrekt, das LRA schreibt auf der Homepage, dass Adressänderungen am Schnellschalter möglich sind. Bis zu diesem Punkt haben wir die Homepage aber nicht studiert, da bereits zu Beginn deutlich auf die Terminpflicht hingewiesen wird und die Verwaltungsleistung "Adressänderung" ohne Hinweis bei der Terminauswahl angewählt werden konnte.

Wenn Frau J. beim LRA eine so hohe Eingruppierung hat, dass sie für alle Behördengänge einen Diestleister in Anspruch nehmen kann, dann möchte man sie hiermit beglückwünschen. Sie tut auch wirklich alles um einen wirklichen Service zu bieten. Zwar nicht am Bürger, wie es der Name BürgerServiceZentrum vermuten lässt, aber für die Kasse des Landratsamts.
C.R. (Vollständiger Name ist der Redaktion bekannt)