Ein Blick in die Geschichte

Die Gedenktafel für Friedrich August Wolf

Mittwoch
14.08.2024, 12:30 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Seit dem 200. Todestag des Gelehrten F. A. Wolf, gibt es neben der Tür mit der Nummer 7 des Wohnblockes Wolfstraße der WBG Südharz eine Gedenktafel, für diese außergewöhnliche Persönlichkeit. Weniger bekannt ist, dass diese Straße früher eine Sackgasse war, unweit der Blasiikirche gelegen, wie es das historische Foto darstellt...

Ehemalige Sackgasse in Nordhausen, dann in Wolfstraße umbenannt, Archiv Kneffel (Foto: Heidelore Kneffel) Ehemalige Sackgasse in Nordhausen, dann in Wolfstraße umbenannt, Archiv Kneffel (Foto: Heidelore Kneffel)


Es ist überliefert, dass es früher am Wohnhaus Nr. 7 eine Ehrentafel für den berühmten Mann gegeben hat. Der Text, der mit den Häusern 1945 zerstört wurde, ist uns durch Wilhelm Kolbe aus Bleicherode überliefert, der mit der Zeitschrift „Heimatland“ so manches Historische offenlegte: „Dem Andenken an Friedrich August Wolf, geb. XV. Febr. MDCCLIX zu Hainrode, gest. VIII. Aug. MDCCCXXIV zu Marseille.

Dem Begründer der Altertumswissenschaften, dem Lehrer von Tausenden in und außer Deutschland, welcher als Schüler des Gymnasiums in diesem Hause … wohnte, gewidmet von dem wissenschaftlichen Verein zu Nordhausen.“ Die ehemalige Sackgasse wurde 1884 zur Wolfstraße umbenannt.

Er war mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder also aus Hainrode 1767 nach Nordhausen gezogen, wo er das Gymnasium besuchte, sich aber auch vieles als Autodidakt beibrachte. 1777 bezog er mit einem Stipendium der Stadt Nordhausen die Universität Göttingen, wo er sich zum Ärger der dortigen Professorenschaft als „Student der Philologie“ eintragen ließ. Eigentlich hätte er sich als Theologiestudent eintragen lassen müssen, denn in diesem Bereich war die Altertumskunde damals angesiedelt. Wolf galt als hochgebildet, was auch Neid hervorrief. Nach dem Studium lehrte er seit 1779 am Pädagogikum in Ilfeld, dann in Osterode, von dort berief man ihn 1783 als Prof. an die Universität nach Halle/Saale, wo er 1787 u. a. das philologische Seminar gründete. Seit dieser Zeit, da er mehr und mehr berühmt wurde, gibt es Abbildungen von ihm.

Erste Tafel der 14teiligen Ausstellung über ihn in der Stadtbibliothek Nordhausen (Foto: Heidelore Kneffel) Erste Tafel der 14teiligen Ausstellung über ihn in der Stadtbibliothek Nordhausen (Foto: Heidelore Kneffel)


Die zahlreichen Abbildungen, die in der Ausstellung gezeigt werden können, stammen aus der dreibändigen Briefausgabe über Friedrich August Wolf, die der Klassische Philologe der deutschen Universitär in Prag, Prof. Dr. Siegfried Reiter, 1935 in Stuttgart nach mehrjähriger Arbeit herausgab. Er war Österreicher und jüdischer Abstammung. Alle Interessierte an Wolf erwarteten von ihm eine umfassende Biographie über diesen. Dazu kam es nicht mehr, denn er wurde durch die Nationalsozialisten 1942 in das Ghetto Theresienstadt verbracht und von dort in das KZ Auschwitz deportiert, wo er 1943 zu Tode kam.

Die Tafel, die nun am Eingang Wolfstraße 7 angebrachte wurde, hat folgenden Wortlaut: „Hier stand das Elternhaus von Friedrich August Wolf (1759-1824). Er besuchte in Nordhausen das Gymnasium und studierte dank eines Stipendiums der Stadt Nordhausen in Göttingen. Nach dem Studium arbeitete er als Lehrer in Ilfeld und Osterode. Von 1787 bis 1806 war er Professor an der Universität in Halle, lehrte Alte Literatur und Pädagogik und war der Begründer der modernen klassischen Philologie und Altertumswissenschaften. Er starb am 8.8. 1824 in Marseille.“
Heidelore Kneffel