Klare Forderungen des VdK an zukünftige Landesregierung

Mehr Unterstützung für Pflegebedürftige

Donnerstag
08.08.2024, 11:07 Uhr
Autor:
red
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In Thüringen werden nach einer vom dortigen Landesamt für Statistik veröffentlichten Prognose im Jahr 2042 rund 211.000 Pflegebedürftige leben. Das entspricht einem Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021...

Bei einer geschätzten Einwohnerzahl von dann nur noch etwa zwei Millionen Menschen wäre damit etwa ein Zehntel der Bevölkerung im Freistaat auf Pflege angewiesen. „Angesichts dieser Herausforderung und der schon jetzt bestehenden Mängel in der Versorgung Pflegebedürftiger gibt es für die künftige Landesregierung viel zu tun“, sagt der Landesvorsitzende des VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.

Für die Pflegebedürftigen, die zu Hause leben – das sind etwa 80 Prozent –, fordert der Sozialverband die flächendeckende Ausweitung des Beratungsangebots: Jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt sollte schnellstmöglich über mindestens einen Pflegestützpunkt verfügen. Um eine umfassende Beratung für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu gewährleisten, sollten sie in einem nächsten Schritt zügig zu Pflegekompetenzzentren ausgebaut werden. Im Moment gibt es Pflegestützpunkte nur in den Städten Jena, Suhl und Weimar sowie in den Landkreisen Nordhausen, Schmalkalden-Meiningen und im Kyffhäuserkreis. Kommunale Beratungsstellen existieren in Hildburghausen, im Ilm-Kreis, in Erfurt und im Weimarer Land.

Für jene Menschen, die in Heimen gepflegt werden, wird das Leben immer teurer. Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen belief sich der Eigenanteil, der für die Unterbringung und Betreuung in einer Pflegeeinrichtung anfällt, zum 1. Juli 2024 in Thüringen im ersten Jahr auf 2.649 Euro pro Monat – darin sind Zuschüsse und Leistungen der Pflegeversicherung bereits eingerechnet. „Das ist für viele Betroffene nicht mehr finanzierbar“, kritisiert der VdK-Landesvorsitzende und fordert, dass das Land Thüringen die vollständige Finanzierung der Investitionskosten auf der Grundlage eines Landespflegeplans übernimmt, um die Betroffenen zu entlasten.

Zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung hat der VdK zwei Vorschläge: Die künftige Landesregierung sollte im ländlichen Raum den Aufbau Medizinischer Versorgungszentren in kommunaler Trägerschaft fördern und mehr Studienplätze im Fach Medizin schaffen. „Bei der Vergabe der Studienplätze darf es nicht vornehmlich auf den Notendurchschnitt ankommen, sondern müssen auch andere Kriterien entscheidend sein, etwa die persönliche Eignung für den Beruf des Arztes einschließlich vorheriger Berufserfahrung“, betont Paul Weimann.