Friedrich August Wolf zum 200. Todestag

Wolfsehrung

Dienstag
06.08.2024, 10:36 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
F. A. Wolf hätte es gefreut, dass die Stadtbibliothek Nordhausen just in dem Jahr 2024, als sich sein Todestag zum 200. Male jährt, eine hohe Anerkennung erhält. Heidelore Kneffel zeichnet uns ein Bild von ihm mit einer 14 größere Tafeln umfassenden Ausstellung im Lesesaal der Bibliothek...

Die Ausstellung ist noch bis zum 14.8. zu sehen. Am kommenden Freitag spricht Heidelore Kneffel von 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr über den Inhalt der Tafeln, denn Wolf ist es Wert, dass er nicht aus dem Gedächtnis verschwindet.

Seit Ostern 1767 war er Schüler des Nordhäuser Gymnasiums und seit jeher nutzte er Bibliotheken zum Wissenserwerb und förderte sie, wo er nur konnte. Außerdem beging man in seiner „Gymnasialstadt“ 100 Jahre nach seinem Tod, 1924, das 400jährige Bestehen des Gymnasiums, also 2024 das 500jährige. Damals gab es zahlreiche besondere Begebenheiten – man gab z. B. eine Festschrift heraus, die durch den Gymnasiallehrer und Künstler Friedrich Dornbusch, 1879-196, buchkünstlerisch gestaltet wurde, auch mit einer Radierung Wolfs.

In den 1990er Jahren kürte man auch in Thüringen eine „Klassikerstraße“ und eine „Straße der Romanik“. In unseren Breiten war es klar, dass wir durch Personen und Bauwerke zu beiden gehören. Trotz intensiven Briefwechsels unsererseits setzte sich diese Erkenntnis in Erfurt nicht durch. Wir beschlossen daraufhin, zu Johann Wolfgang Goethes Geburtstag 1999 ein Buch herauszugeben mit dem Titel: „Vieles gibt uns die Zeit • Goethe • Begegnungen“. Es verkaufte sich gut, eine Neuauflage kam aber nicht mehr zustande. Es war bekannt, dass die Kunstsammlung in Nordhausen ein größeres gerahmtes Porträt F. A. Wolfs besitzt. Die damalige Leiterin des Meyenburgmuseums und ich, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises Nordhausen tätig war, fotografierten das Gemälde wegen des Lichtes im Park. Wir hatten den Eindruck, dass das Bild einen Wasserschaden erlitten haben musste. Deshalb suchten wir einen Bildteil aus, wo die Schadstellen nicht so zu bemerken waren und druckten das Foto im Buch.

Johannes Eduard Wolff, Gemälde von 1823: FRIEDRICH AUGUST WOLF (Foto: Heidelore Kneffel) Johannes Eduard Wolff, Gemälde von 1823: FRIEDRICH AUGUST WOLF (Foto: Heidelore Kneffel)


Was schrieb der Gelehrte über dieses Porträt? Die „letzte Ölung“ sei, wie Wolf es scherzhaft ausdrückt, an ihm durch Johannes Eduard Wolff, 1786-1869, geübt worden, denn dessen Bild erscheine ihm endlich charaktermäßig, „ohne von Ähnlichkeit zu sagen, die ich nicht kenne.“ Der Erkrankte hatte dem Künstler am 20. Juni 1824 aus Lyon geschrieben, als er ihm, der über das antike Vienne nach Avignon, Montpellier bis nach Marseille zu seiner Gesundung gehen will, danken wollte. An Wilhelmine Körte, seine Tochter, hatte er auf seine besondere humorige Art bereits am 13. Mai 1823 aus Berlin geschrieben: „Der Künstler heißt Johann Wolff, so daß hier der Fall eintrat, daß ein W. den anderen mahlt, da doch keiner den anderen frißt.“

Leider wird das Wolf-Bild der Stadt Nordhausen zur Wolfehrung nicht öffentlich gezeigt, weil sein Zustand nicht gut ist. Aber, vielleicht verhilft das „WOLFSJAHR“ 2024 dazu, dass sich „Menscher“ finden, die zu seiner „Genesung“ durch „Göldes“ beitragen möchten. Sollte das der Fall sein, bitte unter Tel. 03631/990 960 bei mir melden, ich leite es an die zuständige Stelle der Stadt weiter.
Heidelore Kneffel