Seit 1974 bereichert das Ensemble die Nordhäuser Kultur

Fünfzig Jahre Nordhäuser Blasmusik werden gefeiert

Dienstag
06.08.2024, 07:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Ein halbes Jahrhundert Tradition mit unzähligen Auftritten in nah und fern ist ein guter Grund zum Feiern. Genau das haben die Nordhäuser Blasmusik am kommenden Sonntag vor. Wie alles begann und wo gefeiert wird, erfahren Sie hier …

Eine Nordhäuser Institution wird ein halbes Jahrhundert alt (Foto: T.Mehlis) Eine Nordhäuser Institution wird ein halbes Jahrhundert alt (Foto: T.Mehlis)

Eingeladen sind alle, ob groß oder klein, jung oder alt, Musikfreunde und Blasmusikfans zum Jubiläumskonzert am Sonntag, dem 11. August von 11 bis 18 Uhr in Urbach auf dem Festplatz, oder bei schlechtem Wetter in der Festhalle. Der veranstaltende TSV 03 Urbach versorgt alle mit Fassbier und alkoholfreien Getränken. Die Mittagsversorgung übernimmt Steffen Schulze und sein Team aus Görsbach mit Gulaschkanone und Grillspezialitäten. Den Nachmittag genießende Festgäste bei Kaffee und hausgemachten Kuchen. Für die Kinder ist eine Hüpfburg aufgebaut, aber auch Kinderschminken, Tattoos und Spiele werden für Freude sorgen.

„Zu unserem Blasmusikfest haben wir zusätzlich Gastkapellen aus drei Landkreisen eingeladen. Das Blasorchester Oberröblingen, die Kapelle Krach aus dem Kyffhäiuserkreis und Ohmbergblech aus dem Eichsfeld. Alle haben sich ein eigenes Programm zusammengestellt und möchten dies präsentieren“, erzählt Tobias Mehlis von den Nordhäuser Blasmusikern.
Als Höhepunkt wird um 15 Uhr das große Zusammenspiel mit allen anwesenden Musikern erfolgen. Weitere Gäste mit einem Blasinstrument sind herzlich willkommen; immer getreu dem Motto: „Freunde zu Gast bei Freunden“.

Kurz nach der Gründung der Nordhäuser Blasmusik: Aufnahme aus dem Jahr 1975 (Foto: T.Mehlis) Kurz nach der Gründung der Nordhäuser Blasmusik: Aufnahme aus dem Jahr 1975 (Foto: T.Mehlis)


Wie alles begann, damals vor 50 Jahren
Auf Beschluss von Parteisekretären der SED sollte in Kooperation mit dem Hochbaukombinat und dem Schwermaschinenbau NOBAS-Nordhausen ein „Volkskunstkollektiv“ gegründet werden. Mit den musikalischen Kollegen beider Betriebe und einigen Berufsmusikern des Nordhäuser Stadttheaters wurde dann im April 1974 das „Gemeinschaftsblasorchester Hochbau-NOBAS-Nordhausen“ unter dem Vorsitz von Herbert Wiedling mit 36 Mitgliedern gegründet.
Richard Erbe übernahm damals die musikalische Leitung und Direktion. Durch seine professionelle Leitung und dem einstudierten Repertoire aus Marsch, Polka, Walzer aber auch Stücken aus Operette, Filmmusik und Musical konnte sich das Orchester nicht nur bei Pflichtveranstaltungen zum 1. Mai und 7. Oktober, sondern auch bei Auftritten auf Stadt- und Heimatfesten, Sonntagskonzerten, Betriebsfesten, Jubiläen und vielen mehr, dem Publikum erfolgreich präsentieren.

In der DDR gab es für Kulturschaffende Personen und Gruppen bei öffentlichen Auftritten eine Bewertungs- bzw. Einstufungspflicht (Grund- Mittel- oder Oberstufe). Mit einem Conférencier und einem Gesangs-Duo hat das Gemeinschaftsblasorchester Hochbau-NOBAS-Nordhausen die Oberstufe erreicht und wurde mit dem Prädikat „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ ausgezeichnet!

Anfang 1980 übernahm dann Hans Baumeyer (Berufsmusiker am Stadttheater) die musikalische Leitung und Direktion. Durch einen Partnerschaftsvertrag von NOBAS und UNEX in Uničov (Tschechien) kam es auch mit dem dortigen Betriebsorchester „HANNA“ zum regelmäßigen musikalischen und freundschaftlichen Austausch. Bis zum Ende der DDR besuchte man sich abwechselnd zu Festen und gemeinsamen Auftritten.

Dann kam die Wende und brachte auch für die Blasmusik viele Veränderungen – wie z.B. einen neuen Namen. Im Jahr 1993 wurde das „Blasorchester Nordhausen e.V.“ mit dem 1. Vorsitzenden Hans Baumeyer und 2. Vorsitzenden Lothar Gerhardt mit 18 Musikern im Vereinsregister eingetragen. Unter diesem Namen waren das Orchester fortan in Nordhausen und Umgebung, aber auch in anderen Teilen von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, sowie in der gesamten Harzregion fast jedes Wochenende auf vielen Volks-, Heimat- und Schützenfesten unterwegs. An manchen Orten auch über mehrere Tage hinweg.
Mit über 80 Jahren und mehr als 40-jähriger Mitgliedschaft verabschiedete sich 2014 unser musikalischer Leiter Hans Baumeyer in den wohlverdienten Ruhestand.

Andreas Jäger (ehemaliger Militärmusiker aus Oldisleben) übernahm 2015 die musikalische Leitung von mittlerweile 13 aktiven Musikern. In diesem Zug wurde der Name in „Nordhäuser Blasmusik“ für die verkleinerte Formation, die Uniform und das Logo geändert.

Die Wendezeit gut überstanden: Das Blasmusikorchester im Jahre 1993 (Foto: T.Mehlis) Die Wendezeit gut überstanden: Das Blasmusikorchester im Jahre 1993 (Foto: T.Mehlis)


Nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod von Andreas Jäger im Jahr 2019 übernahmen Peter Langner und Falk Burggraf die Leitung. Aufgrund von Nachwuchsmangel und der jahrelangen freundschaftlichen Zusammenarbeit mit den „Südharz Musikanten aus Rosperwenda“ (gegründet 1922) fusionierten beide Formationen im gleichen Jahr zu einem Klangkörper mit aktuell 12 Musikern. Aus Tradition und regionalem Bekanntheitsgrad wird bei Auftritten weiterhin einer der beiden Orchesternamen verwendet.

„Der demografische Wandel geht aber leider nicht spurlos an uns vorbei, so dass wir ständig neue Musiker und Musikerinnen suchen. Spielst Du ein Blasinstrument, egal ob Klarinette, Trompete, Horn, Tuba oder Schlagzeug und hast Interesse bei uns mitzumachen – dann schreib uns einfach eine kurze Mail: Blasmusik-Nordhausen@web.de", wirbt Mehlis für die Blasmusik mit Freunden. „Komm zu uns an die Bühne am 11. August in Urbach oder jederzeit zu unseren Auftritten. Wir freuen uns über JEDEN, der Spaß an der Blasmusik hat“, schleißt er seine Werbung für ein Traditionsorchester.