Die „Villa Italia“ in Bad Langensalza feiert 20. Geburtstag

Eine mediterrane Erfolgsgeschichte im Kurpark

Mittwoch
31.07.2024, 16:00 Uhr
Autor:
osch
veröffentlicht unter:
Dem Zufall einer individuellen sportlichen Veränderung hat die Stadt Bad Langensalza eines ihrer besten Restaurants und mit Sicherheit den imposantesten Biergarten zu verdanken. Am Freitag ist es 20 Jahre her, dass die Brüder Hyseni sich in das Abenteuer „Villa Italia“ stürzten …

Das Team: Jens, Bleki, Venzo, Nino, Jecki, Hajri, Franco, Mimo, Beny, Erblin, Erblin (Foto: Eva Maria Wiegand) Das Team: Jens, Bleki, Venzo, Nino, Jecki, Hajri, Franco, Mimo, Beny, Erblin, Erblin (Foto: Eva Maria Wiegand)


In Frankfurt/O. hatten die Gebrüder Franco, Toni und Jecky schon seit 1993 ein gut gehendes Restaurant, als Toni mit der Handballerin Linda Lemke im Sommer 2004 deren neue sportliche Heimat Bad Langensalza inspizierte. Schnell kamen THC-Verantwortliche und Stadtverwaltung mit dem jungen Gastronomen ins Gespräch und zeigten ihm das verwaiste „Kavaliershäuschen“ neben dem Friederikenschlösschen. Ein Restaurant, das zu diesem Zeitpunkt dringend einen neuen Betreiber suchte. Zwei Wochen später waren die Hysenis wieder vor Ort, begutachteten die Immobilie und entschieden sich für den Thüringer Kurort an der Unstrut und gegen das Brandenburgische Frankfurt an der Oder. Am 2. August ging das neue italienische Restaurant „Villa Italia“ in Betrieb und eine anhaltende Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang.

„Drei alte Plastiktische und zwei verblichene Sonnenschirme“, so beschreibt Franco Hyseni im Gespräch mit der uhz online die Voraussetzungen des Biergartens zu dieser Zeit. „Schon in den ersten Tagen holten wir alle Tische und Stühle aus dem Gebäude nach draußen und über den Bürgermeister Bernhard Schönau bekamen wir bald weitere Tische und Stühle“. An den ehemaligen Bürgermeister der Stadt erinnert Franco Hyseni oft und immer lobend in unserem Gespräch, denn ohne dessen Enthusiasmus und Hilfestellungen wäre vielleicht alles ganz anders gekommen. So aber stürzten sich die Hysenis in ihre neue Aufgabe, arbeiteten ohne Ruhetag den ganzen Sommer durch. Ihr unbändiges Engagement wurde vom ersten Tag an von den Langensalzaern und ihren Gästen dankbar honoriert. „Viele Gäste waren umfassende gastronomische Serviceleistungen gar nicht gewohnt und fragten uns schüchtern, ob sie nach 21 Uhr noch bleiben könnten. ‚So lange ihr wollt‘, haben wie ihnen geantwortet“, erinnert sich Franco. Im Laufe der Jahre investierten die aus dem Kosovo geflüchtete Familie weiter in ihr Geschäft, eröffnete eine Kellerbar im Schlösschen und schließlich das „Manolo“ als Cocktailbar. Das „Rosencafé“ im Rosengarten kam als Einrichtung hinzu und etwas später auch das „Harth-Haus“ vor den Toren der Stadt. Getragen vom festen Familienzusammenhalt sind heute Neffen, Nichten, Cousins und Cousinen, Schwestern und Brüder, aber auch Freunde der Familie und Bekannte im Einsatz, die Kurparkbesucher mit einem hochklassigen Angebot an Speisen und Getränken, vor allem aber mit einem unwiderstehlichen Charme in und vor ihrer „Villa Italia“ zu verwöhnen.

„Wir haben Stammgäste, die uns aus Erfurt, Weimar, Gera und anderen Thüringer Orten regelmäßig besuchen. Jährlich finden Familientreffen bei uns statt, zu denen Menschen aus ganz Deutschland kommen“, erzählt Franco Hyseni, der schon seit 1990 in Deutschland lebt und aus einer albanischen Gastronomenfamilie stammt. „Daher haben wir auch alle die Ambition, gute Restaurants zu führen.“ Dreizehn Mitarbeiter gehören zum festen Stamm der „Villa“-Besatzung, in Hochdruckzeiten kommen weitere dazu. Auch hier hilft sich die Familie mitunter ortsübergreifend gegenseitig aus, wenn Not am Mann oder der Frau ist.

Die Hyseni-Brüder zählen längst zum Inventar der Kurstadt und sind im Sponsoring für nahezu alle Sportvereine, Kinder- und Pflegeheime oder auch Feuerwehren von Bad Langensalza bis Mühlhausen aktiv und kaum noch wegzudenken. „Ich fühle mich hier wie zu Hause“, schwärmt Franco. „Immer wenn ich von außerhalb oder nach einer Reise wieder nach Bad Langensalza fahre, empfinde ich ein Gefühl von Heimat und vertrauter Geborgenheit.“

Letztendlich weiß er genau, wem seine Familie den Erfolg zu verdanken hat und möchte deshalb über die uhz online all jenen Dank und Anerkennung zollen, die seit Jahren der „Villa Italia“ die Treue halten und sie weiterempfehlen. „Ohne unser großartiges Publikum, die Langensalzaer und all uns eure Freunde in nah und fern hätten wir keine Chance gehabt.“ Und der erfolgreiche und gestandene Unternehmer setzt voller Demut hinzu: „Ihnen haben wir alles zu verdanken. Wir hoffen, dass alle unsere Freunde und Gäste auch in den nächsten zwanzig Jahren zu uns kommen werden.“

Am Wochenende wird das runde Jubiläum am Freitag und Samstag abends jeweils ab 18 Uhr mit original italienischer Live-Musik im Garten der „Villa Italia“ begangen. Dann wird auch Kellner-Urgestein Nino die Gäste gewohnt galant und zuverlässig bedienen. Der 64-Jährige, der seit 35 Jahren in seiner Wahlheimat Deutschland lebt, freut sich schon jetzt darauf. Sicherlich wird er viele bekannte Gesichter unter den Gratulanten erkennen und zwei Abende lang mit ihnen auch in Erinnerungen schwelgen.
Olaf Schulze