14. Nordhäuser Schach Open

Stiller Spitzensport in der Wiedigsburg

Sonnabend
27.07.2024, 07:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Die Wiedigsburg hat schon so manches sportliche Highlight gesehen und meist ging es dabei hoch her. Wer dieser Tage die Halle betritt, dem begegnen vor allem erhabene Stille und rauchende Köpfe…

14. Nordhäuser Schach Open in der Wiedigsburghalle (Foto: agl) 14. Nordhäuser Schach Open in der Wiedigsburghalle (Foto: agl)


Bis Sonntag wird in der Wiedigsburg die „Nordhäuser Schach Open“ ausgerichtet, die zwei Turniere für Schach-Enthusiasten und Profis umfasst. Nach zehn langen Jahren Pause gastierte man 2023, auch dank der begeisterten Unterstützung des damals noch neuen 2. Beigeordneten des Kreises Dirk Schimm, erstmals in der Halle und bekam hier weit über 100 Teilnehmer zusammen.

Mit rund 160 Spielerinnen und Spielern an den Brettern und vier Wettkampftagen hat man in diesem Jahr ordentlich zugelegt, was sich auch in der Gesamtpräsentation widerspiegelt. Der traditionsreiche Nordhäuser Schachverein hat wieder die Organisation übernommen und konnte dabei auf vielfache Unterstützung aus der Region bauen - vom LK Sportmarketing über SWG, Sparkasse und Stadtwerke bis zu Knauf und noch einigen mehr. Gespielt werden sieben Runden in zwei Wettkämpfen, dem „Meister“- und dem „Hauptturnier“, nach „Schweizer System“.



Die Wiederauferstehung des Turniers im vergangenen Jahr habe dem Verein gut getan, berichtet Wettkampfleiter Torsten Schrader, die Aufmerksamkeit hat den Schachfreunden frischen Zulauf gebracht, gerade im Jugendbereich. Rund 40 Kinder üben sich regelmäßig im Spiel der Könige, die Hälfte sucht die Herausforderung auch im Wettkampf. Alters- oder Gewichtsklassen gibt es im Schach dabei nicht, wer weiß wie sich die Figuren über das Feld bewegen, der kann auch gegeneinander antreten. Und so sitzt auch jetzt wieder manch alter Hase vor frischen Nachwuchstalenten, die in manchen Fällen kaum Einschulung gefeiert haben dürften.

Das Jung und Alt wissen, wie sie den Gegner nach allen Regeln der Kunst Matt setzen können, dafür sorgen Schrader und Kollegen im Training. An der evangelischen Grundschule betreut man eine Schach-AG und die Käthe-Kollwitz Schule soll im neuen Schuljahr nachziehen. Am Herder-Gymnasium wird jeden Dienstag um 16 Uhr „offenes Training“ unter der erfahrenen Leitung von Vavara Anischeva geboten, die das Spiel der Könige in Moskau studiert hat. „Wir gehören in der Leistung nicht immer zu den besten in Thüringen, da gibt es andere, bei denen der Spaß am Spiel nicht mehr zwingend im Vordergrund steht, aber wir sind ingesamt gut aufgestellt“, berichtet Schrader, „bei den Wettkämpfen heißt es aber immer mal wieder, dass uns eine gewisse Unberechenbarkeit zu eigen ist.“ Wenn man gut drauf ist, so der Schach-Coach weiter, dann könne man jeden schlagen, auch den Thüringer Meister, so geschehen im finalen Bundeswettkampf im vergangenen Jahr.

Wer sich die Sache selber einmal ansehen möchte und Sport in aller Stille genießen kann, der hat noch bis Sonntagnachmittag die Chance, wenn die letzte Runde ausgespielt wird und die Siegerehrungen der 14. Nordhäuser Schach-Open anstehen.
Angelo Glashagel