Eine Geschichte vom Duft des Sommers

Mein schönstes Sommererlebnis

Dienstag
16.07.2024, 12:07 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Haben Sie für uns eine Sommergeschichte, Urlaubsfotos, Tierbeobachtungen oder einfach nur ein Stilleben? Dann her damit. Machen Sie Ihren Mitmenschen eine Freude. Eine Sommergeschichte für unsere Aktion erhielten wir von unserer Leserin Silke Adam aus Nordhausen…

Kornfeld (Foto: Eva Maria Wiegand) Kornfeld (Foto: Eva Maria Wiegand)


„Unsere Heimat sind nicht nur die Städte und Dörfer“ (Text: Herbert Keller). Schon als Kind liebte ich dieses Lied. Wenn ich mit meinem Spielfreund über die Felder tobte und wir voller Ehrfurcht von weitem die Mähdrescher bewunderten, die das Korn auf den Feldern rund um Herreden ernteten. Ja, dann fühlten wir uns glücklich und frei.

Uns störten nicht unsere staubverschmierten Gesichter und auch keine piksenden Stoppeln! Wir empfanden die Hitze des Sommers nicht als belastend! Nichts konnte die Freude in der Natur unbeschwert spielen zu können trüben!



Die hügelige Landschaft ließ die Mähdrescher immer wieder verschwinden. Man sah dann nur noch die Staubwolken, die gen Himmel zogen und hörte das Dröhnen der Motoren. Bis die Mähdrescher schließlich am anderen Ende des Hügels wieder auftauchten. „Unsere Heimat ist das Korn auf dem Feld...“ (Text: Herbert Keller) summten wir oft in dieser Erntestimmung das Liedchen weiter.
Wenn die Sonne sich langsam verabschiedete, begannen die Vögel ihr Konzert und wir kullerten uns unbeschwert auf dem Acker. „... und die Vögel in der Luft und die Fische im Fluss sind die Heimat...“. Viele Jahre sind vergangen.

Ich liebe meine Heimat und die Natur noch immer. Nur die kindliche Unbeschwertheit gehört der Vergangenheit an, leider! Inzwischen bin ich nicht nur Mutter zweier Söhne, sondern auch zweifache stolze Oma. Längst ist die Zeit vergangen, als mich die Hitze des Sommers nicht störte und piksende Stoppeln – naja, ohne Worte!

Eines Abends jedoch fand sich die Gelegenheit, mit meinem Sohn - der ebenso naturverbunden ist und den Beruf des Landwirts erlernt hat, im Mähdrescher mitzufahren.Hautnah erleben, wie auf den Feldern das Korn geerntet wird, auf denen ich als Kind so glücklich spielte, Ja!

Das war ein berührendes Erlebnis! Und auch die Erkenntnis, dass die „Hügel“ aus der Perspektive einer so großen Maschine schon respektvolle Neigungen und Steigungen sind, die man vom Augenschein her und von Weitem gar nicht so wahrnimmt, das flößte mir Respekt ein!

Als ich an diesem Abend aus dem Mähdrescher kletterte und über das Stoppelfeld zu meinem auf dem Feldweg parkenden Auto lief, da roch ich den Sommer wieder wie einst als Kind! Roch den Staub in der Luft und spürte das Knirschen des Staubes zwischen den Zähnen. Ich mochte auf einmal die Stoppeln auf dem Feld wieder! Ich hörte die Vögel, die ihre Lieder voller Begeisterung mit dick aufgeblähten Bäuchlein zwitscherten! Die Sonne verabschiedete sich und verschwand hinter einem „Hügel“.

In diesem Augenblick fühlte ich mich wieder so unbeschwert wie damals als Kind. Es war ein wunderschönes Gefühl, ein Lebensaugenblick, den ich nie vergessen werde!
„... Und wir lieben die Heimat, die schöne...“