Geschichtsbetrachtung von Tim Schäfer

Grafen von Ilfeld und Honstein als ursächsischer Adel

Sonntag
14.07.2024, 09:38 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Lange und genealogisch divers betrachtet, geben die Grafschaften von Ilfeld-Honstein ein Rätsel auf, gemäß einer Recherche haben diese nebenher länger bestanden als offenbar gedacht, der Ansatz führt auch zu den Wurzeln dieser Grafschaften…

Besonders im Hochmittelalter begegnen wir den Grafen, sie waren berühmt in weiten Teilen des Landes, stifteten Klöster, hatten Vogteien (Nordhausen) inne und stellten wiederholt höchste kirchliche Würdenträger. Auch die Honsteiner, die seit der Hochzeit mit Lutrude mit dem Ilfelder Grafengeschlecht, sozusagen Ilfelder waren.

Einen wichtigen Punkt markiert 1103 eine Moritat an Kuno von Northeim, an der Adelger von Ilfeld beteiligt gewesen sein soll. Kuno starb demnach im besten Mannesalter, manch genealogische Abhandlung hier (Heydenreich, Hoche, Meyer, Werneburg…) sehen den Adelger von Ilfeld mit Todesdatum 1189 oder wie die Ahnentafel der Grafen von Honstein im Ilfelder Heimatmuseum zeigt, als 1103 geboren. Klar scheint zunächst, dass Adelger als Säugling sehr wahrscheinlich nicht Kuno ermordet haben kann.

In Würdigung dieser Moritat wurde im Ilfelder Tal eine ewige Lampe auf einem Steinstock gestiftet, noch heute ist diese im Park der Neanderklinik als Nachbau zu bewundern. Sozusagen als Lichtpunkt des Herren in dunkler Zeit am Harzwald oder zur Erhellung der Prophezeiung (AT Jes 60,19-20 EU).“denn der Herr ist dein ewiges Licht, zu Ende sind deine Tage der Trauer“. In einer Überlieferung sah die Gräfin dieses Licht vorher und damit auch den Standort des späteren Kloster Ilfeld, wodurch man geneigt sein kann, die frühe Entwicklung des bedeutenden Klosters und Hospitals Ilfeld im 13. Jahrhundert somit initiiert zu sehen. Die Frage der Rolle der Lutrudies sollte weiter beleuchtet werden.

Wir haben mit dem Grafengeschlecht offenbar hochadlige, gebildete und befähigte sowie ebenso exzellent vernetzte Herrschaften zu sehen. 1172 zur berühmten Pilgerreise des mächtigen Herzogs Heinrich des Löwen nach Jerusalem ist ein Graf (H) Elger explizit als einer der Großen der Entourage des Herzogs genannt, einem Vetter von Kaiser Barbarossa. Also ein herausragender Mann aus dem Zentrum des Hofes des Herzogs, so darf das durchaus gesehen werden.

Generell dürfte dieses Umfeld für Ilfeld und Honstein (heute: Neustadt, in Harztor) von außerordentlicher Bedeutung sein. Die Grafschaften Ilfeld und Honstein waren altes sächsisches Eigenerbe von Süpplingenburg- brunonisch gespeist, worüber Herzog Heinrich der Löwe verfügen konnte, 1) und dies auch tat. Sowohl zu Honstein als auch nachweislich zur Gründung des Ilfelder Klosters. Es sollte also eine außerordentlich wichtige Funktion des Grafengeschlechts, vielleicht sogar ein treuer Gefährte und Berater des Herzogs selbst gewesen sein, der oder die sich verdient gemacht hatte. Nicht minder bemerkenswert ist, dass Vertreter der Grafen, über Jahrhunderte hinweg, auch hohe bzw. höchste kirchliche Würdenträger im Reich stellten. Ein Graf Elger von Ilfeld als Mitbegründer der Dominikaner in Thüringen, viel später ein Wilhelm von Honstein als Fürstbischof, um nur zwei Beispiele hier zu nennen. Offenbar gab es die Verbindungen zu Mainz und Rom bereits relativ früh, auch ein Adelger war darunter.
Initiierte Graf Elger von Honstein in Jerusalem die Stiftung von drei ewigen Lampen, im Gedächtnis an seine Vorfahren, Ilfeld und zum Heil der Lutrude? Eine gewagte These, ein schönes Bild! Nur für wen war das dritte Licht, hatten wir in besagter Zeit zwei Adelgere und dann Elger I?

Zum Klosterfest der Neanderklinik Ilfeld wird es am 3.August einen prächtigen Bildvortrag mit Video geben, zur Geschichte des Kosters Ilfeld, den Grafen von Ilfeld und Honstein, Rittern, dem Herzog Heinrich dem Löwen sowie den Kaisern, insbesondere zum berühmten Friedrich I., Barbarossa.

Um 15 Uhr in der Krypta, der Eintritt ist frei, der Vortrag ist gut verständlich und für die ganze Familie konzipiert.
Viele weitere Angebote mit Markt lassen an der heutigen Neanderklinik am Sonnabend, dem 3. August, etwas in die Zeit des Mittelalters eintauchen. Auf zum Klosterfest nach Ilfeld!

Quelle: Joachim Ehlers, Heinrich der Löwe Europäisches Fürstentum im Hochmittelalter, 2021
Tim Schäfer