In der Nordhäuser Wiedigsburghalle fand der International Open Tesshinkan Europe-Cup im Kobudō (Karate mit Waffen) statt. Am Ende stand fest: zwei frischgebackene Europameister kommen aus Nordhausen! Dazu gab es sogar noch mehr Edelmetall...
Frisch gebackene Europameister aus Nordhausen (Foto: S.Schröter)
Bereits am Donnerstag begann der rahmengebende Lehrgang, das Europa-Gasshuku (Sommer-Trainingslager) im Ryūkyū Kobudō. Zur feierlichen Eröffnung ehrte der Landrat Matthias Jendricke den eigens aus Okinawa / Japan angereisten Verbandsgründer Meister Tamayose Hidemi. Ebenfalls zu Wort meldeten sich Kreissportkoordinator Werner Hütcher sowie vom Kreissportbund der Präsident Gert Störmer und der Geschäftsführer Patrick Börsch.
Danach begann die erste von insgesamt 16 Trainingseinheiten, die die verschiedensten Schwerpunkte und Waffen der vielfältigen asiatischen Kampfkunst beleuchteten. Nicht nur der Großmeister Tamayose (10. Dan), sondern auch der technische Direktor für Europa, der Cheftrainer und Vereinsvorsitzende vom Karate-Do-Kwai Nordhausen Frank Pelny (6. Dan), leiteten den Großteil der Übungsstunden persönlich und vermittelten viel von ihrem umfangreichen Wissen und Können an die Teilnehmer. Und diese waren wieder einmal zahlreich angereist. 44 Kampfkünstler aus acht Bundesländern sowie Polen und Japan nahmen den Weg nach Nordhausen gern auf sich.
Am Freitagnachmittag startete dann der 19. Europa-Cup. Bei den Schülergraden ging auch die Nordhäuserin Heike Prophet als amtierende Deutsche Meisterin in den Wettkampf. Nachdem sie sich im April noch gegen ihre Landsleute durchgesetzt hatte, musste sie sich diesmal einer internationalen Konkurrenz stellen. Mit einer fantastischen Leistung errang sie hier in ihrer Paradedisziplin, dem Formenlaufen (Kata) den ersten Platz, vor dem Nordhäuser Kevin Freyberg und Mike Forster aus Markranstädt. Die Europameisterschaft war für mich eine wichtige Bewährungsprobe und der Erfolg gibt mir Sicherheit für die bevorstehende Weltmeisterschaft auf Okinawa., kommentierte Prophet hinterher ihren Erfolg.
In der gleichen Disziplin kämpfte sich bei den Meistergraden Doreen Schilling aus Sollstedt auf Platz Zwei. Auch sie wird in zwei Wochen die Reise nach Japan zum World Tournament auf Okinawa mit antreten. Platz Drei ging an den ebenfalls aus Nordhausen stammenden Christian Hansen. Dynamische Kämpfe erlebten die Zuschauer dann beim Bô-Shiai, dem Freikampf mit dem Langstock. Dabei gelang es dem Nordhäuser Robert Zinecker, Kevin Freyberg auf den zweiten Rang zu verweisen. Somit standen für die Schützlinge von Frank Pelny am Ende insgesamt sechs Medaillen auf der Haben-Seite.
Während beim Wettkampf die Athleten gegeneinander antraten, hatte man bei den Prüfungen, die ebenfalls bei diesem Lehrgang stattfanden, nur einen Gegner: sich selbst. Alle waren gut vorbereitet und besonders die anspruchsvollen Anforderungen für die Schwarzgurte hatten es in sich. Aber auch das gehört dazu. Sich mental einer solchen Herausforderung zu stellen ist ebenfalls ein Element der Kampfkunst. Und so schafften es am Ende drei Dan-Prüflinge unter den strengen Augen des japanischen Großmeisters und Frank Pelnys zu bestehen. Dass es dazu noch aktiven Nachwuchs gibt, dokumentieren die zusätzlichen vier bestandenen Prüfungen zu den Schülergraden.
Im Karate-Do-Kwai Nordhausen gibt es für Karate verschiedene Trainingsgruppen, je nach Leistungsstand und Alter. So kann jeder ab 8 Jahren Karate lernen. Für Kobudō (Waffenkarate) und SaCO-Selbstverteidigung muss man dagegen das 14. Lebensjahr schon erreicht haben. Karate-Aerobic ist gerade bei Frauen sehr beliebt und ideal für die Verbesserung der Fitness geeignet. Außerdem gibt es noch eine Übungsgruppe Qi-Gong. Die Kleinsten (4-7 Jahre) werden entwicklungsgerecht in der Ninja-Kids Gruppe an den Sport herangeführt. Wessen sportliches Interesse nicht unbedingt im Kampfsport liegt, der ist in der Gruppe Basis-Fit gut aufgehoben.
Information bekommt man im Internet unter www.karate-nordhausen.de, per Telefon NDH 60 47 36 oder einfach mal zu den Trainingszeiten bei der Sporthalle Spendekirchhof des Humboldt-Gymnasiums in der Münzgasse vorbeischauen.
Sven Schröter