Digitaler Reifegrad soll vorangetrieben werden

Modernisierung im öffentlichen Gesundheitsdienst geplant

Mittwoch
03.07.2024, 15:46 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Im Rahmen des Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) unterstützt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Maßnahmen zur Steigerung und Weiterentwicklung des digitalen Reifegrads im ÖGD in Deutschland. Ziel dieser Förderung ist es, sowohl auf Ebene der Bundesländer als auch durch Modellprojekte einzelner Gesundheitsämter, den Digitalisierungsgrad der Einrichtungen des ÖGD in kommunaler und Landesträgerschaft zu erhöhen...

Dabei spielen sowohl technische, als auch prozessuale Modernisierungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle.

Fördermaßnahmen in Thüringen:
In Thüringen werden übergeordnete Projekte gefördert, die allen Thüringer Kommunen zur Verfügung stehen und von diesen genutzt werden können. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, eine einheitliche und umfassende digitale Infrastruktur im gesamten Bundesland aufzubauen, sodass jede Kommune von den verbesserten digitalen Lösungen profitieren kann. Durch diese übergeordneten Projekte wird gewährleistet, dass alle Gesundheitsämter in Thüringen Zugang zu den gleichen modernen und effizienten digitalen Werkzeugen und Prozessen haben. Dies fördert nicht nur die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Kommunen, sondern trägt auch zur Standardisierung und Vereinheitlichung der Arbeitsprozesse im Öffentlichen Gesundheitsdienst bei.

Kommunale Fördermaßnahmen des ÖGD im Kyffhäuserkreis:
Derzeit gibt es drei Förderaufrufe im Rahmen der Digitalisierung der Gesundheitsämter durch das BMG. Der Kyffhäuserkreis beantragte jedes der drei Zuschussförderungen mit einem Gesamtvolumen von 883.235,13 Euro

Die Förderperiode aller Einzelförderaufrufe erstreckt sich von Ende 2022 bis 2026. Die Laufzeiten der einzelnen Projekte sind in der Regel auf 24 Monate angesetzt. Die Förderprojekte Teil C.1 und Teil C.2 wurden bereits vom Fördermittelgeber bewilligt und befinden sich derzeit in der Umsetzung. Für den Teil C.3 wurde die Förderung im Frühjahr 2024 beantragt, die Entscheidung steht jedoch noch aus. Für das Förderprojekt Teil C.1 wurde zudem ein Antrag auf eine kostenneutrale Verlängerung um ein weiteres Jahr gestellt, welche durch den Fördermittelgeber genehmigt wurde.

Beantragte und geplante Projekte:

C.1:
  • Anschaffung von Projektmanagement-Software: Diese Software soll die Planung, Durchführung und Überwachung von Projekten im Gesundheitsamt erleichtern. Durch die Nutzung eines einheitlichen Systems kann die Kommune effizienter arbeiten und ihre Ressourcen besser koordinieren.
  • Einsatz von Softwarerobotern für die automatisierte Bearbeitung strukturierter Geschäftsprozesse: Diese Technologie ermöglicht es, repetitive und zeitaufwendige Aufgaben zu automatisieren, wodurch die Mitarbeiter entlastet und die Prozesse beschleunigt werden. Dies führt zu einer höheren Effizienz und Genauigkeit in der Verwaltung.
  • Durchführung von IT-Sicherheitsschulungen: Um die Sicherheit der digitalen Infrastruktur zu gewährleisten, werden umfassende Schulungen für die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes durchgeführt. Diese Schulungen sollen das Bewusstsein für IT-Sicherheitsrisiken schärfen und den Umgang mit sensiblen Daten verbessern


C.2:
  • Schnittstellenanbindungen von Fachverfahren zur Dokumentenmanagementsoftware: Diese Maßnahme zielt darauf ab, spezifische Fachanwendungen im Gesundheitsamt nahtlos mit einer zentralen Dokumentenmanagementsoftware zu verbinden. Ziel ist es, die Effizienz der Arbeitsabläufe zu verbessern und Fehlerquellen zu minimieren.
  • Anschaffung von 4 digitalen Audiometern, 4 digitalen Sehtestgeräten und Scannern: Diese Investition umfasst die Beschaffung moderner medizinischer Geräte zur Durchführung von Hör- und Sehtests sowie von Scannern zur Digitalisierung von Dokumenten. Sie verbessert und modernisiert die Ausstattung der Gesundheitsämter


Schulungen für Mitarbeiter in Fachanwendungen:
Diese Schulungen sollen sicherstellen, dass die Mitarbeiter die neuen digitalen Werkzeuge effektiv nutzen können, um ihre Arbeitsprozesse zu optimieren. Sie vermitteln technische Kenntnisse und Best Practices für eine effiziente und sichere Anwendung der neuen Technologien.

C.3:
  • Entwicklung einer Plattform zur Ermittlung des Schulungsbedarfs: Es wird eine Plattform entwickelt, um den Schulungsbedarf der Mitarbeiter der Gesundheitsämter zu ermitteln und zu verwalten. Diese Initiative zielt darauf ab, Schulungsmaßnahmen zu planen, zu koordinieren und den Fortschritt zu überwachen. Die Plattform wird individuelle Kompetenzen und Bedürfnisse berücksichtigen und ein gezieltes und effizientes Schulungsangebot erstellen. Dies soll sicherstellen, dass die Mitarbeiter optimal auf die erfolgreiche Nutzung neuer digitaler Werkzeuge und Prozesse vorbereitet sind.
  • Anschaffung eines Informationssicherheits-Managementsystems: Diese Maßnahme beinhaltet die Einführung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS), um den Schutz sensibler Daten zu verbessern. Ein ISMS umfasst Richtlinien, Verfahren und technische Maßnahmen zur Sicherstellung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen, sowie zur Risikominimierung.
  • Sowohl diese kommunalen als auch die Landesmaßnahmen sollen maßgeblich dazu beitragen, den ÖGD in Deutschland zukunftsfähig zu machen und die Digitalisierung voranzutreiben. Durch die gezielte Förderung der digitalen Infrastruktur und die Schulung der Mitarbeiter werden die Gesundheitsämter in die Lage versetzt, effizienter und sicherer zu arbeiten. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung weiter zu verbessern und den ÖGD fit für die Zukunft zu machen