Steigende Beschäftigung von Ausländern

Saisontypisch gesunkene Arbeitslosigkeit

Freitag
28.06.2024, 15:30 Uhr
Autor:
red
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Der Nordthüringer Arbeitsmarkt weist momentan eine leichte Steigerung der Beschäftigungszahlen auf. Diese sind im Juni saisonbedingt, erläuterte Karsten Froböse, Geschäftsführer der Agentur, heute uf einer Pressekonferenz...

Arbeitsmarktzahlen Juni (Foto: Bundesagentur für Arbeit) Arbeitsmarktzahlen Juni (Foto: Bundesagentur für Arbeit)

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vorjahr ist die Folge der schwächelnden Konjunktur. Auch die geringeren Stellenmeldungen der Unternehmen weisen in diese Richtung“, erklärt Karsten Froböse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Thüringen Nord, beim Pressegespräch im Hotel Harzparadies. Die Nachfrage sei geringer als letztes Jahr, der Bedarf an Arbeitskräften aber noch hoch. Mehr als 2.500 Stellen gilt es zu besetzen.

Es gibt aber auch Anlass zu vorsichtigem Optimismus: „Die Arbeitslosigkeit von Ausländern sinkt. Sie sinkt kontinuierlich und liegt seit drei Monaten unter dem Vorjahreswert. Hieran zeigen sich erste Erfolge der engen Zusammenarbeit zwischen den regionalen Betrieben, den Jobcentern, Bildungsträgern und der Arbeitsagentur“, betont Froböse. Gleichwohl sei hier noch ein weiter Weg zu gehen. Die Arbeitslosenquote von Ausländern liegt mit 24,2 Prozent weiterhin sehr hoch. Vor allem im Lebensmittel- und Gastgewerbe hätten Geflüchtete gute Beschäftigungschancen.

„Die schwache Konjunktur gibt der Beschäftigung im Moment keinen Rückenwind. Die Demografie bereitet ihr aber seit längerer Zeit stetig wachsenden Gegenwind. Auf 100 über 55-Jährige kommen in Nordthüringer Unternehmen nur 33 unter 25-Jährige. Dieses Missverhältnis ist seit einigen Jahren bereits als Arbeits- und Fachkräftemangel deutlich spürbar“, betont der Agenturleiter. Die Anzahl deutscher Beschäftigter sank im vergangenen Jahr um 1.500 Personen. Das Beschäftigungsniveau (rund 119.600) blieb in der Region dennoch relativ konstant (-310).

Die Zahl ausländischer Beschäftigter stieg um 1.228 Personen. „Stellen sie Ihre eigenen Überlegungen an“, so Froböse. Betriebe, die daran interessiert sind, Arbeitskräfte einzustellen oder auch Geflüchteten eine Chance zu geben, können sich an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter wenden. Hierfür steht die kostenfreie Servicenummer 0800 4 5555-20 montags bis freitags von 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr zur Verfügung.

Beschäftigungsniveau blieb 2023 relativ stabil
Über den Jahresverlauf veränderten die Beschäftigungszahlen sich saisontypisch. Im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahreswert bewegten diese Änderungen sich zwischen – 0,3 und + 0,2 Prozent. Damit blieb das Beschäftigungsniveau insgesamt relativ stabil.

Ende Dezember 2023 waren 119.576 Männer und Frauen im Bezirk der Agentur für Arbeit Thüringen Nord sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 310 Personen weniger als im Dezember 2022.

Der Rückgang der Beschäftigung betrug entsprechend 0,3 Prozent. Am stärksten stieg die Beschäftigung mit 6,4 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe. Eine ungünstige Entwicklung erfuhr hingegen die Metall- und Elektroindustrie. Dort waren im Dezember vergangenen Jahres 2,3 Prozent weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt als im Dezember 2022. Auf Ebene der Landkreise unterschied sich der Dezemberwert vor allem im Eichsfeld deutlich zum Vorjahresmonat. 36.014 Männer und Frauen waren dort im Dezember 2023 sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 960 Personen bzw. 2,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

In Nordhausen und dem Unstrut-Hainich-Kreis übertrafen die Zahlen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Dezember 2023 die des Vorjahresmonats. Mit 1,5 Prozent bzw. 445 Personen, wies Nordhausen den deutlichsten Beschäftigungsanstieg im Dezember 2023 auf. Insgesamt arbeiteten 29.911 versicherungspflichtig Beschäftigte im Landkreis.

Zunehmende Anzahl ausländischer Beschäftigter
Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter lag für den Agenturbezirk im Dezember 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang wäre ohne die steigende Anzahl ausländischer Beschäftigter stärker ausgefallen. Von Dezember 2022 zu Dezember 2023 nahm die Zahl von Ausländern, die einem versicherungspflichtigen Job nachgingen, um 1.228 Männer und Frauen zu. Das entspricht einem Anstieg zum Vorjahresmonat um 15,5 Prozent. An der Gesamtbeschäftigung waren im Berichtsmonat 9.148 Ausländer beteiligt. Das entspricht 7,7 Prozent aller Beschäftigten.

Die Beschäftigung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sank hingegen demografisch bedingt. Im Dezember 2023 gingen 1.538 weniger Deutsche einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach als im Vorjahresmonat. Der Rückgang betrug 1,4 Prozent. Insgesamt waren im Dezember 110.428 Männer und Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft versicherungspflichtig beschäftigt.

Den deutlichsten Anstieg ausländischer Beschäftigter verzeichnet der Landkreis Nordhausen. Im Dezember 2023 waren hier 417 Ausländer mehr versicherungspflichtig in Arbeit als ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Beschäftigungsanstieg um 27,7 Prozent. Die Zahl deutscher Beschäftigter stieg mit 28 Personen um 0,1 Prozent. Das Eichsfeld hat mit 9,6 Prozent den höchsten Anteil von Ausländern an seiner Gesamtbeschäftigung. Im Dezember 2023 waren dort 88 Ausländer mehr versicherungspflichtig tätig als im Vorjahresmonat. Die Zahl deutscher Beschäftigter sank hingegen um 1.048 Personen.

Arbeitslosigkeit sinkt saisontypisch
Die Arbeitslosigkeit in Nordthüringen sank im Juni 2024 um 0,3 Prozent auf 12.347 Personen. Damit lag sie 1,8 Prozent über dem Wert des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 6,7 Prozent und liegt leicht über dem Vorjahresniveau von 6,6 Prozent.

Vor allem die Zahl Arbeitsloser im Alter ab 50 Jahren sank im Juni. Mit insgesamt 4.634 Personen waren 2,7 Prozent weniger Personen in dieser Altersgruppe arbeitslos als im Mai. Das entspricht etwa dem Vorjahreswert.

Niedriger als im vergangenen Jahr war die Arbeitslosigkeit bei Ausländern. Fast 200 Ausländer weniger waren im Juni 2024 arbeitslos als 2023. Das entspricht einer Senkung der Ausländerarbeitslosigkeit um sieben Prozent.

Im Eichsfeld stieg die Arbeitslosigkeit auf 2.448 Personen. Der Anstieg zum Vorjahr entspricht 10,3 Prozent und ist damit der größte im Agenturbezirk. Mit einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent bleibt der Landkreis weiter der mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit.

Im Unstrut-Hainich-Kreis sank die Zahl der Arbeitslosen über 50 Jahren am deutlichsten. Mit 1.246 Arbeitslosen lag sie 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das entspricht 87 Männern und Frauen.

Die Arbeitslosigkeit unter Ausländern sank im Kyffhäuserkreis mit 30,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr am stärksten. Im Juni 2024 waren hier knapp 470 Ausländer arbeitslos gemeldet, 206 weniger Personen als im Vorjahresmonat.

Im Juni wurden 375 neue Stellen an die Arbeitsagentur gemeldet, 33 weniger als im Mai 2024. Seit Jahresbeginn gingen insgesamt 5,8 Prozent weniger Stellenmeldungen ein als vergangenes Jahr. Insgesamt waren 2.662 freie Arbeitsstellen registriert, 5,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die genauen Zahlen in Diagrammen dargestellt haben wir Ihnen im Anhang in einer. pdf-Datei zusammengestellt.