PRO BAHN zeigt sich besorgt über Kürzungspläne

IC-Verbindungen müssen erhalten bleiben

Donnerstag
27.06.2024, 09:16 Uhr
Autor:
emw
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Der Fahrgastverband PRO BAHN Miteldeutschland zeigt sich besorgt über die Pläne der Deutschen Bahn, zahlreiche InterCity-Verbindungen in Ostdeutschland im kommenden Jahr zu streichen oder auszudünnen...

Symbolbild (Foto: Pixabay-lizenzfrei) Symbolbild (Foto: Pixabay-lizenzfrei)


Ein vertrauliches Schreiben des Konzerns an die Bundesnetzagentur, weist darauf hin, dass Städte in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern besonders betroffen sein könnten. Zu den möglicherweise gestrichenen Strecken gehören unter anderem die Verbindungen von Karlsruhe über Nürnberg nach Leipzig und von Gera über Erfurt nach Köln. Auch das spätere Dementi der Deutschen Bahn schließt künftige Kürzungen nicht aus.



Markus Haubold, Landesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN Mitteldeutschland, ist besorgt: "Die geplanten Streichungen sind ein herber Schlag für die betroffenen Regionen. Gerade in Ostdeutschland sind viele Regionen nur unzureichend oder gar nicht an den Fernverkehr der Bahn angebunden. Der weitere Rückzug der Bahn aus diesen Gebieten würde die Mobilität der Bevölkerung erheblich einschränken und die regionale Wirtschaft belasten.

Artikel 87e des Grundgesetzes verpflichtet den Bund, das Wohl der Allgemeinheit beim Schienenpersonenfernverkehr zu gewährleisten. Diese Verantwortung muss endlich wahrgenommen werden. In der Konsequenz würde dies bedeuten, Fernverkehr zu bestellen. Hierfür sind die rechtlichen Rahmenbedingungen im Zuge einer "Bahnreform 2.0" schnellstmöglich sicherzustellen. Die aktuelle Diskussion um die Trassenpreise der InfraGO AG zeigt, dass es hin zu einer wirklichen Gemeinwohlorientierung noch einiger Schritte bedarf.“ Mit Blick auf die weitere Anbindung der Stadt Chemnitz an den Fernverkehr wären mit der Streichung der Verbindung Köln – Erfurt – Gera die vor einigen Jahren vollmundig von der Deutschen Bahn verkündeten Bestrebungen, nach dem Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung Chemnitz an den Ferverkehr in Richtung Westen anzubinden, obsolet.

Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, ergänzt: "Die Bahn ist nicht nur ein Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten muss, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Besonders in strukturschwachen Regionen ist es unerlässlich, dass der Staat seine Verantwortung wahrnimmt und den Erhalt der Fernverkehrsverbindungen sicherstellt. Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn das Angebot nicht weiter aus der Fläche zurückgezogen wird. Menschen, die sich politisch abgehängt fühlen, werden sich nicht eingebunden fühlen, wenn sie auch verkehrstechnisch abgehängt werden."

Der Fahrgastverband PRO BAHN appelliert an die Verantwortlichen, die Bedeutung der Fernverkehrsverbindungen für die betroffenen Regionen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Mobilität und Lebensqualität der Menschen in diesen Gebieten nicht weiter eingeschränkt werden. Denkbar wäre, die genannten InterCity-Verbindungen im Rahmen eines Pilotprojekts für einen gemeinwirtschaftlichen Fernverkehr zu nutzen - als ersten Schritt hin zu einer Bahnreform 2.0.
Markus Haubold-Fahrgastverbands PRO BAHN Mitteldeutschland