Park Hohenrode erhält Thüringer Denkmalschutzpreis

Eine ehrenvolle Auszeichnung

Dienstag
25.06.2024, 17:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nach langen Jahren aufopferungsvoller Arbeit hat sich der Park Hohenrode aus seinem Dornröschenschlaf erhoben. Noch bleibt viel zu tun, aber für das bereits Erreichte wurde das bürgerschaftliche Engagement rund um das Nordhäuser Kleinod vor kurzem mit dem Thüringer Denkmalspreis ausgezeichnet…

Eine Ehrenplakette für den Pavillon, Hohenrode erhält den Thüringischen Denkmalschutzpreisv.l: Bürgermeisterin Alexandra Rieger, der Vorsitzende der Bürgerstiftung Park Hohenrode Tom Landsiedel und die Vorsitzende des Fördervereins, Hannelore Haase (Foto: agl) Eine Ehrenplakette für den Pavillon, Hohenrode erhält den Thüringischen Denkmalschutzpreisv.l: Bürgermeisterin Alexandra Rieger, der Vorsitzende der Bürgerstiftung Park Hohenrode Tom Landsiedel und die Vorsitzende des Fördervereins, Hannelore Haase (Foto: agl)


Schwer liegt die bronzefarbene Plakette in der Hand, ein gewichtiger Hinweis auf eine ehrenvolle Auszeichnung: am 13. Juni erhielten Stiftung und Förderverein Park Hohenrode den Thüringer Denkmalschutzpreis für die „Wiederbelebung und hervorragende Restaurierung“ des Park Ensembles.

Der Blick fiel dabei vor allem auf den schmucken Pavillon, den man seit 2018 in vielen kleinen und großen Schritten wieder zu altem Glanze verholfen hat. Dotiert ist der Preis mit 5.000 Euro, eine schöne Summe für die Kassen von Verein und Stiftung. Wichtig sei am Ende aber weder das Geld noch die schwere Tafel, sondern die Ehrung und Anerkennung der Arbeit, sagt Tom Landsiedel, der Vorsitzende der Bürgerstiftung. „Hier haben über die Jahre unheimlich viele Leute ihren Anteil dran gehabt, ein enormes bürgerschaftliches Engagement und das hat man in Erfurt so auch gesehen und betont. Hohenrode ist ein Gemeinschaftswerk.“ Viele große und kleine Spender und Stifter gab und gibt es, darunter Andreas Lesser und die Familie Liss, die viel für den Park gegeben haben. Nicht immer ist es Geld, das dem Park hilft, auch viele Gewerke und Handwerker haben ihr Können in den Dienst des Parkes gestellt und nicht zu vergessen die „Aktiven“ des Fördervereins, die das Leben in Hohenrode am laufen und das Grün am Leben halten.

Vieles wäre in den letzten Jahren nicht möglich gewesen, hätte es nicht die treibende Kraft und den Ideenreichtum der heutigen Ehrenvorsitzenden, Gisela Harmann gegeben, so Landsiedel weiter, auch ihr wurde bei der Vergabe in Erfurt im Besonderen gedankt. Viele Hände halten den Park in Schuss, ohne die Unterstützung der Stadt Nordhausen wäre aber auch das nicht in diesem Maße möglich, ergänzt Hannelore Haase, die dem Förderverein vorsteht. Wie sich die Stiftung um die baulichen Denkmäler Hohenrodes kümmert, so ist es Aufgabe des Fördervereins, den 10 Hektar großen Park zu pflegen, die Gehölzsammlung wieder zu dem zu machen, was sie einst war und Leben in den Landschaftsgarten zu bringen. „Der Nordhäuser Stadtrat steht parteiübergreifend hinter dem Park und unterstützt uns dankenswerter Weise insbesondere bei der Parkpflege“, so Haase. In Anbetracht der Größe der Anlage ist die rein ehrenamtlich kaum zu stemmen, dank der Hilfe aus dem Stadtrat kann man sich aber inzwischen auch auf hauptamtliche Arbeitskraft verlassen.

Gut angelegtes Geld, meint Bürgermeisterin Alexandra Rieger, Hohenrode sei ein Nordhäuser Kleinod und man könne froh und dankbar sein, dass Stiftung und Förderverein so viel bewegten, die Stadt könnte dies in alleiniger Verantwortung so nicht bewerkstelligen. „Was hier passiert, ist bewundernswert, man hat den Park mit Herz wiederbelebt und die schöne Atmosphäre wird von der Bürgerschaft dankend angenommen.“, sagt Rieger.

Wie weiter mit der Villa?
Der Aufstieg aus der Asche der jahrzehntelangen Vernachlässigung ist indes noch nicht beendet, während die Flora im Park weiter wächst gibt es am baulichen Bestand weiter viel zu tun, allen voran an und in der Villa. Der nächste Wurf soll an der Westfassade geschehen, sagt Tom Landsiedel, man hat noch ein paar finanzielle Mittel des Bundes, um die Fassade weiter zu streichen. Mit etwas Glück kommt man auch noch ums Eck, bis zum sogenannten „Mittelresalit“, dem hervorstehenden Teil der Fassade auf der Eingangsseite des Gebäudes.

Den könnte man, so die Überlegung, unter Umständen mit Eigenmitteln und mit eigener Hände Kraft in Angriff nehmen, ob und wann das passiert, steht aber noch nicht fest. Die weitaus größere Aufgabe wartet im Inneren der Villa aber auch der wird man bald mit konkreten Schritten begegnen können. „Wir haben just an dem Tag, an dem wir die Auszeichnung bekommen haben, auch ein Schreiben der Stadt erhalten, das uns 500.000 Euro aus der Städtebauförderung in Aussicht stellt. Wenn wir diese Mittel auf rund 1,5 Millionen Euro hebeln können, dann können wir mit den Ausschreibungen für die Innensanierung beginnen“, erläutert der Stiftungsvorsitzende.

Zunächst müsste man sich um Elektro-, Lüftungs-, und Sanitärinstallation kümmern. Ob man danach mit den mittleren Geschossen beginnt, in denen eine gewerbliche Nutzung vorgesehen ist und so Einnahmen generiert werden könnten, oder man sich von unten aus dem Keller heraus nach oben vorarbeitet um die Vorraussetzungen für den Aufbau einer Gastronomie zu schaffen, steht noch in den Sternen. Auch mit 1,5 Millionen Euro kommt man soweit nicht, insgesamt, so die Schätzungen, bräuchte man rund sieben Millionen Euro, um die Villa voll zu sanieren.

Immerhin, zwei Millionen Euro hat man über die Jahre bereits investiert, die Fortschritte sind für jedermann deutlich zu sehen. Die nächsten Schritte werden kommen, auch wenn es etwas Zeit braucht. Und wenn es einmal soweit ist, dann wird eine Plakette zur Ehrung solch ausgezeichneten Engagements wahrscheinlich nicht mehr reichen.
Angelo Glashagel