Frauen in der Kunst

Mädchen, Mütter, Musen

Mittwoch
12.06.2024, 16:35 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Nicht nur Leonardo da Vinci, Pablo Picasso und Andy Warhol haben häufig Frauen als Muse und Motiv für ihre Kunstwerke genommen, es gibt bereits seit 23.000 Jahren Kunstobjekte, die Frauen zeigen. Einige davon kann man seit dem Wochenende im Kunsthaus Meyenburg bestaunen...

Am Samstag wurde vor über 100 begeisterten Gästen von Oberbürgermeister Kai Buchmann die neue Sonderausstellung im Kunsthaus Meyenburg eröffnet. Unter dem Motto „Mädchen, Mütter, Musen“ stehen die FRAUEN im Kunsthaus jetzt im Mittelpunkt. Diese einzigartige Ausstellung präsentiert 138 Werke der Malerei, Grafik und Skulptur, die alle das Motiv „Frau“ zeigen.

Das Nordhäuser Kunsthaus präsentiert in dieser Sonderausstellung Kunst aus 5.000 Jahren, wobei der Schwerpunkt auf den Kunstwerken der letzten 500 Jahre liegt. Obwohl das Frauenbild in der Kunst eigentlich ein Bild des Mannes auf die Frau ist, wie die vielen ausgestellten Arbeiten von Albrecht Dürer, Max Klinger, Auguste Rodin, Otto Mueller, Pablo Picasso, Max Beckmann, Amadeo Modigliani, Ernst Fuchs u.v.a. zeigen, trifft das auf diese Ausstellung nicht ganz zu.

Denn hier werden auch die Werke von 12 Künstlerinnen präsentiert. Damit tragen wir den Gedanken unserer Stifterin und Kunstmäzenin Ilsetraut Glock weiter, die nicht nur einen Teil der ausgestellten Kunstwerke gestiftet hat, sondern sich auch immer für Künstlerinnen engagiert hat.

Mädchen - Mütter - Musen, die neue Ausstellung im Kunsthaus blickt auf die Frauen in der Kunst (Foto: Stadt Nordhausen) Mädchen - Mütter - Musen, die neue Ausstellung im Kunsthaus blickt auf die Frauen in der Kunst (Foto: Stadt Nordhausen)


Das Ziel der Konzeption dieser Ausstellung ist es, einerseits die einzelnen Frauenbildnisse und Frauenmotive optimal zur Geltung zu bringen und anderseits die kunstgeschichtliche Entwicklung der letzten 5.000 Jahre, soweit das auf 300 qm überhaupt möglich ist, zu zeigen. Anhand der Porträts können Besucherinnen und Besucher nicht nur die verschiedenen Stilrichtungen erkennen, sondern auch die unterschiedlichen künstlerischen Handschriften miteinander vergleichen – Pablo Picasso mit Jörg Immendorff, Horst Janssen mit Käthe Kollwitz oder Amadeo Modigliani mit M.C. Escher.

Nach den maltesischen Kleinplastiken von Muttergottheiten und Skizzen zu römischen Fresken gehört die seit dem Mittelalter typische Darstellung der Frau als Gottesmutter in den verschiedenen Marientypen zu den herausragenden Kunstwerken; dabei soll die meist ideale, schöne und tugendhafte Darstellung von Maria und der weiblichen Heiligen die reale Situation reflektieren. Die Frau wurde damals meist vornehm distanziert und den Körper vollständig verhüllt dargestellt. Ein schönes Beispiel dafür ist das Tafelbild „MARIA, JESUS UND DER JOHANNES-KNABE“ aus der 2. Hälfte 15. Jahrhundert in Öl / Tempera auf Holz, gemalt von einem Meister der Umbrischen Schule. Es zeigt Maria
mit ihrem Sohn Jesus und dem Johannesknaben mit dem Kreuzstab.

In denselben Kontext gehört die Zeichnung von Leonardo da Vinci „Anna Selbdritt“ aus dem Jahr 1500 sowie das Tafelbild von Matthias Krodel „MADONNA MIT JESUSKIND“ aus dem Jahr 1564. Matthias Krodel war Schüler von Lucas Cranach. Dieses auf Holz gemalte Ölbild ist eine Schenkung aus dem Nachlass des Nordhäuser Physikus Johannes Thal und gehört zu den bedeutendsten Objekten der städtischen Kunstsammlung.

Die Ausstellung zeigt Kunstwerke aus vielen Jahrhunderten mit jeweils verschiedenen Themenschwerpunkten. Frauen in allen Lebenslagen, selbstbewusst oder verletzbar, bekleidet oder unbekleidet, mystisch oder traumhaft. Als Mutter, als Kriegerin, als Verführerin und Geliebte, als Göttin oder Sinnbild der Versuchung. Besonders der weibliche Akt bietet auch heute noch großes Potential der unterschiedlichsten Darstellungsmöglichkeiten. Die Ausstellung ist bis zum 8. September jeweils Di bis So von 10 bis 17 Uhr geöffnet.