Gymnasium „Marie Curie“ in Worbis:

Den Tropen ganz nah

Sonntag
09.06.2024, 20:00 Uhr
Autor:
red
veröffentlicht unter:
Der tropische Regenwald ist ein faszinierender Lebensraum, der außergewöhnliche Tiere sowie unbekannte Pflanzen, Traditionen und Kulturen beherbergt...

Um den Schülern diesen einzigartigen Lebensraum näherzubringen und sie dafür zu sensibilisieren, warum der tropische Regenwald besonderen Schutzes bedarf, beschäftigten sich die Fünftklässler des Staatlichen Gymnasiums „Marie Curie“ in Worbis mit dieser Thematik.

Schüler der 5. Klasse  (Foto: N.Böhlitz) Schüler der 5. Klasse (Foto: N.Böhlitz)

Ein Highlight der Unterrichtsreihe stellte für die Fünftklässler der Besuch im Tropengewächshaus in Witzenhausen dar. Überraschend war, dass Ananas gar nicht auf Bäumen, sondern vielmehr am Boden oder Bananenstauden immer in „Familiengruppen“ wachsen und es Kinder-/Mutter- oder Omastauden gibt. Auch, dass der beliebte Kakao der Kakaobohne entstammt, dem Samen des Kakaobaumes, verblüffte die Kinder.
Zu einem späteren Zeitpunkt besuchte Olivia Haendly, eine ehemalige Schülerin des Gymnasiums, die Fünftklässler. Um ihre Familie zu besuchen und die Insel Bali zu erkunden, reiste sie nämlich nach dem Abitur im Jahr 2023 für sechs Monate nach Indonesien und wusste daher viel zu erzählen.

Sie berichtete, dass Indonesien aus 17 000 Inseln besteht, wenngleich sich die Bevölkerung fast ausschließlich auf vier Inseln konzentriere. Zudem vermittelte sie einen Eindruck von der vielfältigen Religiosität der dortigen Bevölkerung und zeigte beeindruckend Fotografien und Videos von der Landschaft, den Tempelanlagen oder ihrer Tätigkeit in einer Schildkrötenauffangstation. Hinzukommende gewährte sie Einblicke in faszinierende Bräuche und Riten der Indonesier. Erstaunlich war beispielsweise das außergewöhnliche Essen, welches vorwiegend aus Tofu oder Reis bestehe. Auch über Sprachen, von denen es in Indonesien knapp 300 gebe, wusste sie einiges zu erzählen. Besonders witzig war, dass beispielsweise Delfin auf Indonesisch „Lumba-lumba“ heiße, „Hallo“ aber „Halo“ bleibe, oder „Erdbeere“ zur „stroberi“, ähnlich dem englischen „strawberry“ werde.
Im zweiten Teil ihrer Präsentation gewährte Olivia den interessierten Kindern einen Einblick in ihre eigene Familiengeschichte und öffnete ihr privates Fotoalbum. So berichtete sie von der Hochzeit ihrer Eltern in traditionellen Gewändern oder gewährte Einblicke in Tänze und Traditionen, da der Hinduismus tief mit Bali verbunden sei.

Ferner berichtete Olivia, dass sie während ihres Aufenthaltes zwei Monate in einer Schildkrötenauffangstation gearbeitet hat, bei der sie die Tiere gefüttert, Gehege gereinigt oder aber auch die Gelege überwacht habe. Besonders eindrucksvoll war eine Videosequenz, in der zu sehen war, wie die Schildkrötenbabys in Richtung Meer krabbelten. Auch ihre sich anschließende Tätigkeit in einem Kindergarten war interessant. So erfuhren wir, dass dieser bereits gegen Mittag schließt und die uniformtragenden Kinder mit einem Mikrofon zur Abholung ausgerufen werden.
Auf Nachfrage erzählte Olivia dann noch, dass die Menschen in Indonesien ca. 200 Euro im Monat verdienen, und dies erstaunte die Kinder. Aber noch mehr überraschte sie, dass in Indonesien sechs Euro einem Geldschein im Wert von 100 000 Rupie entspricht und allgemein die Lebenshaltungskosten sehr gering sind. So koste eine vollständige Mahlzeit nicht mehr als drei Euro. Zugleich erwähnte Olivia aber, dass das Leben dort nicht unbedingt leichter sei, da es keine Krankenversicherung gäbe und die medizinische Versorgung eher schwierig sei.

Insgesamt war dieser Besuch ein gelungener Abschluss der Unterrichtsreihe und hat die Kinder nachhaltig beeindruckt, neben den klimatischen Bedingungen, der malerischen Landschaft und der kulinarischen Vielfalt überzeugte v.a. auch die einzigartige Tierwelt. Für viele Schüler stand am Ende fest: „Wir wandern nach Indonesien aus!“ – Ob die Eltern damit aber einverstanden sein werden, bleibt abzuwarten.
Nadine Böhlitz