Deutsche befragt

62 Prozent finden EU-Wahl wichtig

Sonnabend
08.06.2024, 09:21 Uhr
Autor:
psg
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Während neun von zehn Parteianhänger der Grünen die EU-Wahl als sehr wichtig empfinden, stimmt dem weniger als die Hälfte der AfD-Anhänger zu. Auch in anderen Fragestellungen unterscheiden sich die Anhängerschaften stark, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt (IW)...

Wahl (Symbolbild) (Foto: Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay) Wahl (Symbolbild) (Foto: Alexander Fox | PlaNet Fox auf Pixabay)
Am Sonntag findet in Deutschland die Wahl zum zehnten Europäischen Parlament statt. Beinahe 65 Millionen Wahlberechtige können dann ihre Stimme abgeben, zum ersten Mal auch 16- und 17-Jährige. Eine neue IW-Umfrage unter rund 5.200 Bundesbürgern zeigt, wie die Deutschen auf die EU blicken. So finden knapp 62 Prozent der Befragten, dass die Wahl zum Europäischen Parlament wichtig ist.

Proeuropäische Grüne, europaskeptische AfD
Unter den Anhängern der Grünen geben 88 Prozent an, die Wahl für wichtig zu halten – bei den Anhängern keiner anderen Partei sind es mehr. Bei der AfD ist der Anteil mit knapp 46 Prozent am geringsten.

Nur 13 Prozent der AfD-Anhänger sind außerdem der Meinung, dass sie die Politik der EU mitbestimmen könnten – im Schnitt aller Befragten stimmen dieser Aussage 26 Prozent zu. Mehr noch: Mit 53 Prozent wollen über die Hälfte der AfD-Anhänger, dass Deutschland aus der EU austritt. Insgesamt stimmen dieser Aussage nur 18 Prozent der Befragten zu.

Bedeutung der EU wird unterschätzt
Untersucht wurde auch, wie Informationen die Einstellungen zur EU-Wahl verändern. Ein Beispiel: Über die Hälfte der deutschen Exporte gehen nahezu zollfrei ins EU-Ausland und mehrere Millionen Arbeitsplätze in Deutschland hängen direkt vom EU-Binnenmarkt ab. Diejenigen, die diese Information vorab erhielten, bewerteten die EU-Wahl häufiger als wichtig als diejenigen, die keine Information bekamen.

„Unser Befragungsexperiment zeigt: Die Menschen unterschätzen den wirtschaftlichen Nutzen der EU”, sagt Studienautorin Samina Sultan. „Für eine gesunde Demokratie ist es wichtig, dass Informationen über komplexe Institutionen wie die EU für jeden verfügbar und verständlich sind “, ergänzt Studienautor und Politökonom Matthias Diermeier.

Zur Methodik: Die Auswertungen basieren auf der IW-Personenbefragung aus dem Frühjahr 2024. Im Zeitraum vom 26. April 2024 bis zum 8. Mai 2024 wurden im Auftrag des Instituts der deutschen Wirtschaft über das Online-Access-Panel von Bilendi & respondi über 5.000 Menschen ab 18 Jahren in Deutschland im Rahmen einer Mehrthemen-Umfrage online befragt. Die Befragung ist quotenrepräsentativ in den Merkmalen Geschlecht/Alter (Kreuzquote), Bundesländer und monatliches Haushaltsnettoeinkommen.