Bad Frankenhausen

Judolehrgang in Zweifelderhalle

Mittwoch
29.05.2024, 12:20 Uhr
Autor:
emw
veröffentlicht unter:
Am 23.Mai beendete in der Zweifelderhalle in Bad Frankenhausen Peter Keßler nicht nur einen Lehrgang für Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Frauen, sondern auch seine Karriere im Kampfsport. Wie er selbst verschmitzt feststellte, lief der Judogi (Judoanzug) von Jahr zu Jahr mehr ein und die eigene Beweglichkeit nähert sich allmählich der, einer Brechstange an...

„Judowürfe sind wie Meereswogen (Foto: Peter Keßler) „Judowürfe sind wie Meereswogen (Foto: Peter Keßler)


„Es war mir eine besondere Freude und Genugtuung“, so Keßler, „ dass ich diesen allerletzter Lehrgang mit so motivierten, lernfreudigen und schmerzresistenten Damen erfolgreich zu Ende bringen durfte.“ Die Handballerinnen der VSG 70, im Alter von 17- 67 Jahren waren ebenso begeistert und nehmen sich in Zukunft die Grundsätze des Judomeisters zu Herzen: „Siegen durch Nachgeben“, „Vertraue deiner eigenen Stärke“ und „Nutze deine Umwelt“.

„Judowürfe sind wie Meereswogen“ Mifune (10. Dan; Japan) (Foto: Peter Keßler) „Judowürfe sind wie Meereswogen“ Mifune (10. Dan; Japan) (Foto: Peter Keßler)

Seit 1973, also seit 51 Jahren, war Peter Keßler, Träger 3. Dan Judo (Roudao) und 1. Dan ATS (Anti- Terror- Streetfigthing) aktiv im Kampfsport. Mit 9 Jahren begann er in Bad Frankenhausen im Ringen und konnte schon auf einige Erfolge auf Kreis- und Bezirksebene verweisen.


1976 wechselte er aufgrund der Umstrukturierung und Verlegung des Leistungszentrums im Ringen nach Artern in die Sektion Judo des Armeesportvereins Bad Frankenhausen.

Bei vielen nationalen und einigen international besetzten Turnieren erreichte Peter Keßler im Juniorenbereich Platzierungen auf dem Treppchen und 1988 wurde er Sieger bei den Stundentenmeisterschaften der Martin- Luther- Universität Halle- Wittenberg im Seniorenbereich.Hier trainierte er auch mit Erfolg die Frauenmannschaft im Fachbereich Humanmedizin der MLU Halle.
Von 1985 bis 1990 trainierte er zusätzlich, freitags, die Trainingsgruppe des Armeesportvereins Bad Frankenhausen. Mit der Auflösung der NVA 1990 starb auch die Sektion Judo. Die Integration einer Sektion Judo in die DLRG OG Bad Frankenhausen war deutschlandweit einzigartig und führte zum Wiederaufleben des Judo- Kampfsports. 1994 folgte die Lizenzierung als Fachübungsleiter des Thüringer Judoverbandes und seine Mitarbeit als Dozent in der weiteren Trainerausbildung.

Seine Schüler erreichten bundesweit ausgezeichnete Platzierungen. Zwei Talente wurden an das Sportgymnasium Jena vermittelt und mit Marcel Mahner, Thilo Napierala und Michel Schuster wurden drei seiner Schüler selbst zu Trainern und zu Meistern.

1995 organisierte er das erste Sumoturnier Thüringens in Bad Frankenhausen und entwickelte das Strandsumo am Stausee in Kelbra.
Insgesamt 13 bundesweit ausgeschriebene Turniere wurden in der Kurstadt auch sehr erfolgreich für die Kurstädter Sumoka durchgeführt.

Zur Deutschen Sumo- Meisterschaft in Riesa 1999 erreichten seine Junioren einen Vizemeistertitel und zwei dritte Plätze.
Mit Wirkung zum 01.11.2002 wurde die Sektion Judo der DLRG OG Kyffhäuser zum selbstständigen Mitgliedsverein des CDK.
Im Jahr 2016 übergab Peter die Leitung des Trainings an Marcel Mahner und nach dem Eintritt aller Mitglieder in die neu gegründete Abteilung Judo der VSG 70 Bad Frankenhausen 2019 wurde Marcel zum Leiter der Abteilung.

Annähernd 500 Judoka brachte er die Grundlagen des Kampfsports bei. Einige behaupten sogar, er hätte einen großen Anteil daran gehabt, dass sie in ihrem späteren Leben mit Biss und Hartnäckigkeit ihre Ziele erreichen konnten, doch dies ist eher eine Projektion, meint Keßler, denn eigentlich ist Judo eher eine Philosophie, die die Harmonie im Gleichgewicht von entgegengesetzten Kräften sucht. „Drücke, wenn der Gegner zieht, und ziehe, wenn der Gegner drückt.“

Siegen durch Nachgeben- dies führt nicht immer direkt zum angestrebten Erfolg, ist aber die entscheidende Voraussetzung für meisterliches Judo.
Kathrin Kämpfe